Neu im Kino: Klassiker aus Film, Wissenschaft und Mythologie

In dieser Woche mit einem Zeichentrickfilm, zwei Psychologen, einem Dramatiker und vielen mythologischen Figuren, die allesamt Geschichte schrieben.

«Der König der Löwen»

Es gibt ohne Frage viele Klassiker von Walt Disney, doch wenn man bei all diesen Meisterwerken der Familienunterhaltung eines besonders hervorheben möchte, fallen zumeist zwei Namen: Wolfgang Reithermans 1967 erschienener Evergreen «Das Dschungelbuch» und «Der König der Löwen». Auch aus kommerzieller Sicht waren es diese beiden Streifen, die eindeutig die größten Erfolge verbuchen konnten. Während jedoch die Geschichte um den Löwen Simba weltweit höhere Einspielergebnisse verzeichnete, war das Dschungelabenteuer in Deutschland doch deutlich erfolgreicher. Mit heutzutage unvorstellbaren 27,4 Millionen Besuchern seit 1968 steht Mowgli bis heute einsam an der Spitze der meistbesuchten Kinofilme, während sich 26 Jahre später vergleichsweise bescheidene 11,3 Millionen in die Kinosäle begaben. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass die Neuverfilmung in 3D auch im deutschsprachigen Raum ein Kassenschlager wird. In den USA konnten in den vergangenen Wochen über 93 Millionen US-Dollar eingenommen werden, gemeinsam mit den Einnahmen von 1994 stehen die Einnahmen nun bei fast 422 Millionen. Weltweit könnte bald sogar die Milliardengrenze fallen. Bei einem Produktionsbudget von 45 Millionen ist dies sicher eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.

Hauptverantwortliche für diesen Streifen sind die beiden Regisseure Roger Allers und Rob Minkoff. Allers schrieb bereits zuvor die Geschichten von «Die Schöne und das Biest» und «Aladdin», trat jedoch als Regisseur erst wieder zwölf Jahre später in Erscheinung. Minkoff konnte anschließend vor allem durch «Stuart Little» auf sich aufmerksam machen, erst vor wenigen Monaten kam zudem die Low-Budget-Produktion «Flypaper» heraus, die jedoch floppte und in Deutschland bisher noch unveröffentlicht blieb. Ein ganz besonderer Erfolg war in diesem Fall jedoch auch die Filmmusik, die vom deutschen Vorzeigekomponisten Hans Zimmer komponiert und durch Liedern des Weltstars Elton Johns bereichert wurde. Hierfür erhielt der Film zwei Oscars, neben dem Original Score wurde der Song "Can You Feel The Love Tonight" prämiert. Mit "Circle Of Life" und "Hakuna Matata" wurden zwei weitere Titel für die begehrte Trophäe nominiert. Die Fans des Films müssen sich bis auf die moderne 3D-Technik nicht auf Neuheiten einstellen: Sowohl die Synchronisation, als auch die musikalische Untermalung bleibt bei der Wiederveröffentlichung unangetastet.

Helle Aufregung in der afrikanischen Savanne: Mufasa, der König der Löwen, und seine Frau Sarabi erwarten ihr erstes Junges, Simba. Als Thronfolger bereitet ihn sein Vater mit Sorgfalt und Geduld auf die wichtige Aufgabe vor, die er in Zukunft zu bewältigen haben wird, den Kreislauf der Natur zu erhalten. Doch der Kleine ist sich seiner großen Verantwortung noch nicht wirklich bewusst und zieht es vor, gemeinsam mit seiner besten Freundin Nala das geweihte Land, doch vor allem das gefürchtete Schattenland zu erkunden. Nachdem sein Vater ihn noch soeben vor den gefräßigen Hyänen retten konnte, plagen ihn Gewissensbisse. Sein böser Onkel Scar nutzt diese Situation schamlos aus, um Mufasa in einen Hinterhalt zu locken, zu töten und anschließend Simba die Schuld am Tod seines Vaters zu übernehmen. Verzweifelt flieht der junge Löwe und trifft mit Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa neue Freunde. Doch eines Tages trifft er durch Zufall auf seine alte Freundin Nala, die ihm von der schrecklichen Entwicklung seit Scars Machtübernahme erzählt. Endlich wird sich der inzwischen ausgewachsene junge Löwe seiner Verantwortung bewusst...

OT: «The Lion King» von Roger Allers und Rob Minkoff


«Anonymus»
Bislang war Roland Emmerich vor allem aufgrund seiner effektvollen Hollywood-Produktionen bekannt, in denen nicht selten apokalyptische Visionen visualisiert wurden. Doch obwohl die letzten fünf Filme des Österreichers allesamt mehr als 100 Millionen US-Dollar verschlangen und «2012» zuletzt sogar rund 200 Millionen kostete, konnte er sich stets auf das Publikum verlassen. Jeder Film rechnete sich also unterm Strich, da weltweit viele Millionen Menschen ihr Kinoticket lösten. Sein bisher erfolgreichster Film, der 1996 erschienene «Independence Day», kam jedoch mit einigermaßen humanen 75 US-Dollar aus. Mit dem Historiendrama «Anomymus» schlägt er nun eine ganz andere Richtung ein, nur 30 Millionen kostete dieses Werk. Darin wird die kontrovers diskutierte Frage thematisiert, von wem die Werke William Shakespeares verfasst wurden. Den Shakespeare spielt in diesem Film Rafe Spall, der in den vergangenen Jahren in eher weniger bekannten Filmen und Fernsehserien mitspielte. 2007 besetzte der Brite eine Nebenrolle in «Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis».

Am königlichen Hofe von Elisabeth I. (Joely Richardson, Vanessa Redgrave) mangelt es in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nun wahrlich nicht an Intrigen. Mit William Cecil (David Thewlis) und seinem Sohn Robert (Edward Hogg) versuchen die beiden vertrauensvollsten Berater der Königin alles, damit der schottische König James VI. (James Clyde) die Thronfolge antritt. Um dieses Ziel zu erreichen, geben sie ihr Bestes, um dessen Widersacher, die Gräfen von Sussex und (Sam Reid) und Southhampton (Xavid Samuel) in ein schlechtes Licht zu rücken. Auch das gemeine Prekariat spielt bei der Machtergreifung eine wichtige Rolle, doch dieses liegt gerade einem ganz anderen Mann zu Füßen: Dem jungen Dramatiker William Shakespeare (Rafe Spall). Doch der hat seine Werke gar nicht selbst verfasst, sondern dient lediglich als Mittelsmann vom Graf von Oxford (Rhys Ifans). Dieser möchte sich aufgrund seines adligen Blutes nicht zu den Stücken bekennen, doch weiß sehr gut um die Macht seiner Worte beim einfachen Volk...

OT: «Anonymous» von Roland Emmerich; mit Sebastian Armesto, Rafe Spall, Rhys Ifans, Jamie Campbell Bower, Vanessa Redgrave, Joely Richardson und David Thewilis
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Mehr über den neuen Film von David Cronenberg, «A dangerous Method».

In dieser Woche mit einem Zeichentrickfilm, zwei Psychologen, einem Dramatiker und vielen mythologischen Figuren, die allesamt Geschichte schrieben.

«Krieg der Götter»

Die griechische Mythologie war schon immer ein faszinierender Stoff für Filmemacher aller Art. Ob mit zahlreichen Verfilmungen der Odyssee, dem Film «Troja» mit Brad Pitt oder dem munteren Actionspektakel «Kampf der Titanen», der sogar erst kürzlich in den Kinos war: Auch heute noch interessieren sich viele Menschen für die antiken Geschöpfe, Menschen und Götter. Letztere tragen im neuesten Film vom indischen Regisseur Tarsem Singh in einen erbitterten Krieg untereinander aus. Singh ließ sich wie bereits bei seinen beiden vorherigen Werken «The Cell» und «The Fall» als Filmemacher äußerst viel Zeit und drehte unterdessen einige Werbespots mit Britney Spears, Lewis Hamilton und Franz Beckenbauer. Die Hauptrolle spielt der spätestens seit seiner Paraderolle in «The Wrestler» in Hollywood wieder äußerst gefragte Mickey Rourke, der in den 90er-Jahren eine Zeit lang als Profiboxer aktiv war. Mit einem Budget von 75 Millionen US-Dollar griffen die Macher durchaus recht tief in die Tasche. Der Film startete bislang noch in keinem Land, in den Vereinigten Staaten ist der Release ebenfalls am 11. November.

König Hyperion (Mickey Rourke) hat ein klares Ziel: Er will unbedingt in den Besitz eines mächtigen Bogens kommen. Hiermit könnte er die in die Unterwelt verbannten Titanen befreien und nebenbei noch die Menschheit für immer vernichten. Zusammen mit seiner Armee beginnt er einen Feldzug quer durch Griechenland und zerstört dabei alles, was ihm in die Quere kommt. Die Götter sind von diesem Plan gar nicht begeistert, doch ein altes Gesetz verbietet es ihnen, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Deshalb wird der gute Krieger Theseus (Henry Cavill) vom Göttervater Zeus (Luke Evans) beauftragt, das drohende Unheil abzuwenden. Theseus, der ohnehin noch eine alte Rechnung aufgrund des Mordes an seiner Mutter offen hat, zieht mit seinen Kameraden sofort in den Krieg, um die Menschheit zu retten...

OT: «Immortals» von Tarsem Singh; mit Mickey Rourke, Henry Cavill, Luke Evans, Freida Pinto, John Hurt, Stephen Dorff, Isabel Lucas, Kellan Lutz und Joseph Morgan


«Eine dunkle Begierde»
Neben dem großen Dramatiker Williams Shakespeare erhalten in dieser Woche auch noch weitere sehr bedeutende Persönlichkeiten der vergangenen Jahrhunderte die Ehre, auf eine durchaus eigentümliche Art und Weise portraitiert zu werden. Sigmund Freud und Carl Gustav, die beiden Begründer der Psychoanalyse, vor allem aber auch die Russin Sabina Spielrein spielen eine wichtige Rolle in David Cronenbergs neuestem Streich. Der für gewöhnlich vor allem aufgrund seiner stilistisch sehr ungewöhnlichen Horrorfilme bekannte Kanadier kehrt damit nach vier Jahren auf die Kinoleinwände zurück, sein letzter Film war «Tödliche Versprechen». In seinem neuesten Werk setzte er auch auf die Mithilfe deutscher und britischer Filmemacher, eine der Hauptrollen spielt somit auch der Deutsch-Ire Michael Fassbender. Auch der österreichische Starschauspieler Christoph Waltz war ursprünglich für eine Hauptrolle vorgesehen, doch nachdem dieser zugunsten des Dramas «Wasser für die Elefanten» ablehnte, wurde der Däne Viggo Mortensen verpflichtet. Das Gesamtbudget des überwiegend im deutschsprachigen Raum gefilmten Streifens beträgt etwa 15 Millionen Euro, wobei der Löwenanteil von deutschen Filmgesellschaften finanziert wurde.

Dr. Carl Gustav Jung (Michael Fassbender) ist Leiter einer psychiatrischen Klinik, in der er 1904 unter anderem die Therapie der schönen, anmutigen Russin Sabina Spielrein (Keira Knightley) zu verantworten hat. Sie leidet an Aggressionen und starken hysterischen Anfällen. Doch Jung ist fasziniert von dieser Frau und möchte ihr mit Hilfe der Theorien eines Wiener Kollegen helfen. Dieser Kollege ist niemand geringeres als Professor Sigmund Freud (Viggo Mortensen) und behauptet, dass eine Gesprächstherapie wesentlich zielführender ist als alle klassischen Methoden. Schon wenige Monate später sind die Ergebnisse beachtlich, die junge Spielrein hat sich zu seiner Assistentin entwickelt und sogar selbst ein Psychologie-Studium aufgenommen. Als Jung sein großes Vorbild endlich treffen kann, präsentiert er ihm seine Ergebnisse. Schon bald bittet Freud den Schweizer, seinen Kollegen Otto Gross (Vincent Cassel) zu therapieren, welcher eine durchaus eigenartige Therapieform wählt: Er therapiert sie durch Geschlechtsverkehr und feuert Jung an, diese Methode auch einmal anzuwenden. Eingedenk seiner Begierde für die junge Sabrina ist er dieser Idee gar nicht so sehr abgeneigt...

OT: «A Dangerous Method» von David Cronenberg; mit Michael Fassbender, Viggo Mortensen, Keira Knightley, Vincent Cassel, Sarah Gadon, Andre Dietz und Wladimir Alexandrowitsch Matuchin
09.11.2011 13:30 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/53120