Mit der Premiere auf Sky konnte Schmidt am Dienstagabend noch nicht das erhoffte Gagfeuerwerk zünden. Was vor allem hängen blieb: Die Show ist nun wesentlich kürzer und hektischer.
Vier lange Monate des Wartens hatten für die recht wenigen verbliebenen Fans der «Harald Schmidt Show» endlich ein Ende, denn nach der vor allem aus Sicht der Einschaltquoten gescheiterten Rückkehr zur alten Liebe Sat.1 nahm sich nun der Pay-TV-Sender Sky des Formats an. Von vielen Medienexperten wurde dies als der einzig logische Schritt bezeichnet, nachdem dieses noch immer als Premiumprogramm geltende Fernsehen zuletzt kaum noch in der Lage war, die Massen zu unterhalten. Eine besonders gute Werbung für ein Sky-Abonnement war die erste Folge an diesem Dienstag jedoch noch nicht, denn gerade vom Biss, der zumindest die letzten Wochen der vergangenen Saison prägte, war kaum etwas zu spüren. Stattdessen gab es halbgare Gags, ein viel zu kurzes Intermezzo mit dem Sidekick des Tages und musikalisch hochklassige, aber nur bedingt unterhaltsame Kulturgäste.
Beim Stand-Up merkt dies der Zuschauer noch nicht allzu deutlich, denn mit rund zehn Minuten wurde diesem in der Dienstagsausgabe genügend Zeit eingeräumt. Inhaltlich jedoch gibt es bereits hier die ersten Enttäuschungen, denn abgesehen von einigen fast schon obligatorischen Sticheleien gegenüber Thomas Gottschalk, «Wetten, dass..?» und dem ZDF rattert Schmidt relativ pointenarm aktuelle Ereignisse runter - was weder beim Publikum vor Ort noch vor den Fernsehgeräten zu wirklichen Lachern führt. "Die letzte Glühbirne im deutschen Fernsehen" spielt sogar nur ein einziges Mal auf die alten Arbeitgeber an, als man das Senderlogo vor dem Eingang von Sat.1 über Das Erste und sogar RTL (zwecks des Gottschalk-Seitenhiebs) schließlich endlich auf Sky überspringt.
Der dritte und letzte Teil der Sendung besteht dann aus dem, was man bei Gästen aus dem Kulturbereich bereits aus den vergangenen Schmidt-Staffeln gewohnt ist: Von seltenen Highlights abgesehen sieht man einen interessierten Moderator in einem kaum unterhaltsamen Fachgespräch mit zwei Weltklasse-Musikerinnen, die leider die meiste Zeit über sehr ernst und für die Mehrzahl der Zuschauer schlicht uninteressant bleiben. Seine Daseinsberechtigung hat dieser Kulturteil gerade in einem Premiumsender wie Sky zweifelsohne, aber ob er dann in einer ohnehin schon sehr kurzen Ausgabe fast eine Viertelstunde einnehmen muss, ist doch fraglich. Beim anschließenden Musizieren besteht die groß angekündigte Aufgabe Schmidts darin, als menschlicher Notenwender zu fungieren, umzublättern und... ja, das war es dann auch. Immerhin kann man sich als Zuschauer nicht über schlechte Musik beklagen - nur leider auch kaum über wirklich gute Unterhaltung.