Inhalt
Lukas Schauttner ist Teilhaber eines Berliner Beratungsunternehmens. Um dessen Existenz zu retten, muss er in Siebenbürgen eine Fabrik begutachten. Am liebsten würde Lukas den Auftrag ablehnen, denn seit seiner Ausreise 1987 hatte er alles, was seine alte Heimat betrifft, verdrängt: die Schönheit der Landschaft, die wunderbare Kindheit und die erste Liebe genauso wie Verrat, Gewalt und politische Unterdrückung. Auch wenn er die Dienstreise kurz halten möchte und die Prüfung der Fabrik schnell abschließen will, holt ihn doch seine Vergangenheit ein. Er begegnet seiner Jugendliebe Mara wieder und kommt nach und nach einem lange gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur. Der unerwartete Besuch seiner Ehefrau Doris und Tochter Nina belastet ihn in dieser Situation zusätzlich. Er muss sich stellen: seiner Herkunft, seiner Familie und der Frage, wo er eigentlich hingehört. (ZDF)
Darsteller
Oliver Stokowski («Die Heimkehr») ist Lukas Schauttner
Dorka Gryllus («Braams - Kein Mord ohne Leiche») ist Mara Ilinescu
Merab Ninidze («Die vierte Macht») ist Nikolai Ilinescu
Katharina Böhm («Die Chefin») ist Doris Schauttner
Jürgen Tarrach («Der Täter») ist Rüdiger Niemeier
Ernst Georg Schwill («Tatort») ist Martin Schauttner
Gudrun Ritter («Als der Fremde kam») ist Inge Schauttner
u.a.
Kritik
Schwermütig und unkonventionell kommt er daher, der neueste Fernsehfilm der Woche im ZDF. Hauptfigur Lukas Schauttner hat seine Heimat Rumänien in seiner Jugend nicht freiwillig verlassen. Und durch den beruflichen Einsatz in Siebenbürgen holt ihn seine bis dato nur in Gedanken durchlebte Vergangenheit auch persönlich und hautnah wieder ein.
Was Regisseur Martin Enlen («Ein Dorf schweigt») uns Zuschauern hier präsentiert ist kein gewöhnliches Drama, auch die Mysteryelemente, die der Titel vielleicht erahnen lassen könnte, fehlen gänzlich. Vielmehr hat er zusammen mit den Autoren Rolf Silber («Polizeiruf 110») und Thomas Kirchner («Der Tote im Spreewald») eine Art Heimatfilm entworfen, der mit ungewöhnlicher Bildsprache und behäbigem Erzähltempo aufwartet. Und damit entspricht der TV-Film keiner gängigen Konvention, die derzeit im deutschen Fernsehen zu sehen ist. Das ist einerseits sehr begrüßenswert, andererseits werden sich an der hier vorliegenden Inszenierung aber auch die Geister scheiden. Der Film will einfach zu viel: Heimatflair vermitteln, Vergangheitsbewältigung thematisieren, einen Liebesfilm darstellen, politisch Stellung nehmen, usw. Für knapp 90 Minuten ein zu hehres Ziel. Der Vorteil für den Zuschauer selbst ist, dass er wohl schon nach kurzer Zeit für sich entscheiden kann, ob ihm oder ihr das hier Gezeigte gefällt. Denn schon nach 15 Minuten ist das Erzähltempo fest gesetzt und wird sich nicht mehr verändern. Von Dramatik bleibt auch meist keine Spur, die Hintergrundgeschichte um Lukas Familie und die Liebesgeschichte mit Mara wirkt auch zu sehr konstruiert.
Einzig die schauspielerische Leistung in «Das Geheimnis in Siebenbürgen» kann wirklich überzeugen. Alle Charaktere erscheinen äußerst authentisch, Oliver Stokowski als Hauptfigur Lukas liefert eine überaus anschauliche Arbeit ab. Auch die ihm zur Seite stehenden namhaften Nebendarsteller machen ihre Sache durch die Bank ebenfalls sehr gut.
Mit gemischten Reaktionen wird sicherlich auf die Arbeit von Kameramann Philipp Timme reagiert werden. Ausgewaschene Bilder für Traum- zw. Erinnerungssequenzen gehen nahtlos in die Realszenen über, vermischen sich aber auch ständig. Das wirkt zuweilen etwas wirr und als Stilmittel nicht immer geeignet. Trotzdem eine visuell beeindruckende Arbeit, weil sie eben so ungewöhnlich daher kommt.
Alles zusammen genommen ist und bleibt «Das Geheimnis in Siebenbürgen» aber eine leicht unterdurchschnittliche Produktion. Die Verantwortlichen hinter der Kamera wollten zu viel und haben es nicht geschafft, eine durchweg interessante und ansprechende Arbeit abzuliefern. Für ein Drama, das bewegen und berühren soll, kommt da einfach zu wenig beim Zuschauer an. Schade.
Das ZDF zeigt «Das Geheimnis in Siebenbürgen» am Montag, den 14. Mai 2012, um 20:15 Uhr.