Sam Nicholson: ‚Werden das kreative Potential stark erweitern‘

In den USA ist die Firma Stargate Studios schon eine gute Adresse: Sie war an Formaten wie «24» beteiligt oder setzt aktuell «The Walking Dead» mit um. Nun eröffnet man eine Dependance in Berlin – wir sprachen mit Esther Reinecke und Sam Nicholson.

Durch die neuen Möglichkeiten Serien im Green Screen zu drehen, ist der Kreativität der Autoren nun endgültig keine Grenze mehr gesetzt. Das ist aber nicht nur im SciFi-Bereich hilfreich, sondern auch bei vergleichsweise gewöhnlichen Drama-Serien…

Esther Reinecke, VFX Producer und Key Account Manager, Stargate Germany: Diese revolutionäre Produktionsmethode ist weder auf einen bestimmten Plot noch auf ein Genre beschränkt. Sie lässt sich überall anwenden. Wir können die Bedürfnisse eines Produzenten, der einen Road-Movie quer über den Globus erzählen will, genauso bedienen, wie den Produzenten einer Serie, die im Mittelalter oder auf dem Meeresgrund spielt. „Gewöhnlich“, wie Sie es nennen, wird aber in Zukunft nichts mehr sein.

In den USA sind Sie schon ein sehr gefragter Partner, nun haben Sie eine Dependance in Potsdam eröffnet. Wieso der Schritt auf den deutschen Markt?
Sam Nicholson, Gründer und CEO der Stargate Studios: „Das ist wirklich ein monumentaler Schritt für uns. Wir werden das kreative Potenzial der europäischen Fernsehbranche durch den Einsatz der einzigartigen Stargate Virtual Backlot Technolgie stark erweitern. Diese wurde bisher in den Vereinigten Staaten von den meisten der großen Film-und Fernsehstudios genutzt, darunter Universal/NBC, Disney/ABC, Viacom/CBS, Paramount, Warner Brothers und HBO. Wir bauen Stargate Germany auf, um den gestiegenen kreativen Anforderungen und technischen Bedürfnissen der europäischen Fernseh- und Werbebranche gerecht zu werden."

In Deutschland gibt es immer wieder eine Debatte um die Qualität von Fiktionalem – gerade auch im Serienbereich. Wie mutig ist Deutschland hier? Wie schätzen Sie deutsche Serienware auch im internationalen Bereich ein.
Esther Reinecke: Deutsche Serien werden vor allem in Deutschland unterschätzt. Es gibt so viele Export-Schlager – da können Deutschlands Produzenten durchaus stolz drauf sein. Es gibt also ein unglaubliches kreatives Potential in Deutschland. Qualität hat aber auch immer etwas mit Budget zu tun – und das war immer kleiner als das amerikanischer Produzenten. Wir bieten nun eine Produktionsmethode an, die es deutschen Produzenten ermöglicht – auch angesichts sinkender Budgets – kreative und großartige Geschichten zu erzählen.



Wer an aufwändige Special Effects denkt, der stellt sich nun natürlich große teamworx-Blockbuster a la «Hindenburg» vor. In wie weit ist Ihre Technik aber auch im Bereich der seriellen Produktion und möglicherweise sogar im Daily-Bereich einsetzbar?
Esther Reinecke:
Es geht hierbei nicht einfach um Special Effects oder eine Technik. Es geht um einen völlig neuartigen Herstellungsprozess. Und dieser lässt sich für TV-Movies ebenso anwenden wie für Kinoproduktionen oder auch Serien.

Welche weiteren Zielgruppen haben Sie noch im Auge?
Esther Reinecke:
So wie großartige Ideen fürs Fernsehen oder Kino oftmals am Budget gescheitert sind, scheitern auch großartige Werbespot-Ideen an den Möglichkeiten der Realisierung. Auch hier wollen wir natürlich ansetzen und verstehen uns daher auch als Dienstleister für Werbeagenturen. Wir werden also nicht nur die Fersehwelt auf den Kopf stellen – sondern auch die Werbebranche ordentlich aufrütteln.

Sie sind jetzt gerade in der Startphase – wann denken Sie, werden wir erste deutsche Produktionen mit Ihrer Technik sehen?
Esther Reinecke:
Wir sind derzeit in Gesprächen mit verschieden Produktionsfirmen, die mit ganz unterschiedlichen Projekten auf uns zugekommen sind. Wir werden auf jeden Fall noch in diesem Jahr erste davon realisieren. Wann und wo diese dann ausgestrahlt werden, ist dann Sache von Produzent und Sender.

Vielen Dank für das Gespräch.
12.02.2012 10:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/54899