Neu im Kino: Bräute, Gewinner und Träume

In dieser Woche startet unter anderem der neue Film «Brautalarm» von Paul Feig.

«Brautalarm»
Gerade im Sommerprogramm ist der Bedarf an leichtem und kurzweiligem Stoff beim Publikum besonders ausgeprägt, weshalb gerade viele groß angekündigten Komödien im Sommerprogramm laufen. Eine dieser Komödien ist «Brautalarm» von Regisseur Paul Feig, der in dieser Position lediglich den Weihnachtsfilm «Oh je, du Fröhliche» vorweisen kann. Dieser konnte weder Kritiker überzeugen, noch die Produktionskosten in Höhe von 25 Millionen US-Dollar einspielen. Mit der US-Adaption der britischen Serie «The Office» konnte Feig jedoch immerhin schon eine sehr erfolgreiche TV-Produktion auf die Beine stellen. Als Produzent ist der im Genre sehr erfahrene Judd Apatow tätig, der sich seit vielen Jahren der Produktion von Komödien widmet. In den USA konnte sein neuester Streich bereits große Erfolge generieren, in Deutschland kommt drei Monate später der Film nun auch endlich in die Kinos. Eine traurige Schlagzeile machte der Streifen jedoch auch: Die Schauspielerin Jill Clayburgh verstarb im November 2010 im Alter von 66 Jahren an chronischer Leukämie, «Brautalarm» war ihr letzter abgeschlossener Film.

Ein wirklich schönes Leben sieht anders aus: Annie (Kristen Wiig) ist bereits weit über 30 Jahre alt und hat jüngst ihren Freund verloren. Nun lässt sie sich auf eine wenig erfüllende Affäre mit einem echten Macho (Jon Hamm) ein, der keineswegs an einer ernsthaften Beziehung mit ihr interessiert ist. Zudem hat sie kürzlich ihre Bäckerei aufgeben müssen, sodass sie sich gerade einmal noch ein WG-Zimmer leisten kann. Ausgerechnet jetzt möchte sich ihre beste Freundin Lillian (Maya Rudolph) auch noch verloben, natürlich soll Annie dabei Trauzeugin sein. Trotz aller Probleme willigt sie ein und bemüht sich, die Hochzeit so gut wie möglich zu planen. Nach kurzer Zeit entwickelt sie echten Ehrgeiz und stellt sich Lillians neuer Freundin Helen (Rose Byrne) entscheiden in den Weg, die alles versucht, um die Hochzeitsvorbereitungen an sich zu reißen...

OT: «Bridesmaids» von Paul Feig; mit Rose Byrne, Jon Hamm, Kristen Wiig, Melissa McCarthy, Ellie Kemper, Jill Blayburgh und Chris O'Dowd


«Insidious»
Mit «Paranormal Activity» schaffte der israelisch-amerikanische Filmemacher Oren Peli gemeinsam mit Jason Blum einen Erfolg im Horrorgenre, der in der jüngeren Vergangenheit seinesgleichen sucht. Dementsprechend wird sein Gruselfilm «Area 51» bei Fans des Genres mit großer Spannung erwartet. Doch auch ansonsten ist Peli keinesfalls untätig, sondern wirkt bei anderen Filmen eifrig als Produzent mit - so auch in Zusammenarbeit mit Blum bei «Insidious», dem neuesten Film von James Wan. Der Australier ist ebenfalls eine ein großer Name, zeichnete er doch verantwortlich für den längst zum Kulturgut avancierten ersten Teil der «Saw»-Reihe. Gemeinsam erarbeiteten sie ein Werk, das sich sehr stark an den Klassikern wie «Der Exorzist» oder «Poltergeist» orientiert - ganz ohne moderne Wackelkamera. Zumindest die Story erinnert an Pelis größten Hit:

Der Lehrer Josh Lambert (Patrick Wilson) will mit seiner Frau Renai (Rose Byrne) und ihren beiden sehr jungen Kindern das neue Traumhaus beziehen. Doch die anfängliche Idylle weicht schnell dem bedrückenden Gefühl, dass etwas mit ihrer neuen Bleibe nicht in Ordnung sein könnte. Mit seltsamen Geräuschen auf dem Babyphon und sich scheinbar von Geisterhand bewegenden Türen beginnt der Spuk, dem zunächst keine größere Bedeutung zugewiesen wird. Erst als ihr Sohn Dalton aus unerklärlichen Gründen ins Koma fällt und sich die Vorkommnisse häufen, beginnen die Eltern zu spüren, dass etwas mit ihrem Haus ganz und gar nicht stimmt. Sie ziehen schließlich aus, doch auch nach dem Umzug lassen die Dämonen nicht von der Familie ab. Schließlich erbitten sie Hilfe von Renais alter Freundin Elise Reiner (Lin Shaye), die Expertin auf dem Gebiet paranormaler Aktivitäten ist...

OT: «Insidious» von James Wan; mit Patrick Wilson, Rose Byrne, Ty Simpkins, Lin Shaye, Leigh Whannell und Angus Sampson

Auf der nächsten Seite: Mehr zum Neustart «Ein Sommerstrandtraum».

In dieser Woche startet unter anderem der neue Film «Brautalarm» von Paul Feig.

«Ein Sommersandtraum»
Aus der Schweiz kommt der dritte größere Kinoneustart in dieser Woche. Verantwortlich hierfür ist Peter Luisi, der mit seinen drei Vorgängerfilmen kaum Aufsehen erregen konnte. Sein neuester Streich wusste jedoch bei der Uraufführung am 18. Januar dieses Jahres beim Max Ophüls Festival durchaus zu überzeugen, weshalb anzunehmen ist, dass die schräge Komödie mit dem weitaus schlichter gehaltenen Originaltitel «Der Sandmann» der erste größere Erfolg Luisis werden wird. Auch die beiden Hauptdarsteller Fabian Krüger und Irene Brügger konnten sich bisher noch keine wirklich großen Namen machen. Dies könnte sich mit dem Kinostart in Deutschland (21. Juli) und Österreich (27. Juli) nun aber ändern, die Story lässt zumindest auf einige innovative Ideen hoffen:

Benno (Fabian Krüger) mag sein Leben gerne ruhig und geordnet. Sandra (Irene Brügger), die Bedienung aus dem Café unter seiner Wohnung, hält davon eher wenig. Zwar liebt sie wie auch Benno die Musik, doch statt einer gemütlichen Beethoven-Sinfonie zieht sie es eher vor, selbst zu musizieren. Dies führt zu einem dauerhaften Clinch zwischen den Nachbarn. Als Benno eines Morgens aufwacht, findet er Sand in seinem Bett. Zunächst sind es nur ein paar harmlose Körner auf seinem Kopfkissen, die ihn nicht weiter belasten. Doch mit der Zeit entwickelt es sich zu einem immer größeren Problem, denn selbst auf der Arbeit verliert er unerklärlicherweise Sand. Sein Chef sieht dies gar nicht gerne, denn dieser hasst Schmutz. Bald stellt er fest, dass mit jeder Prise Sand, die er verliert, ein bisschen Körpergewicht verloren geht - und dass dieses Problem mit seiner nervigen Nachbarin zu tun hat.

OT: «Ein Sommersandtraum» von Peter Luisi; mit Fabian Krüger, Irene Brügger, Beat Schlatter, Florine Deplazes, Sigi Terpoorten


«Win Win»
Eine "Win-Win-Situation" ist im wahren Leben eher eine Rarität, bedeutet sie doch, dass ein Konflikt dahingehend gelöst wird, dass alle beteiligten Parteien von der erarbeiteten Lösung profitieren. Der US-Filmemacher Thomas McCarthy setzt sich in seiner dritten Regiearbeit exakt mit dieser Situation auseinander. Die Erwartungen an sein neuestes Werk sind dabei durchaus hoch, konnten «Station Agent» und «Ein Sommer in New York - The Visitor» doch durchaus überzeugen. Bei seinen jüngsten Rollen als Schauspieler selektierte er hingegen nicht ganz so klug, hier stehen neben der hochgelobten Romanverfilmung «In meinem Himmel» auch Filme wie «Meine Frau, unsere Kinder und ich» und «2012» gegenüber. Als Darsteller konnte er diesmal unter anderem Paul Giamatti («Hangover 2», «Ein russischer Sommer») gewinnen, der schon seit vielen Jahren eine feste Größe in Hollywood ist und sogar schon einen Golden Globe sowie eine Oscar-Nominierung vorzuweisen hat.

In Mike Flahertys (Paul Giamatti) Leben lief es durchaus schon einmal besser. Gesundheitlich geht es ihm sehr schlecht, als Trainer einer Ringer-Mannschaft hat er eine beachtliche Niederlagenserie vorzuweisen und auch in seiner Kanzlei möchte sich der Erfolg einfach nicht so recht einstellen. Da er als Anwalt kaum mehr etwas verdient, übernimmt er die Betreuung einer seiner wenigen Klienten, den senilen Leo (Burt Young), der von Mike schnellstmöglich in das nächstbeste Altenheim gebracht wird. Dessen Enkel Kyle (Alex Shaffer) ist davon ebenso wenig begeistert wie der alte Mann, denn der Junge wird zuhause von seiner Mutter und ihrem Freund misshandelt. Mike nimmt ihn zunächst recht widerwillig bei sich auf, bis sich herausstellt, dass der junge Mann ein sehr guter Ringer ist. Doch plötzlich scheint sich seine Mutter für ihn zu interessieren...

OT: «Win Win» von Thomas McCarthy; mit Paul Giamatti, Melanie Lynskey, Amy Ryan, Jeffrey Tambor, Burt Young, Margo Martindale und Alex Shaffer
20.07.2011 15:20 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/50924