Jubiläum für das prestigeträchtige Sat.1-Format «Pastewka»: Am Freitag läuft die 50. Folge der Serie, die seit mittlerweile sieben Jahren auf Sendung ist. Ein Rückblick auf turbulente Geschichten und seltene Errungenschaften im TV-Geschäft.
Im Fernsehgeschäft ist es eine Ewigkeit: Mehr als sieben Jahre ist die Comedyserie «Pastewka» nun auf Sendung und hat es in dieser Zeit auf sechs Staffeln gebracht. Am Freitag läuft die 50. Folge des Formats, das für den Sender Sat.1 so ungewöhnlich ist wie kaum ein anderes. Beispiel gefällig? «Pastekwa» hat seit seinem Start im September 2005 solche schnelllebigen TV-Trends überdauert wie die Impro-Comedy und die Sketch-Sendungen im Stile von «Ladykracher», war fast die einzige Konstante am Sat.1-Freitagabend der letzten Jahre – und hat in seiner Laufzeit sage und schreibe sieben Sender-Geschäftsführer erlebt, die alle mit ihren eigenen Formatideen mehr oder weniger große Misserfolge produzierten. Gemeinsam haben sie eines: Sie alle – ob Matthias Alberti, Guido Bolten oder zuletzt Joachim Kosack – behielten «Pastewka» im Programm.
«Pastewka» erschien von Anfang an als klassische Comedy mit Sitcom-Elementen: einer Familie um Bastian mit Vater Volker, Bruder Hagen und seiner Tochter Kim; einer nervenden Nachbarin; einer alkoholkranken Agentin und einer Frau, die Bastian über alles liebt. So weit, so stereotyp. Zu einer ganz besonderen Serie macht «Pastewka» aber die Prämisse, dass Bastian sich selbst spielt – also einen prominenten deutschen Comedian, der in der Öffentlichkeit des Alltags immer wieder kuriose Situationen erlebt. Die Serie stellt dar, wie der Otto-Normalbürger Pastewka auf den TV-Star Pastewka trifft. Und wie dieser sich nicht nur in seiner mitunter nervenden Familie zurechtfindet, sondern auch im Mikrokosmos des Mediengeschäfts, das seine ganz eigenen Gesetze schreibt. Angereichert mit zahlreichen Gastauftritten wie von Hugo Egon Balder, Oliver Welke oder Anke Engelke ergibt diese Mischung eine hervorragende Fernsehunterhaltung.
Ähnlich macht es die US-Serie «Curb Your Enthusiasm», die Vorbild von «Pastewka» ist und es in zwölf Jahren auf bisher acht Staffeln gebracht hat. Serienerfinder der witzigen Selbstdarstellerei ist Larry David, der unter anderem den Sitcom-Hit «Seinfeld» kreierte und in «Curb» eine fiktive Version seines Fernsehmacher-Ichs spielt. Weil die Serie beim Pay-TV-Sender HBO läuft, darf David deutlich experimenteller agieren als «Pastewka»: In «Curb» werden die Dialoge improvisiert, lediglich der grobe Storyrahmen ist den Darstellern bekannt. Die Kamera lässt das Format eher wie eine dokumentarische Mockumentary erscheinen denn eine normale Comedyserie. Und schließlich darf bei «Curb» – wie im wahren Leben – richtig geflucht werden, der fehlenden Altersrestriktionen bei HBO zu Dank. So wirkt das Format kaum mehr wie einer fiktionale Serie, sondern noch authentischer – trotz teilweise noch abstruserer Geschichten als bei «Pastewka».