Graf Dracula und seine Monster feiern eine ausgelassene Party – bis ein Mensch auftaucht.
Monster haben es schwer. Der Konkurrenzkampf unter ihnen um den Titel „Meister des Schreckens“ ist groß, zudem scheinen die Menschen immer resistenter gegen Angst zu sein. Kann man es den hart arbeitenden Kreaturen dann verübeln, einmal im Jahr Urlaub vom stressigen Berufsalltag zu machen? Die Idee zum neuen Sony Pictures Animationsfilm stammt von den Brüdern Dan und Kevin Hageman sowie Todd Durham. Und die liefert weitaus mehr als die bloße Aneinanderreihung verschiedenster Monster in einem luxuriösen Hotel. Mitten in all den turbulenten Slapstickeinlagen spielt sich eine Coming-of-Age-Geschichte ab, die sich ohne Abstriche auf das reale Leben übertragen lässt.
Das Potenzial der Monsterparty ist groß, bei der visuellen Präsentation und Charakterzeichnung hätten sich die Macher voll austoben können. In Betracht dessen sind Frankenstein, Gremlins und der Graf persönlich irgendwie zu brav geraten. Was wiederum einer Aussage von Regisseur Genndy Tartakovsky entspricht, der den Film unterhaltsam und lustig, aber auf keinen Fall gruselig machen wollte. So scherzen sich Werwolf, Yeti und Co über anderthalb Stunden vergnüglich durchs Hotel, eine etwaige Gruselatmosphäre wie etwa zuletzt gesehen bei «ParaNorman» oder dem schaurigschönen «Monster House» sucht man vergebens.
Daher bietet die Schar jede Menge Slapstick für die ganz jungen Zuschauer, die sich bei durch die Gegend fliegenden Gliedmaßen und trotteligen Quasimodos köstlich amüsieren werden. Der einzige Mensch in den Reihen der Kreaturen (im modischen Rothaar-Locken-Look, der seit «Merida» ja total in ist) dient lange Zeit als Ventil für Grimassen und sorgt für eine geringe Anspannung beim Gastgeber. Was er tatsächlich auslöst – und dann wird auch die zuschauende ältere Generation abgeholt – ist ein Blutbeißer-Drama zwischen Dracula und seiner Tochter Mavis.
Sonys Werk fehlt der bissige Humor eines Pixar-Films, unterhalten wird man trotzdem – um dem Hotelmanager gerecht zu werden – fürstlich. Vor allem der „Check In“ der Monsterschar bringt reichlich Schauwerte mit sich. Jedoch ist es eine Filmsequenz während der von Papa Dracula organisierten Feier, die mit der höchsten Gag-Dichte aufwartet. Die kleinen Partyspielchen sind selbst für die Gäste derart langweilig, dass Jonathan mit (ungewollten) Ideen das lahme Vergnügen erst richtig zum Kochen bringt. In solchen Momenten macht das bunte Treiben mächtig Spaß.