Forenecho: «Brot und Spiele» vs. «17 Meter»

Welche Show kam am Samstagabend besser bei unseren Forenusern an? Überzeugte die knapp dreistündige Show mit Matthias Opdenhövel? Verbesserten die Regeländerungen bei «17 Meter» das Format?

Während an einigen Tagen auch nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft das Fernsehprogramm eher mäßig attraktiv ist, konnten sich Show-Fans am vergangenen Samstag nicht beklagen: ProSieben schickte «17 Meter - Wie weit kannst du gehn» in seine zweite Staffel, während im Ersten Matthias Opdenhövel erstmals eine Liveshow moderieren durfte. Die großen Quotenerfolge blieben für beide Formate aus, doch mit 6,0 Prozent aller und 12,5 Prozent der jüngeren Zuschauer lag ProSieben zur Primetime ebenso oberhalb des Senderschnitts wie die öffentlich-rechtliche Konkurrenz, die bei 3,11 Millionen Zuschauern 13,6 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 9,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen verbuchte. Konnten die beiden Formate inhaltlich überzeugen? Wie kamen die Regeländerungen bei «17 Meter» an? Welche Schwächen offenbarten sich beim neuen ARD-Format?

Für etwas mehr Gesprächsstoff sorgte im Quotenmeter.de-Diskussionsforum die Mittelaltershow «Brot und Spiele», die ihre Premiere feiern durfte. Allerdings war die im Vorfeld geäußerte Vorfreude schnell verflogen, denn letztendlich stellte sich der Auftakt für die meisten User als relativ zäh dar. Schon nach 20 Minuten schreibt Sentinel2003, das Gesehene wirke auf ihn bis zu diesem Zeitpunkt "langweilig", weshalb ihm das wesentlich dynamischere «Opdenhövels Countdown» viel lieber sei. Als ähnlich träge empfindet TomR die erste halbe Stunde, sodass selbst er als "Geschichts-Freak", der "alles Mögliche darüber" verfolge, relativ schnell das Interesse verliert und zur Konkurrenz schaltet. Wenig Begeisterung zeigt auch acid_junky, für den das Konzept etwas "altbacken" daherkommt und insgesamt weder "spannend", noch "unterhaltsam" sei. Auch sei der ausführlich vermittelte historische Hintergrund zwar "vielleicht ganz interessant, aber bei einer Spielshow etwas unpassend". Letzteres empfindet auch Neuling als problematisch, denn ihm "wird zu viel erklärt wie es damals war", wodurch "der Unterhaltungswert verloren geht".

Nicht ganz so negativ fielen die Beurteilungen aus, die nach der Show abgegeben wurden. So kann Sweety-26 die negative Stimmung nicht ganz nachvollziehen, denn er "fand es ganz unterhaltsam, [...] gut gemeint und interessant gemacht". Allerdings räumt auch er ein, dass "es sich streckenweise etwas zog". Unterstützung für seine insgesamt positive Kritik bekommt er von Langschläger, denn "die Mischung aus Unterhaltungsshow und Geschichtsstunde" sei "ziemlich gut gelungen", denn als Zuschauer habe man "den lange zurückliegenden Geschichtsstoff aus der Schule nochmal auffrischen" können. Seines Erachtens hätten "sogar noch mehr animierte Einspielfilmchen über das alte Rom kommen können". In einen nahezu euphorischen Lobgesang bricht anschließend sogar CouchPotato aus, der sogar der Meinung ist, dass "die große Samstagabend-Show ihre Wiederauferstehung erlebt" habe. Neben seiner "Hochachtung" für die Macher spricht er auch für die "originellen" Spiele sowie die "sehr informativen" Einspielfilme ein Lob aus. Sein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf die Sendeanstalt, die nach dem verfrühten Ende "einfach die nachfolgenden Sendungen jeweils zehn Minuten früher auf Sendung" geschickt haben.

Ferner lobt der User auch noch die Arbeit von Matthias Opdenhövel - womit er allerdings alles andere als alleine ist. So schreibt Sebb., dass er "eine Klasse für sich" sei, da er sogar durch eine solch zähe Veranstaltung "routiniert und mit Witz" führe. Auch SchwuppdiWupp ist voll des Lobes für den ehemaligen «Schlag den Raab»-Moderator, allerdings fallen seines Erachtens die prominenten Kandidaten im Vergleich dazu "stark ab". Noch kritischer sieht es Aries, der das Format ebenfalls als sehr "langweilig" beschreibt und der Meinung ist, dass "der gute Opdi leider auch nichts mehr retten" könne. Deutlich negativer wird der bereits von Sportübertragungen hinlänglich bekannte Kommentator Steffen Simon beurteilt, der Lion_60 schon nach knapp einer Stunde "nervt" und auch für SchwuppdiWupp nicht zwingend nötig gewesen wäre. Sogar als "hyperaktiv" bezeichnet Molino ihn bzw. seine Art, zu kommentieren.

Aber nicht nur die neue ARD-Show konnte das Publikum insgesamt nicht voll und ganz überzeugen, sondern auch das parallel laufende und ebenfalls stark frequentiere «17 Meter» enttäuschte die Mehrheit der Nutzer. Dies lag in erster Linie an der neuen und deutlich ausführlicheren Form der Kandidatenvorstellung, die eine stärkere Verbindung zu den beiden Moderatoren und Teamchefs Joko und Klaas bewirken sollen. Davon gibt sich hezup allerdings ebenso "genervt" wie logan99, der "eigentlich die ganze Zeit darauf wartet, dass die Spiele losgehen". Er hätte nach gut 15 Minuten unter normalen Umständen "schon längst umgeschaltet", wenn er nicht wüsste, "dass es noch gut wird". Nerdus kann sich mit der dahinter steckenden Idee, dass mehr Verbindungen zwischen den Moderatoren und ihren Teams geschaffen werden sollen, generell anfreunden - allerdings "zieht es sich schon ein wenig" und "dürfte ein bisschen schneller gehen". Generell sind Tempo und Spannung zwei wichtige Dinge, die vielen Usern fehlen.

Auch das neue Spielsystem, bei dem 1:1-Duelle anstehen und nicht mehr das komplette Team jedes Spiel bestreiten muss, fand nur wenig Anklang im Forum. Dies liegt laut Illi-Noize vor allem daran, dass mit mehreren Kandidaten bei einem Spiel einfach "mehr los" gewesen sei. TIMBO ist ebenfalls der Meinung, dass dies "ein wenig die Action" aus dem Spiel holt und insgesamt "ein wenig die Spannung fehlt, da keiner ausscheidet". Ganz anders sieht es Sid, der die erste Staffel noch als "spielerische Luftnummer" empfunden hat, da "jeder Kandidat letztlich nur für sich selbst" gekämpft habe "und die Team-Aufteilung somit nur eine sehr fadenscheinige Aktion" gewesen sei, "um die Show irgendwie an die Dauerrivalen Joko und Klaas anzupassen". Im Gegensatz dazu bezeichnet er die Teamaufteilung nun als "schlüssig", wobei auch "unser Moderatorenduo stärker eingebunden wird".

Beinahe durchweg negativ wurde ein Moment in der Sendung aufgefasst, in dem der Unfall eines Teilnehmers ziemlich dramatisch inszeniert wurde. Dies erinnert bobicom gleich an die Praxis von RTL, was er "schade" findet. Commi geht mit dieser Szene noch härter ins Gericht, denn er empfindet diesen Moment als "unterirdisch". Für Glenn sei diese Aktion auch deshalb "grenzwertig", weil sich Joko und Klaas "bei «neoParadise» regelmäßig über solch überzogenen sensationserhaschenden Momente des Privatfernsehens lustig machen". Kunstbanause stellt daraufhin die These in den Raum, es könne "ja Absicht" gewesen sein, um "solche Dramasituationen ein bisschen durch den Kakao zu ziehen". Dies bezweifelt Sid hingegen, dessen Meinung nach "eine Parodie auf diese Überdramatisierungen nicht zu erkennen" gewesen sei, da es "an Blödelaussagen mangelte" und der "'Unfall' dafür auch 'zu ernst'" sei. Hätte man wenig später "das Fallenlassen einer Kugel so inszeniert, wäre es unpassend gewesen", wodurch er es "als Parodie aufgefasst" hätte - "so hingegen war es billig".

Und auch die etwas an «Elton vs. Simon» erinnernde Bestrafung von Joko, die aus seiner Niederlage am Ende der Sendung resultierte, konnte insgesamt nicht wirklich überzeugen. Commi erschließt sich trotz des Wettkampfgedankens der Sinn dahinter nicht, da er es als "albern und unnötig" empfindet. KevinSch schlägt danach in eine ähnliche Kerbe, denn er hält "diese Bestrafung schon für arg grenzwertig, man kommt hier echt auf immer bescheuertere Ideen". Auch Nerdus braucht "die Bestrafung am Ende nicht", allerdings habe "sie auch nicht gestört". Als durchaus störend wird hingegen noch die ebenfalls neu integrierte Sprecherin bewertet, die laut Kakeshi für "nervige Unterbrechungen" sorgt. Generell ist der User überhaupt nicht angetan vom Angebot des Privatsenders: "Früher ging das von Spiel zu Spiel und das hat die Sendung meiner Meinung nach auch ausgemacht. Nun gibt es eine pseudolustige Vorstellung, peinlich inszenierte Aktionen" sowie die besagten Unterbrechungen.
09.07.2012 09:15 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/57793