ABC 2012/2013: Das Jahr nach den «Housewives»

Überraschung: «Revenge» soll die verzweifelten Hausfrauen ersetzen. Der Sender eröffnet am Freitag eine weitere Sitcom-Stunde. Insgesamt wurden zehn neue Serien bestellt, fünf davon starten im Herbst 2012.

Wenn man unter das TV-Jahr 2011/2012 einen Strich zieht, dann hat sich ABC sehr achtbar aus der Affäre gezogen. Zumindest deutlich besser als von zahlreichen Experten erwartet. Im Ranking der großen Networks verschlechterte man sich von Platz drei auf Platz vier, jedoch verlor man gegenüber den Mitbewerbern FOX und CBS nur 0,1 Prozentpunkte. Nur NBC verbesserte seine Zielgruppen-Marktanteile. Dabei urteilte man im vergangenen September noch, ABC würde einen eher undurchdachten Misch-Masch anbieten. Das trifft auf die Programmgestaltung durchaus zu – Krimis folgten auf Tanzshows, dienstags wurden Sitcoms, Casting-Formate und Dramen gepaart.

Die vergangene Saison hielt für ABC sowohl Flops als auch Hits parat. Ungern wird man sich an «Pan Am» oder die Horror-Serie «The River» erinnern, dafür glänzt die neue Serie «Once Upon a Time» oder das schon lange laufende «Grey’s Anatomy» weiterhin. 13 Serien hat der amerikanische Sender in den vergangenen Tagen verlängert, das dort abgesetzte «Cougar Town» wird zudem beim kleineren Kanal TBS weiterleben. Kleine Fragezeichen standen zuletzt hinter «Private Practice» und «Revenge»; beide Formate wurden aber für eine weitere Staffel verlängert. Im Falle des «Grey’s Anatomy»-Ablegers «Private Practice» wurde zunächst aber nur eine halbe, 13-teilige Runde geordert – starten wird diese schon im September. Das verlängerte «Body of Proof» taucht im Herbst zunächst nicht auf.

Das Programm gleicht dem Vorjahr: Montags wird «Dancing with the Stars» erneut mit «Castle» kombiniert, dienstags versucht sich ABC mit Sitcoms. Neu ist, dass die Tanzshow ihre Ergebnisse um 20.00 Uhr präsentiert und als Lead-In für die Comedys dient. Der «Grey’s Anatomy»-Ableger «Private Practice» bleibt auf seiner neuen Heimat, dienstags um 22.00 Uhr. Am Mittwoch bleibt vieles beim Alten, nur «Happy Endings», das auf Dienstag gewandert ist, wird durch den Neustart «The Neighbours» ersetzt – die Primetime beendet dann die neue Drama-Serie «Nashville».

Donnerstags setzt ABC auf eine Shonda-Rhimes-Strecke und zeigt «Grey’s Anatomy» und «Scandal». Um 20.00 Uhr, wo man im vergangenen Sommer noch «Charlie’s Angels» platzierte, soll es im diesen Jahr das neue «Last Resort» richten. Freitags gibt es zwischen 21.00 und 22.00 Uhr einen neuen Comedy-Block, unter anderem mit dem Format «Malibu Country».

Eine Mammut-Aufgabe kommt auf die zweite Staffel von «Revenge» zu. Die ABC-Serie, die in ihrer ersten Staffel auf durchschnittlich 8,7 Millionen Zuschauer kam, bei den Jungen aber nicht wirklich überragend abschnitt (nur Platz sieben der fiktionalen Sendungen), soll die verzweifelten Hausfrauen am Sonntagabend um 21.00 Uhr beerben. Davor bleibt «Once Upon a Time» um 20.00 Uhr im Ablauf, als Lead-Out dient die neue Drama-Serie mit «Lost»-Darsteller Terry O’Quinn, «666 Park Avenue». Immerhin ergibt sich wenigstens am Sonntagabend ein schöner Fluss aus thematisch ähnlich angelegten Serien.

Für die Midseason hält ABC zudem einige vielversprechend klingende Serien zurück, unter anderem das Abenteuerformat «Zero Hour» oder die Serie «Red Widow» von der «Dexter»-Chefautorin Rosenberg. Insgesamt hat ABC zehn neue Formate geordert, von denen im Herbst erst einmal fünf Stück starten. ABC-Chef Paul Lee zeigte sich mit den Ergebnissen der vergangenen Saison logischerweise zufrieden. Er wolle den Erfolg nutzen, um weitere großartige Formate zu starten. Das vergangene Jahr sei unter dem Motto Ambition und Stabilität gestanden, nun gehe es um Wachstum, gibt er sich angriffslustig.



Neu: «666 Parks Ave», «Family Tools», «How to Live with Your Parents for the Rest of Your Life», «Last Resort», «Malibu County», «Mistresses», «Nashville», «Neighbors», «Red Widow» und «Zero Hour».

Verlängert: «20/20», «America's Funniest Home Videos», «Body of Proof», «Castle», «Dancing with the Stars», «Don't Trust the B---- in Apt. 23», «Grey's Anatomy», «Happy Endings», «Last Man Standing», «Modern Family», «Once Upon a Time», «Private Practice», «Revenge», «Scandal», «Shark Tank», «Suburgatory», «The Bachelor», «The Middle» und «Wife Swap».

Abgesetzt: «GCB», «Charlie's Angels», «Cougar Town», «Man Up», «Missing», «Pan Am»,
«The River» und «Work It».


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Überraschung: «Revenge» soll die verzweifelten Hausfrauen ersetzen. Der Sender eröffnet am Freitag eine weitere Sitcom-Stunde. Insgesamt wurden zehn neue Serien bestellt, fünf davon starten im Herbst 2012.

Drama:
Wenn du einen Wunsch frei hättest, wie würde er lauten? Und was würdest du tun, um ihn in Erfüllung gehen zu lassen? In «666 Park Avenue» können alle Träume wahr werden: Sex, Gesundheit, Liebe oder Rache. Allerdings ist der Preis, der dafür gezahlt werden muss, sehr hoch und könnte den Menschen sogar ihre Seele rauben. Eine zentrale Rolle in der neuen ABC-Dramaserie spielt das Haus „The Drake“, welches Gavin Doran und seiner Frau Olivia gehört. Gavin wird von Terry O’Quinn gespielt, der schon als John Locke in «Lost» das ein oder andere Mal Fragezeichen bei den Zuschauern hinterließ. Olivia wird verkörpert von Vanessa Lynn Williams, die seit 2010 bei «Desperate Housewives» zu sehen ist. „The Drake“ bietet vielen Personen ein Zuhause, doch diese wissen nicht, dass es um sie herum übernatürliche Kräfte gibt. In dem Haus scheint der Teufel höchstpersönlich zu wohnen. Das Drama wurde in Zusammenarbeit von Alloy Entertainment und Warner Bros. Television hergestellt. Die Executive Producer David Wilcox («Fringe»), Leslie Morgenstein («The Vampire Diaries») und Gina Girolamo («The Secret Circle») kennen sich mit dem Thema „schwarzer Magie“ durch ihre früheren Projekte bereits bestens aus.

500 Fuß unter der Meeresoberfläche bekommt die Crew des U-Boots „Coloardo“ den Befehl, Atomraketen auf Pakistan abzufeuern. Als der Kapitän Marcus Chaplin (Andre Braugher) sichergehen will und eine Bestätigung des Weisen Hauses einfordert, wird er entlassen. Sein Nachfolger Sam Kendal, gespielt von Scott Speedman, steht nun vor dem gleichen Problem und will ebenfalls eine Bestätigung für die Anweisung. Daraufhin wird das U-Boot von der US-Armee angegriffen und getroffen - schließlich sinkt es bis auf den Meeresgrund. Die Besatzungsmitglieder können sich auf eine Insel retten und müssen dort bleiben, da sie in den USA als Verräter gelten. Sie finden auf der Insel Zuflucht und haben die Chance auf ein neues Leben. Das Drama «Last Resort» wurde von MiddKid Productions und Sony Pictures umgesetzt. Als Executive Producer arbeiten an dem Projekt Karl Gajdusek und Shawn Ryan («The Shield», «The Unit»). Für den Pilotfilm heuerte der Sender Martin Campbell an, der zuletzt bei «Green Lantern» Regie führte.

Die Drama-Serie «Mistresses» ist eine Adaption eines britischen Formats, das zwischen 2008 und 2010 in Großbritannien drei Staffeln lang bei der BBC lief. Von der Serie wurde kein Pilot hergestellt, vom Drehbuch weg erfolgte die Serienbestellung. Gehandelt wird die Produktion eigentlich als britische Antwort auf den ABC-Hit «Desperate Housewives». Vier Frauen stehen im Mittelpunkt, die ihr Privatleben lieber etwas geheim halten und in einem Netz aus Verrat, Betrug und Beziehungen gefangen sind. Alyssa Milano, Yunjin Kim und andere spielen Rollen in der neuen Serie von den ABC Studios. Douglas Rae, Rina Mimoun, Robert M. Sertner und K.J. Steinberg sind die ausführenden Produzenten der neuen ABC-Serie.

«Nashville» ist das Paradies für aufstrebende Musiker, hier werden künftige Stars gemacht. Alle bekannten Künstler sind in der Stadt. So auch die sehr erfolgreiche Sängerin Rayna James, die von Connie Britton gespielt wird. Die meisten Zuschauer dürften sie durch ihre Rolle in «Chaos City» kennen, in der sie zwischen 1996 und 2000 bei ABC zu sehen war. Danach spielte sie unter anderem bei «The West Wing» und «24» mit. James zieht viel Aufmerksamkeit auf sich und wird von Kolleginnen beneidet. Doch ihre Popularität nimmt mit der Zeit ab, sodass sich ihr Label um den Erfolg sorgt. Die Manager wollen, dass die Sängerin mit dem neuen Stern am Pop-Himmel, Juliette Bames, auf Tour geht. Sie wird verkörpert von Hayden Panettiere, die zuletzt als Claire Bennet in «Heroes» vor der Kamera stand. Der Streit ist vorprogrammiert: Bames will endlich die neue Nummer eins im Land werden, während James versucht an frühere Erfolge anzuknüpfen. Dafür holt sie sich Unterstützung von der Komponistin Scarlett O’Connor (Clare Bowen). Für den Piloten zeichnete sich R. J. Cutler verantwortlich, dort fungierte er als Regisseur und Executive Producer der ABC Studios-Produktion. Darüber hinaus arbeiten an dem Projekt «Nashville» Callie Khouri und Steve Buchanan. Erstgenannte gewann 1992 sowohl einen Oscar als auch einen Golden Globe für den Film «Thelma & Louise».

Wie weit geht eine Frau, um ihre Familie zu beschützen? Dieser Frage geht eine neue, spannende Serie namens «Red Widow» nach, die von «Dexter»-Head Writerin Melissa Rosenberg und Howard Klein (u.a. «Parks & Recreation») kommt. Marta Walraven ist eine Hausfrau, die ein schönes Leben in den USA hat. Sie hat einen liebevollen Mann und drei tolle Kinder. Aber hinter der schönen Fassade befindet sich eine Familie voller Krimineller. Ihr Bruder, ihr Ehemann und auch ihr Vater bewegen sich in Kreisen schwerer Verbrecher. Als ihr Ehemann dann ermordet wird, sieht sie sich gezwungen seine Rolle im Verbrechersyndikat anzunehmen. Dabei entwickelt sie eine Hartnäckigkeit, die sie von sich bis dato noch nicht kannte. Sie rutscht immer tiefer in die Welt des Untergrunds. Produziert wird die neue Drama-Serie von Endemol USA unter dem Dach der ABC Studios.

«Zero Hour» erzählt die Geschichte von Hank Foley (Anthony Edwards), der eigentlich vor keinem Abenteuer zurückweicht. Doch mit einem Fall wird er sich mehr Ärger einhandeln als ihm lieb sein dürfte. Die Geschichte beginnt mit der Entführung seiner wunderschönen, jungen Frau. Hank gerät so in das fesselndste Mysterium seit Menschengedenken, das sich um die ganze Welt und auch Jahre zurück spannt. In einer Uhr seiner Frau verborgen ist eine kostbare Karte. Die Karte führt zu einem Ort, der katastrophal für alle sein könnte. Nun ist es an Hank, die Symbole und Geheimnisse dieser Karte zu entschlüsseln. In weiteren Rollen ist unter anderem Carmen Ejogo als eine FBI-Agentin zu sehen, die die Entführung von Hanks Frau untersucht. Die Serie kommt von ABC Studios, Executive Producer sind Dan McDermott und Lorenzo di Bonaventura .

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Alles zu den neuen Sitcoms des Senders ABC.

Überraschung: «Revenge» soll die verzweifelten Hausfrauen ersetzen. Der Sender eröffnet am Freitag eine weitere Sitcom-Stunde. Insgesamt wurden zehn neue Serien bestellt, fünf davon starten im Herbst 2012.

Sitcom:
Wenn man nach seiner Scheidung wieder zurück zu den Eltern zieht, dann sagt man sich, dass das sicherlich nicht für immer ist. Diese Hoffnung ist Ausgangspunkt der neuen ABC-Serie «How to Live with Your Parents for the Rest of Your Life». Die Single-Camera-Sitcom erzählt die Geschichte von Polly (Sarah Chalke), einer jungen Mutter, die seit rund einem Jahr wieder Single ist. Ihre Eltern, gespielt von Elizabeth Perkins und Brad Garrett, leben ein Leben, das nur allzu gerne mit dem von Polly kollidiert. Polly versucht zum Beispiel die perfekte Mutter zu sein, während ihre eigenen Eltern in diesem Punkt deutlich relaxter sind. Hat Polly einmal ein Date, dann ist sie eher konservativ, ihre Eltern leben ihre Sexualität jedoch recht frei aus. Zu allem Überfluss kommt dann auch noch dazu, dass ihr Ex-Mann (Orlando Jones) sie zurück möchte. Hinter der Kamera agiert Brian Grazer, bekannt von seiner Arbeit bei «24», als Executive Producer, Julie Anne Robinson hat den Piloten inszeniert. 20th Century Fox steht als Studio hinter dem Projekt.

In der ABC-Comedy «The Family Tools» dreht sich alles rund um Jack Shea, gespielt von Kyle Bornheimer («Worst Week»). Alles was er anfasst, scheint schief zu gehen. Während seiner Zeit in der Armee hat er ausversehen jemanden angeschossen. Bei der Polizei-Akademie ist dann das gleiche passiert, allerdings verletzte er sich bei dem Unfall selbst. In der Schule ist er außerdem mehrere Male sitzen geblieben. Sein Vater Tony (J.K. Simpson) hat sein ganzes Leben damit verbracht, einen erfolgreichen Handwerker-Betrieb aufzubauen. Wegen einer Herzkrankheit muss er seinen Job aber an den Nagel hängen - und hier kommt sein Sohn ins Spiel. Jack übernimmt das Geschäft des Vaters und merkt schnell, dass er noch viel zu lernen hat. Sein Vater schaut ihm dabei immer ganz genau auf die Finger und macht ihm die Arbeit damit nicht leichter. Die neue Serie ist als Single-Camera-Comedy angelegt und wurde von den ABC und ITV Studios sowie von The Mark Gordon Company produziert. Mark Gordon selbst tritt auch auf Executive Producer auf, er zeichnete sich bereits für Serien wie «Grey’s Anatomy» und «Criminal Minds» verantwortlich. Weiterhin hinter den Kulissen von «The Family Tools» anzutreffen sind Bobby Bowman («My Name Is Earl») sowie Paul Buccieri und Andrea Shay.

ABC Studios und Kapital Entertainment versuchen sich mit «The Neighbors» an einer neuen Single-Camera-Comedy. Im Vordergrund stehen dabei die Familie Weaver sowie ihre Nachbarn. Um seiner Frau und den drei Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, hat Familienoberhaupt Marty Weaver, gespielt von Lenny Venito, ein neues Haus in dem edlen Stadtteil Hidden Hills gekauft. Seit zehn Jahren gab es dort kein freies Haus - nun sind die Weavers überglücklich, dort ihr neues Heim zu beziehen. Schnell wird der Familie jedoch klar, dass es in dem Stadtteil etwas anders zugeht. Bei einem Abendessen bemerken sie, dass die Nachbarn über die Augen und das Gehirn Nahrung aufnehmen - in dem sie zum Beispiel Zeitung lesen. Außerdem weinen sie grünen Schleim aus den Ohren. Es stellt sich heraus, dass die Nachbarn Aliens vom Planeten Zabvronians sind, die schon seit zehn Jahren auf der Erde leben und auf Anweisungen aus ihrer Heimat warten. Chris Koch drehte als Regisseur die Pilotfolge. Don Fogelman («Cars») sowie Jeff Morton («Modern Family») und Aaron Kaplan («Terra Nova») fungieren in der neuen Comedy-Serie als Executive Producer.

In «Malibu Country» findet Reba Gallagher (Reba McEntire, «Reba») heraus, dass sie von ihrem Ehemann Bobby, seines Zeichens eine Legende in der Country-Musik, betrogen wird. Reba träumt davon, selbst ein Country Music-Star zu werden. Doch dieser Traum muss warten, denn die Gründung einer Familie stand stets im Vordergrund. Als die Tinte auf den Scheidungsdokumenten noch nicht einmal trocken ist, schnappt sich Reba ihre Mutter Lillie May (Lily Tomlin, «Damages») und ihre zwei Kinder und verlässt Nashville in Richtung Malibu. In ihrer neuen Nachbarschaft freundet sie sich mit Kim (Sara Rue, «Rules of Engagement») an, die einen Sohn namens Sage hat. Mit der Musik an der Westküste kann Reba zunächst nichts anfangen, dennoch kann sie im Herzen von Los Angeles endlich ihre Karriere starten. Außerdem wurde Jail Rodriguez («Bones») als Musikagent Geoffrey verpflichtet. Die Serie ist eine Produktion von ABC Studios, zu den ausführenden Produzenten gehören Kevin Abbott («Last Man Standing»), Michael Hanel & Mindy Schultheis, Reba McEntire & Narvel Blackstock, Dave Stewart & Pam Williams sowie John Pasquin.
15.05.2012 18:00 Uhr  •  Manuel Weis, Timo Niemeier und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/56751