Neu im Kino: Safe House, Ghost Rider und Antipode

In dieser Woche melden sich unter anderem Denzel Washington, Charlize Theron und Nicolas Cage in den deutschen Kinos zurück. Zudem startet eine Dokumentation über die Gegensätze der Welt.

«Safe House – Niemand ist sicher»
Der junge CIA-Agent Matt Weston (Ryan Reynolds) ist bereits seit einem Jahr damit beschäftigt, über die Insassen des "Safe House" zu wachen. Dies ist für einen jungen, aufstrebenden Mann nicht gerade ein Traumjob, muss er doch unter anderem Zeugen bewachen, die in Kürze vor Gericht aussagen sollen. Er bittet deshalb seinen Vorgesetzten David Barlow (Brendan Gleeson) schon seit längerem vergeblich um Versetzung in den Außendienst nach Frankreich. Doch als der ehemalige CIA-Agent und inzwischen als Schwerkrimineller bekannte Tobin Frost (Denzel Washington) ins Safe House kommt, wird die Aufgabe für Weston ungleich aufregender. Frost konnte sich auf der Flucht vor Gangstern soeben noch ins US-Konsulat in Kapstadt retten und soll umgehend verhört werden, da die CIA um seine Bedeutung als Kronzeuge weiß. Doch eine Gruppe schwer bewaffneter Männer will um jeden Preis verhindern, dass er aussagen kann und tötet bei einem Sturm auf das vermeintlich geheime Safe House alle CIA-Agenten – nur Weston kann gemeinsam mit Frost fliehen...

Der Actionthriller von Daniel Espinosa konnte trotz Starbesetzung bislang bei den meisten Kritikern keine Begeisterung hervorrufen. "Was auf den ersten Blick rasant und spannend anmuten mag", entpuppe sich laut Dimitrios Athanassiou von "moviemaze.de" als "altmodisches Actionspektakel mit Übergewichtung von beinahe sinnfrei aneinandergereihten Tötungseinlagen (...), ohne das die Handlung davon nennenswert profitiert". Auch Todd McCarthy von "The Hollywood Reporter" bemängelte, dass es "in diesem Film minimal um Dialoge und hauptsächlich um gute Action" ginge und "die Macher diese Devise übertrieben haben". Laut "moviejones.de" wirke der Film zwar "an manchen Stellen etwas unlogisch", ansonsten seien jedoch "keine großen Makel festzumachen". Man zog deshalb das durchaus positive Resümee, dass "die Abwechslungsreiche Location (Südafrika) und die flotte Inszenierung Garant für einen unterhaltsamen Kinobesuch" seien.

OT: «Safe House» von Daniel Espinosa; mit Denzel Washington, Ryan Reynolds, Vera Farmiga, Sam Shepard, Nora Arnezeder, Robert Patrick und Brendan Gleeson

«Ghost Rider 2: Spirit of Vengeance»
Stuntfahrer Johnny Blaze (Nicolas Cage) hat seinen Vater schon immer sehr geliebt. So stark, dass er sogar bereit war, seine Seele an den Teufel (Ciaran Hinds) zu verkaufen, um ihn vom Krebs zu heilen. Doch dies hatte für ihn einen hohen Preis, denn seither ist er der Ghost Rider, ein machtvoller Diener des Teufels, der sich stets in ein flammendes Skelett verwandelt, sobald sich ihm eine böse Person nähert. Um seinem Herrn zu entkommen, hat sich Blaze inzwischen längst nach Osteuropa abgesetzt. Er hofft somit dem Fluch entgehen zu können. Dies klappt auch einige Zeit recht gut, bis ihn eine Sekte um Hilfe bittet: Sie befürchten, dass der Teufel über den Körper des jungen Danny (Fergus Riordan) Besitz ergreifen möchte, um nicht nur in der Hölle, sondern fortan auch auf der Erde seine abscheuliche Macht erlangen zu können. Um dies zu verhindern, muss Blaze seinen inneren Dämon wieder wecken – und ihn unter Kontrolle halten...

Der zweite Teil dieser Comic-Verfilmung, die erstmals im Jahr 2007 von Mark Steven Johnson auf die große Kinoleinwand gebracht wurde, kam bei der Mehrzahl der Kritiker ganz und gar nicht gut an. Peter Travers vom "Rolling Stone"-Magazin sprach das vernichtende Urteil aus, dass bereits "ein Blick auf dieses fürchterliche Durcheinander" beim Publikum unweigerlich zu einem "heftigen Schrei" führe, diesen Film doch bitte zu stoppen. Linda Barnard vom "Toronto Star" konnte einzig und alleine der "blendenden Szenerie" in Rumänien und der Türkei etwas Positives abgewinnen, da hierdurch das Publikum sich "etwas anderes anschauen kann als dieses heillose Durcheinander". Etwas positiver urteilte "moviejones.de" über das Werk von Brian Taylor und Mark Neveldine, das neben der "streckenweise überzeugenden Action" auch eine angenehme Portion Selbstironie verfüge. Dennoch "wurden zu viele Kompromisse eingegangen" und die Geschichte "ist zu platt und vorhersehbar". Immerhin bleibe somit insgesamt "ein Film, der durchaus seine Momente hat und in geselliger Runde sicherlich Spaß macht".

OT: «Ghost Rider: Spirit of Vengeance» von Brian Taylor und Mark Neveldine; mit Nicolas Cage, Violante Placido, Johnny Whitworth, Idris Elba, Fergus Riordan und Ciaran Hinds

«Young Adult»
Die Jugendbuch-Autorin Mavis Gary (Charlize Theron) ist inzwischen 37 Jahre alt, doch die in Minneapolis lebende Frau verweigert sich weiterhin komplett ihrem Alter, das bereits auf der Oberfläche ihrer Haut Spuren hinterlässt – allerdings auch nur hier. Wie in ihrer Jugend zieht sie noch regelmäßig auf abendliche Trinkgelage, um am nächsten Morgen verwirrt und verkatert aufzuwachen. Erst vor wenigen Jahren hat sie sich von ihrer Highschool-Liebe Buddy Slade (Patrick Wilson) getrennt, doch auf einmal überkommt sie das dringliche Verlangen, ihm in Minnesota einen Besuch abzustatten und ihn im Zuge dessen zurück zu erobern. Doch Buddy hat inzwischen in Bath (Elizabeth Reaser) eine neue Geliebte gefunden und ist sogar schon stolzer Familienvater. Doch das hält Mavis nicht von der Umsetzung ihres Plans ab: Sie verbündet sich mit ihrem gehbehinderten, ehemaligen Klassenkameraden Matt Freehauf (Patton Oswalt), der in der Schule gerne gemobbt wurde und diese Gehässigkeiten noch immer nicht hat überwinden können. Sie freunden sich überraschend schnell an – doch Mavis' Hauptobjekt der Begierde bleibt ihr Ex. Da kommt die Einladung zur Babyparty im Hause Slade gerade recht...

Regisseur Jason Reitman konnte sich bei seinen Filmen «Thank You For Smoking», «Juno» und «Up In The Air» stets guter Kritiken sicher sein. Auch sein neuestes Werk generierte durchaus Zuspruch von Kritikerseite aus, wenngleich die meisten Urteile nicht ganz so überragend wie zuvor waren. So lobte Carsten Baumgardt von "filmstarts.de", dass sich Reitman "treu bleibt, sich konsequent jenseits des Mainstreams und seiner Konventionen bewegt" und "ihm erneut ein sehr präzise gespieltes und inszeniertes Charakterporträt einer verlorenen Seele gelungen ist", wenngleich er mit «Young Adult» "nicht ganz die Eleganz und Leichtigkeit des Meisterwerks «Up In The Air» erreicht". Charlize Therons Leistung beurteile er ebenso positiv wie sein US-amerikanischer Kollege Richard Roeper auf seiner eigenen Webside, welcher sie als "eine der eindrucksvollsten Performances des (vergangenen) Jahres" bezeichnete. Peter Howell hingegen kritisierte, dass Theron und ihr Kollege Patton Oswalt in diesem Film "nicht genügend Raum zum Atmen" hätten. Seine Bilanz fiel deshalb eher mittelmäßig aus.

OT: «Young Adult» von Jason Reitman; mit Charlize Theron, Patton Oswalt, Elizabeth Reaser, Jill Eikenberry, Collette Wolfe, J. K. Simmons und Patrick Wilson

«iVivan las Antipodas! – Es leben die Gegenpole!»
Wenn man vom argentinischen Dorfkaff Entre Rios zur riesigen Metropole Shanghai in China reisen möchte, gibt es viele Wege. Doch der direkte und damit kürzeste Weg würde mitten durch die Erde führen, sie befinden sich also geografisch exakt auf der gegenüber liegenden Seite des Erdballs. Derartige Ortschaften nennt man Antipoden oder Gegenpole. Der Dokumentarfilmer Victor Kossakovsky bereiste insgesamt acht solcher Ortschaften und knipste dabei beeindruckende Bilder mit starken Gegensätzen: Denn während in Argentinien ein friedlicher Sonnenuntergang zu bewundern war, rasten in China Menschenmassen hektisch durch Shanghais verregnete Straßen...

Die 108 Minuten lange Dokumentation fand bislang noch kein allzu breites Kritikerinteresse, viele Plattformen setzten sich noch nicht mit dem Streifen auseinander. Jedoch fiel das Resümee für das mit vielen Fördermitteln bedachte Werk auch eher mittelmäßig aus. Patrick Wellinski von "kino-zeit.de" empfand die Doku als "erstaunlich langweilige Inszenierung von audiovisuellen Taschenspielertricks", das "sich aus unerfindlichen Gründen einbildet, im bloßen Zeigen geographischer Parallelen wertvolle Gedanken über die größten Themen unseres Daseins zu evozieren". Robert Cherkowski von "filmstarts.de" beurteilt das Konzept des Streifens bloß als Vorwand, "um launige Portraits von Einsiedlern und hübsche Stillleben aneinander zu reihen". Somit übe Kassakovsky zwar "eine starke visuelle Faszination" aus, die jedoch leider nur selten "aussagekräftig oder inspirierend ist". Dieser negativen Beurteilung konnte sich Christian Lailach von "schnitt.de" nicht anschließen, denn seines Erachtens gelang es dem Dokumentarfilmer, dem Publikum "die Welt ein wenig näher" zu bringen alleine dadurch, dass er "einander gegenüber stellt, was auf irgendeine Art nicht zueinander passt; und es letztlich doch tut". Dies gelinge ihm "Einzigartig. Einzigartig konsequent."

OT: «¡Vivan las Antipodas!» von Victor Kossakovsky
22.02.2012 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/55106