Quotencheck: «Kerner»

Auch mit den letzten Folgen konnte die Sendung nicht überzeugen. Nur zwei Folgen liefen wirklich gut.

Im Jahr 2009 verkündete Sat.1 einen vermeintlichen Coup, als es Johannes B. Kerner vom Zweiten Deutschen Fernsehen abwerben und für das eigene Programm gewinnen konnte. Doch während sein «Allgemeinwissensquiz» zumeist sehr solide Werte erzielen konnte, hatte das Magazin «Kerner» von Anfang an große Probleme, sein Publikum zu finden. Nach einem Sendeplatzwechsel und vielen Konzeptänderungen lief die Sendung zuletzt am Donnerstagabend um 22:15 Uhr. Doch echte Relevanz fehlte zuletzt nicht nur aufgrund schwacher Zuschauerzahlen, sondern auch hinsichtlich inhaltlicher Aspekte - dies sah Kerner in einem Interview sehr ähnlich.



In die zweite Jahreshälfte startete die Sendung aber am 11. August noch einigermaßen ordentlich, immerhin 1,51 Millionen Menschen sahen nach über zwei Monaten Pause wieder zu. Mit einem Marktanteil von 8,0 Prozent verfehlte man den Senderschnitt insgesamt zwar deutlich, allerdings sah es in der werberelevanten Zielgruppe mit 10,1 Prozent bei 0,83 Millionen gar nicht schlecht aus. Eine Woche später verbesserte man sich sogar noch deutlich auf 1,85 Millionen, zum ersten und einzigen Mal in den letzten Monaten der Sendung konnte mit 10,3 Prozent insgesamt ein zweistelliger Marktanteil generiert werden. Bei den 14- bis 49-Jährigen scheiterte man mit 0,99 Millionen knapp an der Millionenmarke, mit 12,6 Prozent wurde aber auch hier ein Rekordwert verbucht. In beiden Folgen war das Hauptthema der "Post-Skandal".

Anschließend ging es allerdings deutlich bergab, zwischen August und September sahen nur noch 1,49 und 1,54 Millionen die Show. Mit jeweils 0,81 Millionen werberelevanten Zuschauern standen immerhin noch akzeptable 10,3 bzw. 9,9 Prozent zu Buche. Am 15. September wurde für lange Zeit zum letzten Mal ein zweistelliger Marktanteil gemessen, in der Zielgruppe erreichte Kerner hier immerhin noch 10,4 Prozent bei 0,87 Millionen. Insgesamt kam man auf durchschnittlich 1,38 Millionen Interessenten und einen Marktanteil von 7,2 Prozent. Erstmals richtig schlecht sah es hingegen bei der letzten Septemberfolge aus, die insgesamt nur 1,10 Millionen sehen wollten. Dies war die zweitschlechteste Reichweite der gesamten Ausstrahlungsperiode, ähnlich sah es mit 0,63 Millionen jungen Zuschauern aus. Mit 5,6 und 7,0 Prozent lag man weit unterhalb der Norm.



Doch auch im Oktober kam man nie auf zufriedenstellende Werte, bei den Jüngeren sah es mit der letzten Folge des Monats noch am besten aus. Mit immerhin 0,83 Millionen konnten exakt 10,0 Prozent der Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren erreicht werden, insgesamt sah es mit 1,37 Millionen und 7,0 Prozent deutlich schlechter aus. Gut lief es hingegen eine Woche später, wo die Sendung nach einer sehr erfolgreichen Übertragung der Europa-League erst um 23:30 Uhr startete. Mit 1,14 Millionen standen 9,9 Prozent aller und richtig gute 12,5 Prozent der jungen Konsumenten zu Buche. Damit verschlechterte man sich gegenüber dem Vorprogramm trotzdem deutlich.

Danach fielen sämtliche Sendungen beim Publikum durch, bestenfalls wurden noch 1,43 Millionen und 7,2 Prozent aller Fernsehenden generiert. Auch bei den Werberelevanten war hier die Sehbeteiligung noch am höchsten, mit 0,77 Millionen kam man dennoch nur auf 8,7 Prozent des jungen Publikums. Ganz mies sah es am 1. Dezember aus, wo man bereits um 21:05 Uhr auf Sendung ging. Zwar wurde eine überdurchschnittlich gute Reichweite von 1,51 Millionen erzielt, aber aufgrund der sehr lukrativen Sendezeit kam man dennoch nicht über 5,1 und 6,0 Prozent in den beiden wichtigsten Zuschauergruppen hinaus. Ein Kinder-Talk schloss das Desaster sieben Tage später mit desaströsen 4,3 und 4,7 Prozent ab, nur 0,86 Millionen sahen zur regulären Sendezeit zu. Und auch der Jahresrückblick mit Kerner sorgte nicht für Begeisterung: Bei 1,09 Millionen wurden abermals nur miese 6,9 und 9,5 Prozent verbucht.

Insgesamt sahen die 18 Folgen seit August dieses Jahres im Durchschnitt 1,36 Millionen Menschen, womit sich gerade einmal 7,1 Prozent aller Fernsehenden unterhalten ließen. Sat.1 erreichte in den vergangenen drei Monaten im Schnitt deutlich bessere 10,6 Prozent. Auch gegenüber der vergangenen Staffel gab man an Relevanz ab, hier wurden immerhin noch 7,9 Prozent erreicht. In der werberelevanten Zielgruppe sah es nicht besser aus, mit 0,76 Millionen erzielte man exakt 9,0 Prozent der jungen Menschen, der Senderschnitt liegt derzeit fast zwei Prozentpunkte höher. In der vergangenen Staffel sahen 9,6 Prozent die Sendung. Wie und ob es mit Johannes B. Kerner in Sat.1 demnächst weitergeht, ist äußerst fraglich. Denn die Rechte an der Champions League hat der Sender ebenfalls verloren, ab der kommenden Saison wird die europäische Königsklasse des Fußballs im ZDF zu sehen sein.
28.12.2011 14:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/54030