Forenecho: Die USA eine Woche vor den Upfronts

Bereits vor den alljährlichen Upfronts waren die wichtigsten Neustarts, Fortsetzungen und Absetzungen Thema in unserem Forum. Welche Inhalte treffen auf Zustimmung, wovon erhofft man sich am meisten - und am wenigsten?

In den kommenden Wochen lohnt sich der Blick in die Vereinigten Staaten besonders, denn einmal mehr stehen die Upfronts der großen Networks an. Bereits vor der offiziellen Programmvorstellung wurden bereits einige Inhalte publik, über die unsere Forenuser eifrig diskutierten. Was halten sie von einer möglichen «Star Trek»-Rückkehr ins Fernsehen? War es eine gute Idee von FOX, noch eine finale fünfte «Fringe»-Staffel zu bestellen? Ist die Entscheidung des Pay-TV-Senders HBO nachvollziehbar, «The Corrections» aufgrund zu hoher Komplexität nicht in Serie zu schicken? Und werden Serien in Zukunft immer häufiger direkt im Internet ausgestrahlt?

Beim Sender NBC ist das aktuell wohl am häufigsten diskutierte Thema im Forum die Rückkehr der «Star Trek»-Reihe im Fernsehen. Nach der Rückkehr auf die Kinoleinwände könnte str1keteam "nicht verstehen, wenn man nicht spätestens nach dem zweiten Teil ernsthaft mit der Entwicklung einer neuen Serie anfängt". Seines Erachtens sind bereits die vier Jahre Wartezeit zwischen den beiden Kinofilmen "viel zu lang". Somit hält er es sogar für möglich, dass bei weiterer Tatenlosigkeit das Franchise wieder "so uncool wird, dass es selbst für SyFy zu sehr Nische ist". Auch Stefan kann den Leerlauf zwischen den Streifen nicht so recht nachvollziehen und hält es für wahrscheinlich, dass "Paramount zur Zeit davor zurückschreckt, da sie Angst haben, damit dem Film-Franchise zu schaden".

Auch den Plan des Networks, sowohl die Premiere der neuen Comedyserie «Go On» als auch die Rückkehr von «Grimm» im August auszustrahlen, um von Olympia zu profitieren, stößt eher auf große Skepsis. So kann sich AlphaOrange zwar immerhin vorstellen, dass es "für den Anfang tatsächlich klappen könnte", nach der Erfahrung von «Smash» und «Touch» habe man allerdings gesehen, "wie schnell solche gepushten Starts abstürzen können". Neben dem "allgemeinen Zuschauermangel im Sommer" sieht der User auch eine Gefahr in zu langen Wiederholungsstrecken innerhalb der Serien - immerhin müsse ja "irgendwo ein Monat Pause dazwischen geschoben werden".

Das dritte spannende NBC-Thema schließlich ist das Remake von «The Munsters», von dem Mitte April nach langer Funkstille plötzlich Bilder aufgetaucht sind. Sehr erstaunt hat diese Meldung Stefan, der bereits dachte, das Projekt sei "tot, da man ewig nichts mehr davon hörte". Laut Molino jedoch seien die Erfolgsaussichten durchaus hoch, da es sich "zwischen gemäßigtem 'Horror' und Märchen" bewege und beide Genres momentan "sehr gut" ankämen. Auch sei es möglicherweise sogar gut, dass das Format aufgrund von Produktionsschwierigkeiten nicht im Sommer starten kann, denn "meines Erachtens wäre es ohnehin dumm gewesen, eine solche Serie nicht im Herbst oder Winter starten zu lassen". str1keteam gibt es jedoch zu bedenken, dass es möglicherweise nicht einmal in dieser Midseason noch zu einer Ausstrahlung kommen kann, da "vorerst nur ein Pilot gedreht wird und es noch keine feste 'Direct to Series'-Order gibt".

CBS machte zuletzt indirekt Schlagzeilen mit einer möglichen Wiederaufnahme der «Jericho»-Produktion - zumindest war dies die Behauptung des Unternehmens Netflix. Zweifel an dieser Information hegt jedoch nicht nur leery, laut dem man sich doch fragen müsse, "wie ernst man diese Meldung bzw. Diskussion nehmen darf". Auch logan99 stört sich daran, dass "von Netflix in letzter Zeit des Öfteren solche Meldungen kommen, aber dann mehr oder weniger im Sande verlaufen". Da zudem einige Eigenproduktionen derzeit "nicht so recht voran gehen", solle man sich "besser einmal darauf konzentrieren". Theologe sieht die kochende Gerüchteküche jedoch eher in der unerwarteten Fortsetzung von «Arrested Development» begründet, wodurch "Fans und Journalisten aufgezeigt wurde, dass eine Wiederaufnahme kein Ding der Unmöglichkeit mehr ist". Deshalb erwartet er "weitere Enten", denn an eine Rückkehr von «Jericho» glaubt er aufgrund des mangelnden Nutzens für den Sender und den zu hohen Kosten für die Produktionsfirma nicht.

Das zweite kontrovers diskutierte Thema ergab sich aus Wiederholungen von «Mike & Molly» und «Rules of Empire» Mitte April, da little_big_man dies als "nächsten Versuchsballon für den nächsten Herbst-Shedule" interpretiert, wenngleich "sich natürlich schon die Frage stellt, wie aussagekräftig die Quoten von Repeats dafür sind". Während Theologe der Ansicht ist, dass man auf diesem Network "meistens zumindest grobe Rückschlüsse von Repeats ableiten" könne, kann sich AlphaOrange dies kaum vorstellen. Immerhin brauche man "die Freitagssendeplätze für die alten Dramen", wenngleich der Sendeplatz um 20 Uhr "seit Jahren Probleme" mache. Little_big_man kann sich jedoch vorstellen, dass man mit einer Verschiebung der beiden Serien auf den Freitag "die 'Top-Sendeplätze' hinter «Two and a Half Men» und «The Big Bang Theory» für zwei neue Comedies freiräumen" möchte.

Lesen Sie auf der zweiten Seite: Die Fortsetzung von «Fringe» auf FOX, Verlängerungen auf The CW, Neues vom Pay-TV-Sender HBO und der Versuch, Serien gleich fürs Internet zu produzieren.


Bei FOX wiederum sorgte die überraschende Verlängerung von «Fringe» um eine fünfte und letzte Staffel mit insgesamt 13 Episoden für großes Erstaunen, Freude, aber durchaus auch Belustigung. Für str1keteam ist diese Meldung nicht weniger als "eine der unglaublichsten Verlängerungen der jüngeren TV-Geschichte" und fordert deshalb die Autoren dazu auf, "die letzte Staffel komplett als epischen Abschluss zu nutzen". Wie auch Theologe kommt er auf den Flop «Chuck» zu sprechen, der ebenfalls trotz hoher Produktionskosten bei miesen Einschaltquoten verlängert worden war. Für die anschließende Vermarktung auf DVD und iTunes sowie im Ausland sei laut little_big_man allerdings eine Serie "mit einem richtigen und im Voraus geplanten Ende nun mal sehr viel mehr wert". Er hält die Entscheidung somit für einen Schritt weg vom "veralteten Konzept", dass "eine Serie ihre Ausgaben immer gleich mit den amerikanischen First-Runs decken muss".

The CW gab erst kürzlich die Verlängerung seiner Serien «Vampire Diaries», «90210» und «Supernatural» bekannt. In unserem Forum stoßen diese Entscheidungen auf wenig Begeisterung. So hätte little_big_man "auf «90210» gerne verzichten können zugunsten einer neuen Serie" und Stefan bezeichnet die Serie gar als "eine Katastrophe". Waterboy wiederum hofft, dass «Supernatural» nach der achten Season endlich zu Ende geht, da "die Serie leider deutlich an Qualität verloren" habe. Mit großem Bedauern wurde zudem zur Kenntnis genommen, dass der Sender offenbar keine zweite Staffel von «Secret Circle» plant. Für Donnie ist dies "so ein nettes Guilty Pleasure", weshalb er das voraussichtliche Ende ebenso schade findet wie Plem, für den die Produktion "endlich einmal etwas mit auch nur ein bisschen Anspruch" auf The CW ist. Über diese Äußerung wiederum amüsiert sich redlock, der "die Begriffe «Secret Circle» und Anspruch nicht gerade in einem Satz verwenden würde".

Auch der Pay-TV-Sender HBO, der zuletzt mit «Game of Thrones» auch in Deutschland für Aufsehen sorgte, war wichtiger Bestandteil der Forendiskussion. Auf sehr positive Resonanz stößt die Tatsache, dass «True Detective» als Serie geordert worden ist. Laut ultimateslayer "klingt das Projekt wirklich klasse", wenngleich er es bedauerlich findet, dass vermutlich bereits nach den bestellten acht Folgen "jedes Jahr ein anderer Cast" zu sehen sein wird. Auch str1keteam hätte sich gewünscht, dass zumindest das "Hauptdarstellerduo für mehr als acht Folgen" dabei gewesen wäre. Eher verärgert nehmen die User jedoch zur Kenntnis, dass «The Corrections» nach dem Pilot nicht in Serie gegeben wird, da er sogar für das Pay-TV zu speziell sei. Dennoch kann Plem die Zweifel "schon verstehen" und auch Einzelkind kann sich "durchaus vorstellen, dass das Material in Serienform wirklich unglaublich verwirrend ist". Immerhin springe man bereits in der Buchvorlage "wie verrückt in verschiedenen Zeiten herum".

Ein Thema, das am Rande der Senderdiskussionen zumindest kurz angeschnitten wird, sind die Amazon Studios. Diese planen eine direkte Produktion von Serien für das Internet, worüber sich McKing "sehr freut", da er "für alles offen" sei. Deutlich skeptischer beurteilt AlphaOrange diese Idee, da er befürchtet, "dass das künftig die Budgets für Serien nochmal stark nach unten wuchten wird". So habe bereits "der Auftrieb der Cable Stations High-Budget im Network-TV gekillt", weshalb eine weitere Diversifikation auf Netzbetreiber und Webanbieter dazu führen würde, dass zwar wesentlich mehr Serien produziert werden, "die [jedoch] in gewisser Weise alle am selben Geldtopf nagen werden". Da der User "bislang noch nichts Richtung Web-TV gesehen hat, das mich qualitativ auch nur ansatzweise überzeugt hätte", hält er dies eher für eine schlechte Nachricht.
10.05.2012 09:45 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/56614