Die Kritiker: «CSI: Miami: Stein auf Stein» (9x14)

Story
Blair Hawkins wird tot auf dem Footballfeld ihrer Highschool aufgefunden. Sie wurde gesteinigt und in der Mitte des Platzes liegen gelassen. Das CSI-Team muss eine Reihe an Tatverdächtigen vernehmen, denn Blair war alles andere als beliebt. Die Spur führt das Team zu zwei Mitschülern. Bald darauf kommt der Verdacht auf, dass auch noch andere Personen daran beteiligt waren.

Darsteller
David Caruso («NYPD Blue») ist Horatio Caine
Emily Procter («The West Wing») ist Calleigh Duquesne
Adam Rodriguez («Roswell») ist Eric Delko
Jonathan Togo («Special Unit 2») ist Ryan Wolfe
Rex Linn («JAG») ist Frank Tripp
Eva LaRue («Third Watch») ist Natalia Boa Vista

Kritik
Mikrokosmos High School: Was muss passieren, damit eine vermeintlich beliebte Schülerin des Nachts auf einem Football-Feld gefesselt und zu Tode gesteinigt wird? Diese Frage stellen sich die Zuschauer und Horatio Caine im neuen Fall von «CSI: Miami». Getreu dem biblischen Spruch „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“, der natürlich – so viel Referenz muss sein – in dieser Folge zitiert wird, machen sich Horatio und seine Ermittler auf die Suche nach Motiven und Tätern. Und dies in der bekannten, neun Staffeln lang erprobten Art von «CSI: Miami», das schon längst keine Überraschungen mehr bietet: Untersuchung der Ermordeten, Gespräche mit vermeintlichen Zeugen, Jagd auf den Täter; das Ganze garniert mit Rückblenden. Nach und nach wird die Geschichte aufgeklärt, sobald die Fassade der involvierten Personen abgekratzt ist und die schmutzigen Geheimnisse freilegt, die schließlich auch das Mordmotiv plausibel erklären.

Immerhin: Einen kleinen Schuss Sozialkritik gönnten sich die Autoren dieser Folge, indem sie das Mordopfer Blair Hawkins als skrupellose Highschool-Queen zeichnen, die weniger beliebte Schüler mobbt und fast in den Selbstmord treibt. Potenzial wurde bei diesem Thema letztlich aber verschenkt, da aktuelle Debatten um Cyber- oder Facebook-Mobbing hier fehlen – obwohl sie hervorragend in diese Episode gepasst hätten, schmückt sich «CSI: Miami» doch mit Hightech und modernen Ermittlungsmethoden.

Richtig spannend wird dies alles also nicht, da vorhersehbar und zu oberflächlich. Anlasten kann man dies der Serie nicht, da sie genau so verfährt, wie sie es immer tut. Wer die Fälle von Horatio Caine bisher verfolgen wollte, wird auch an dieser aktuellen Folge seinen Spaß haben: Die Unterhaltung in der Hochglanz-Krimiserie kommt wieder einmal durch die visuelle Stärke. Durch die großartigen Bildaufnahmen aus Miami und Umgebung, die auch nach neun Staffeln ein echter Hingucker sind. Beeindruckend ist einfach der bunte, helle Look der Schauplätze, der immer noch einen anziehende Brisanz gegenüber den brutalen Modern darstellt und einen Reiz von «CSI: Miami» ausmacht.

Weiterhin sind die schauspielerischen Leistungen der US-Serie stark: Nicht nur David Caruso macht wieder einen tollen Job in der Rolle seines Lebens (und bekommt die besten Dialogszenen ab), auch die jungen Schauspielerinnen, die als Episodenrollen die Schülerinnen der High School verkörpern, sind gut besetzt. Sympathisch ist zudem der Gastauftritt von Leven Rambin, die als Molly Sloan für vier Folgen bei «CSI: Miami» an Bord ist.

Letztlich bekommt der Zuschauer wieder das, was er erwartet bei der funktionierenden Formel «CSI: Miami»: einen tollen Cast, Unterhaltung für das Auge, ein wenig Wortwitz und einen Mordfall, dessen Auflösung am Ende ein bisschen überrascht. Tiefgründig und charakterstark ist dies alles nur ansatzweise. Viel mehr will und muss «CSI: Miami» auch nicht sein.

RTL startet die neuen «CSI: Miami»-Episoden am Dienstag, 6. März 2012, um 20.15 Uhr.
05.03.2012 10:16 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/55343