Am Samstag fällt die große Entscheidung. Wir fragen uns: Wie gut war das «TV Lab» 2012 und welches Format hat es verdient, von den Zuschauern in Serie geschickt zu werden?
Ich sage es ungern, aber ich bin enttäuscht vom diesjährigen TVLab bei ZDFneo. Vielleicht mag das auch mit einer zu großen Erwartungshaltung zusammenhängen, die man dieses Jahr hatte, nachdem 2011 mit «German Angst», «Teddys Show», «Moviacs» und «Ausgekuschelt» ein Hammerformat auf das nächste folgte.
Den Rest wird man wahrscheinlich schnell vergessen: «Sieh's mal wie Promi» konnte sich nicht wirklich entscheiden, ob es das Rateelement oder den Gast in den Vordergrund stellen wollte. «Heiß und fettig» wurde als provokantes, aber niveauvolles Sexmagazin angepriesen, schwankte dann jedoch zwischen einem doch recht biederen Duktus, sowie belanglosen und furchtbar überkandidelt präsentierten Straßenumfragen („Fickt dumm wirklich gut?“ Really, ZDFneo?). Und auch die «Kampfansage», in der sich zwei Kandidaten in unterschiedlichen, meist abstrusen, Disziplinen battleten, fiel recht langweilig aus, während bei den «Beef Brothers» lediglich die manchmal doch recht gelungenen On-Screen-Einblendungen ganz lustig waren. Immerhin.
Das diesjährige TVLab bei ZDFneo bot alles in allem relativ unspektakuläre Unterhaltung. Die sieben Konzepte waren zwar allesamt immer noch so nett anzuschauen, dass sie nicht störten. Ein regelrechter Einschalt-Impuls ging jedoch nur von einem Format aus. Ausgerechnet die einzig fiktionale Sendung in der Konkurrenz – «Deutsches Fleisch» – überzeugte voll und ganz. Mit herrlich anarchischem Humor und dreistester Respektlosigkeit machte die Pilotfolge des aktuellen Klickzahlensiegers deutlich, wie viel Potential in dem Format steckt. Zudem konnten die Macher deutsche Synchronsprechergrößen für sich gewinnen und schreckten nicht davor zurück, deutsches Kulturgut auf zynischste Art und Weise durch den Kakao zu ziehen. Derartige Unterhaltung aus deutschen Landen ist selten und verdient damit den Sieg des TVLab 2012.
Das Food-Adventure «Beef Brothers» zeigte sich ambivalent. Während sich die Protagonisten aufgesetzt gaben und der Show somit viel Authentizität nahmen, bewies sich die eigentliche Idee interessant. An abgelegenen Orten und unter Zuhilfenahme von verschiedensten Hilfsmitteln Delikatessen zubereiten, grenzt an so etwas wie „bahnbrechend neu“, doch das Format nach einer einzigen Folge zu beurteilen, gestaltet sich schwierig. Dazu wirkte das Team der Sendung zu wenig eingespielt und unsicher. Somit wäre eine ganze Staffel wünschenswert um festzustellen, wie sich das Format in deren Laufe entwickelt.