Quotencheck: «Nicht nachmachen!»

Nach zwei Unfällen und sechs Folgen ist die ZDF-Sendung vorerst zu Ende. War das Format erfolgreich?

Am Ende standen eine angegriffene Lunge bei Wigald Boning, eine gerissene Achillessehne bei Bernhard Hoëcker und ein zerstörtes Mehrfamilienhaus in Troisdorf zu Buche. Hinsichtlich der Absicht, kleinstmöglichen wissenschaftlichen Anspruch mit größtmöglicher Vernichtung zu verbinden, war «Nicht nachmachen!» also ausgesprochen erfolgreich. Doch wie erging es den Einschaltquoten? Ging der Plan, eine junge Zuschauer anlockende Sendung zu programmieren, die die Sommerpause der «heute-show» füllen würde, auf, oder experimentierten Boning und Hoëcker vor leeren Rängen zum von Guns N' Roses stammenden Titellied „Live And Let Die“?

Am 29. Juni feierte die erste Folge Premiere. Ab 22.40 Uhr verfolgten dabei 1,86 Millionen Menschen die halbstündige Sendung, woraus 9,3 Prozent Marktanteil bei allen Fernsehzuschauern resultierten. Zwar bedeutete dies Werte unter dem Senderschnitt, das war allerdings wenig überraschend. Auch die «heute-show» kann selten so viele Gesamtzuschauer vorweisen, wie das übliche ZDF-Programm und wird von den Verantwortlichen dennoch als Erfolg bezeichnet. Mit 0,75 Millionen und 9,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen gelang auch «Nicht nachmachen!» ein sehr guter Einstieg in der Zielgruppe, der mehr als fünfzig Prozent über dem lag, was der Sender von seinen Formate in dieser Altersgruppe gewohnt ist.

Dass die zweite Folge die sehr guten Zahlen der stark beworbenen ersten nicht übertrumpfen würde können, war zu erwarten. Mit 1,70 Millionen Zuschauern und 7,9 Prozent insgesamt waren dann auch leichte Verluste zu verzeichnen, die auch das junge Publikum betrafen. Hier erreichte das ZDF Werte von 0,69 Millionen Zusehenden und 8,2 Prozent, die damit weiterhin deutlich über Senderschnitt lagen.

Sowohl die dritte als auch die vierte Folge am 13. und 20. Juli lockten 7,4 Prozent aus dem Gesamtpublikum vor die Fernsehbildschirme. Generiert wurde dieser Marktanteil aus 1,62 bzw. 1,60 Millionen Zusehenden. Nachdem die Werte bei den 14- bis 49-Jährigen mit der dritten Ausstrahlung auf 0,69 Millionen Betrachter und 7,7 Prozent sanken, erreichte die folgende Episode mit 0,73 Millionen Zuschauern und daraus resultierenden 8,4 Prozent wieder hervorragende Werte in der Zielgruppe.

Der Fortsetzung des wöchentlichen Ausstrahlungsrhythmus kam die Übertragung der Olympischen Spiele in die Quere, weshalb am 27. Juli und 3. August keine Ausgaben von «Nicht nachmachen!» gezeigt wurden. Dass diese mit den sportlichen Wettkämpfen aus London auch kaum konkurrieren konnten, zeigte sich am 10. August, als im öffentlich-rechtlichen Gegenprogramm Fernsehbilder aus der englischen Hauptstadt gesendet wurden. Boning und Hoëcker sprachen an diesem Abend nur 1,18 Millionen und 5,2 Prozent insgesamt an, bei den Werberelevanten waren es eine halbe Million und 5,4 Prozent Interessierte. Der 10. August stellte damit, wenig überraschend, den Tiefstwert der 1. Staffel dar. Dem gegenüber deutlich bergauf ging es wieder am 17. August, als «Nicht nachmachen!» 1,30 Millionen Menschen 6,5 Prozent aller zu diesem Zeitpunkt Fernsehenden anlockte.

Beim jungen Publikum waren es 0,57 Millionen und 7,3 Prozent und damit ebenfalls eine Steigerung zur Vorwoche. Dennoch unterbot die letzte gezeigte Ausgabe die Werte der vier Folgen zu Beginn deutlich, daran änderte auch das spektakuläre letzte Experiment der Staffel nichts: Wigald Boning und Bernhard Hoëcker ließen mit Hilfe der örtlichen Feuerwehr ein Badezimmer im obersten Stockwerk unter Wasser setzen, woraufhin der Boden des Zimmers nachgab und das Mehrfamilienhaus geflutet wurde.

Im Schnitt erreichten die sechs Folgen 1,54 Millionen und 7,3 Prozent beim Gesamtpublikum, in der Zielgruppe reichte es für 0,65 Millionen und 7,7 Prozent. Ersterer Marktanteil liegt damit deutlich unter dem Senderschnitt des ZDF, der bei den Zuschauern ab 3 Jahren bei 12,1 Prozent liegt – das dürfte allerdings niemanden überrascht haben. Bei den jungen Fernsehenden wurde der Durchschnitt von 6,1 Prozent jedoch klar übertroffen.

Aufgrund der guten bis teilweise hervorragenden Einschaltquoten bei den 14- bis 49-Jährigen ist die Sendung für das ZDF durchaus als Erfolg zu bewerten. Im ähnlichem Maße, wie das Format bei den Jungen über dem Senderschnitt lag, wurden in der Regel die Normwerte des Senders bei Gesamtpublikum unterschritten. «Nicht nachmachen!» hat sich damit als würdiger Lückenfüller für die Sommerpause der «heute-show» bewiesen. Und wer weiß: es ist in der Vergangenheit bereits mehr als einer Sendung gelungen, aus dem Schattendasein der warmen Jahreszeit in den Fernseholymp aufzusteigen – oder zumindest in eine weitere Staffel.
30.08.2012 14:00 Uhr  •  Kevin Kyburz Kurz-URL: qmde.de/58806