Das Märchen von der Schönen und dem Biest, verpackt als modernes Polizeidrama. Ein Kommentar zum vielleicht schlechtesten US-Neustart dieses Herbsts.
Klassische Märchenstoffe sind zeitlos. Dies dachte sich bereits das US-Network CBS im Jahr 1987 und übertrug die Geschichte von der Schönen und dem Biest in das moderne New York. Drei Staffeln erhielt die Serie, die bis heute für ihre Fans zu den kultigsten der TV-Geschichte gehört. Nun nahm sich der Sender The CW dieses Stoffes erneut an und startete mit «Beauty and the Beast» ein modernes Polizeidrama mit übernatürlichem Twist – heraus kam eine Serie, die bei US-Kritikern als schlechtester Neustart der Saison verspottet wird.
Inhaltliche Probleme offenbaren sich bei dieser neuen Serie fast im Minutentakt: Dass Catherine auf die Spur ihres einstigen Retters trifft und ihn als eben jenen erkennt, ergibt sich aus einer solch plumpen Aneinanderreihung billig zusammengekleisterter Zufälle, dass es fast lächerlich wirkt. Ebenso zufällig scheinen die Detektive, die für ihre Recherchen gern auch mal googeln, letztlich den Fall um eine ermordete Journalistin eines angesagten Modemagazins zu lösen. Der lebensverändernde Einschnitt am Anfang der Serie – die Ermordung von Catherines Mutter – ist im Verlauf der Handlung kaum noch von Relevanz: Warum die Mutter damals sterben musste und wer die zwei Killer waren, bleibt offen und wird nur marginal am Ende nochmals aufgegriffen. Immerhin: Die Hintergrundgeschichte des Biests – eine Mischung aus «Das Bourne Vermächtnis» und «Resident Evil» – wird immerhin angerissen.
Die Fehlbesetzung der Figuren kann auch durch die Dialoge nicht gerettet werden, die sich als Aneinanderreihung peinlicher Einzeiler-Witze und dummer Interaktionen entpuppt: Da fragt Catherine ihr Biest „Was hältst du von einem Drink? Kannst du überhaupt trinken?“, und ihre NYPD-Partnerin gibt Beziehungstipps wie „Du hast eine Schwäche für Deppen. Sieh mal, wenn ich ein Date mit einem Deppen habe, dann weiß ich, dass er ein Depp ist. Deswegen halte ich mich derzeit von Männern fern.“ Viel Sinn, geschweige denn Witz, geben diese Dialoge nicht her – während der restlichen Handlung wird es kaum besser.
Stattdessen schafft die Serie etwas anderes: Mit all ihren Fehlern ist sie so schlecht, dass sie schon fast als gutes, soapiges Trash-TV durchgeht – und damit unfreiwillig jene komödiantische hirnlose Unterhaltung schafft, die sich mancher Zuschauer möglicherweise inmitten der ernsten und komplexen TV-Dramen auch mal wünscht. Vielleicht bekommt das neue «Beauty and the Beast» auf diese Weise seine ganz eigene Kult-Fanbasis – wie der einstige Serienklassiker von 1987.