Es wird wieder getanzt: im vierten Teil der «Step Up»-Reihe stellt sich die Tanzgruppe „The Mob“ gegen einen gemeinen Immobilienhai.
Die Flut an Tanzfilmen nahm in den letzten Jahren stetig zu. Ob «Streetdance», «Honey», «Stomp the Yard» oder eben auch die «Step Up»-Reihe – sie alle drücken ihre Geschichte hauptsächlich durch rhythmische Bewegungen aus. Doch während der erste Film noch mit dem mittlerweile viel gefragten Channing Tatum aufwarten konnte, verabschieden sich im aktuellen Teil große Darstellernamen endgültig. Wichtig ist ja quasi eh nur, dass sich die gecasteten Personen halbwegs im Takt bewegen können. Schauspielerisches Können scheint dabei ebenso wenig von Nöten zu sein wie eine zumindest im Ansatz glaubwürdige Geschichte.
Denn Emily ist nach Miami gekommen, um sich ihren Traum einer professionellen Tänzerin endlich zu erfüllen. Dabei verliebt sie sich in Sean, der seine neue Flamme bei „The Mob“ dabei haben will. Doch dann stellt sich heraus, dass Emily die Tochter des skrupellosen Geschäftsmanns Anderson ist. Und der plant eine komplette Sanierung des alten Viertels, in dem die Tänzerinnen und Tänzer des „Mobs“ zu Hause sind. Das kann die Crew um Sean nicht so einfach hinnehmen. Sie planen einen weiteren großen Tanzflash, um gegen die Baumaßnahmen zu protestieren – und setzen damit ihren Lebenstraum und die Leidenschaft zum Tanzen aufs Spiel…
Wenn es doch nur in der Realität auch so einfach wäre wie im Film, Probleme aus der Welt zu schaffen, würde es den Menschen wohl viel besser gehen. Vorhaben ranghoher Personen werden einfach weggetanzt – die neue Art, zu demonstrieren. Das gelingt zumindest in der neuesten «Step Up»-Fortsetzung. „Brich die Regeln und höre auf Dein Herz“, so die eindringliche Botschaft. Und diese versucht Sean seiner Emily fortwährend einzubläuen. Dabei wirkt der Leitsatz so ausgelutscht wie banal. Sich gegen alles, was einem nicht passt, mit einer ausgefeilten Choreografie zu wummernden Beats zu wehren, dürfte in dieser Form nicht mal in den USA funktionieren. Doch wenn einer Drehbuchautorin, in diesem Fall Newcomerin Jenny Mayer, eben gar nichts mehr einfällt, muss etwas so Abgedroschenes und Uninspiriertes nun mal herhalten. Die Leute werden es schon nicht merken.
Als größte Schwachpunkte jedoch stellen sich die völlig abstruse Handlung und die flache Charakterzeichnung des vierten «Step Up»-Abenteuers heraus. Vielleicht mag sich die eine oder andere Kinobesucherin noch mit Emily identifizieren. Ein kleines Mädchen mit großem Traum, das sich von ihrem machohaften Vater lossagen will. Alle anderen Figuren bieten keinerlei Anhaltspunkte für Sympathien oder Mitgefühl und sind vollkommen austauschbar. Aber offenbar reichen gestählte Muskeln und eine knackige Figur für solche Zwecke aus, um Zuschauer bei der Stange zu halten. Der gesunde Menschenverstand sollte sich dann spätestens bei der vermurksten Geschichte einschalten. Ein Flashmob mitten auf einer stark befahrenen Straße in Miami – und die Polizei ist nirgends zu sehen? Ein großkotziger Immobilienmakler, der eine Rede zu seinen Plänen direkt am Flussufer inmitten von Baucontainern abhält? Neben Logiklöchern mit den Ausmaßen von Meteoritenkratern wirkt das Gezeigte teils so unfreiwillig komisch, das man nur noch den Kopf schütteln und lachen kann.