Quotencheck: «Richter Alexander Hold»

Welche Einschaltquoten erreicht das Urgestein des Nachmittagsfernsehens im elften Ausstrahlungsjahr?

Seit dem 12. November 2001 stellt sich «Richter Alexander Hold» erfolgreich gegen den Niedergang des Gerichtsshow-Genres, kriselnde Nachmittagsquoten und die allgemein festzustellende Verzweiflung der semi-erfolgreichen Programmchefs seines Heimatsenders Sat.1. «Hold» ist der „Lonesome George“ der Fernsehrichter – zwar gilt der einstige Erfolgsgarant weiterhin als Fels in nachmittäglichen Brandung, allerdings zeigten die vergangenen Jahre, dass auch das Zuschauerinteresse an dieser Gerichtssendung merklich abnahm. Weniger deutlich wurde dies beim Gesamtpublikum, doch der Blick auf die Ergebnisse der Zielgruppe zeigte deutlich, dass das Format bei den Werberelevanten von „Nachwuchssorgen“ geplagt war. Kehrte sich dieser Trend in den vergangenen Monaten um, oder blieb «Richter Alexander Hold» auf dem absteigenden Ast?

Am 22. Februar startete «Richter Alexander Hold» mit 2,59 Millionen und 17,4 Prozent beim Gesamtpublikum auf gutem Niveau in die neue Staffel. Bei den Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren wurden 0,59 Millionen Interessierte gemessen, die 12,7 Prozent für die Gerichtsshow bedeuteten. In den folgenden Tagen gelang es dem Format mehrfach, bei allen Fernsehenden die 20-Prozent-Hürde beim Marktanteil zu überspringen. Die größte absolute Zuschauerzahl erreichte die Sendung bereits am 27. Februar, als 2,91 Millionen Menschen vor den Fernsehbildschirmen ausgewiesen wurden. Die damit einhergehenden 22,6 Prozent Marktanteil wurden in der Folge nur noch zwei mal übertroffen, wobei zahlreiche Ausstrahlungen nur wenige Promille unter diesem Wert blieben. Die am selben Tag erzielte Einschaltquote von 13,6 Prozent bei den Jungen gehörte ebenfalls zu den Besten der vergangenen Monate, generell gelang es «Hold» nur einmal, die Marke von 13 Prozent zu übertreffen.

Bis in den Juli 2012 zeigten die absoluten Zuschauerzahlen in beiden Gruppen eine Stagnation, wobei die parallel ausgewiesenen Einschaltquoten Verluste beim Publikumsinteresse aufzeigten. Die höchsten Werte der Staffel wurden sowohl im Gesamtpublikum, als auch bei den 14- bis 49-Jährigen im Spätfrühling erzielt. Am 31. Mai erreichte die Sendung mit einer absoluten Zuschauerzahl von 2,17 Millionen 23,0 Prozent Marktanteil, bei den Jungen wurden hier mit 0,43 Millionen Zuschauern 14,2 Prozent erzielt. Einmalig 15,0 Prozent erreichte «Hold» drei Ausstrahlungstermine später, als 0,52 Millionen aus der Zielgruppe zusahen. Die Werte aller Fernsehenden lagen bei 2,25 Millionen und 21,9 Prozent.

Nicht verwundern darf das Ende Juli einsetzende Quotentief, das etwas mehr als zwei Wochen für schlechte Werte sorgte: zu dieser Zeit liefen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wie auch auf Eurosport, die Olympischen Sommerspiele aus London im Gegenprogramm. So sahen am 8. August nur 1,43 Millionen und 13,9 Prozent insgesamt «Richter Alexander Hold», bei den 14- bis 49-Jährigen wurden mit nur 0,23 Millionen Zuschauern, die 6,1 Prozent generierten, die schlechtesten Werte der Staffel auf dem 16-Uhr-Sendeplatz gemessen. Schon am 3. August wiesen die Daten der GfK das entsprechende Pendant für das Gesamtpublikum aus: an diesem Tag fanden sich nur 1,49 Millionen Zuschauer ein, die für magere 13,3 Prozent Marktanteil bei allen Fernsehenden sorgten. Überraschenderweise wurden bei den Werberelevanten an diesem Tag 0,43 Millionen und 10,3 Prozent gemessen – und damit eine der wenigen, akzeptablen Sendungen im Zeitraum der Olympischen Spiele ausgestrahlt.
Die anschließende Rückkehr ins „Tagesgeschäft“ gelang dem Format nur bedingt. So wurde die zuvor häufig übersprungene 20-Prozent-Hürde beim Gesamtpublikum im September nur drei Mal erreicht. Gleichermaßen fielen die Einschaltquoten im Bereich der Zielgruppe mehrfach in den einstelligen Bereich und damit unter den Senderschnitt.

Wohl auch als Konsequenz aus dem sinkenden Publikumsinteresse, wird «Richter Alexander Hold» seit dem 8. Oktober bereits um 14 Uhr, also zwei Stunden früher, ausgestrahlt. Der schlechtere Sendeplatz machte sich in den erzielten Werten unmittelbar bemerkbar. Während das Interesse der 14- bis 49-Jährigen nur leicht sank, fielen die Einschaltquoten bei allen Fernsehenden auf das schlechte Niveau während des sportlichen Großereignisses in London. Tatsächlich wurde am 16. Oktober mit nur 1,25 Millionen Zuschauern und 12,9 Prozent Marktanteil der schlechteste Wert der vergangenen Monate erzielt. Auch die unbeliebteste Ausstrahlung im Bereich der Werberelevanten war an diesem Tag zu verzeichnen, es schalteten nur 0,20 Millionen und 6,0 Prozent der Jungen ein.

Insgesamt erreichte «Richter Alexander Hold» durchschnittlich 1,97 Millionen und 19,1 Prozent und liegt damit deutlich über dem Sat.1-Sendeschnitt von 10,2 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen, deren Interesse für die Werbevermarktung ausschlaggebend ist, gelang der Gerichtsshow jedoch nur ein Resultat auf dem exakten Senderschnitt von 10,6 Prozent. Im Schnitt sahen 0,39 Millionen aus letzter Zuschauergruppe zu, wenn Alexander Hold Urteile sprach. Diese Werte dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einschaltquoten der jüngsten Wochen, die auf dem früheren Sendeplatz erzielt wurden, für das Format inakzeptabel sind. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Sendung auch dort etablieren kann – oder weiter an Zuschauern verliert.
26.10.2012 14:00 Uhr  •  Kevin Kyburz Kurz-URL: qmde.de/60010