Forenecho: Gottschalks ARD-Wechsel – eine gute Wahl?

Am Freitag wurde bekannt, dass Thomas Gottschalk vom ZDF zum Ersten wechseln wird, um dort eine tägliche Talkshow zu moderieren. Eine gute Idee? Unsere Foren-User diskutieren.

Kein anderes Thema hat die Branche in dieser Woche so sehr beschäftigt, wie die Bekanntgabe der ARD, sich Thomas Gottschalk für den Vorabend geangelt zu haben. 2012 soll er in diesem relativ schwierigen Programmumfeld täglich vier Mal pro Woche mit einem Talk-Format auf Sendung gehen. Über das genaue Konzept ist noch nicht viel bekannt, fest steht nur: Es sollen pro Jahr 140 Live-Sendungen hergestellt werden, in der auch die Zuschauer selbst via Web 2.0-Dienste wie Twitter, Facebook oder Skype zu Wort kommen sollen. Dafür wird der 61-jährige Entertainer seinen Wohnsitz wieder nach Deutschland verlagern, nachdem er zuletzt in den USA gelebt hat. An dieser Stelle haben wir für Sie einige Meinungen unserer Forumsteilnehmer zusammengetragen.

„Vom Prinzip her finde ich das Konzept erstmal lobenswert und interessant, zu Beginn wird die Neugier auch groß sein, doch befürchte ich, dass auch Gottschalk nichts am chronischen ARD-Vorabend-Quotenloch drehen kann, jedenfalls nicht so stark, dass man hier dauerhaft über den Schnitt kommt“, schreibt Rodon. Mit Verwunderung hat User webpower diese Nachricht aufgenommen: „Wie soll die denn ins Programm passen? Da sie vor der «Tagesschau» laufen soll, muss die ja spätestens um 19.30 Uhr anfangen – dann laufen die Krimis doch noch. Es wäre aus meiner Sicht ein großer Fehler, den Start der Krimis 20 Minuten vorzuverlegen. Die Uhrzeit 18.50 Uhr hat sich eingebürgert. Oder wird man «Verbotene Liebe» wieder auf 20 Minuten kürzen und Gottschalks Sendung vor die Krimis setzen?“

Auf ähnliche Programmierungs-Probleme weist auch CommanderNOH hin: „«Großstadtrevier» am Montag hat sich eingebürgert. Könnte man eventuell zwar auf Freitag schieben – aber am Freitag soll ja Kai Pflaume eine Quizshow moderieren. Und ob es eine Alternative wäre, «Verbotene Liebe» wieder zu kürzen, wag ich auch zu bezweifeln – weil das ja seit der Verlängerung auf 45 Minuten recht gut läuft, mein ich.“ Ohnehin scheinen viele Forumsteilnehmer an einen Quoten-Flop zu glauben, dazu gehört beispielsweise Olli14: „Mir ist eigentlich egal, wann dieses Quiz läuft. Von einer Riesen-Samstagabend-Show zu einer mickrigen Quiz-Show am Vorabend. Der Gottschalk kann es sich ja leisten.“ Allerdings gibt es auch Befürworter: „Es wird alles aber keine Quiz-Show! Ich finde den Schritt mutig und damit gut. Immer auf Nummer sicher gehen und die gleichen Shows etc. beim ZDF bis zu Rente runterleiern braucht doch kein Mensch“, findet SinofSodom.

„Ich bin ein großer Gottschalk-Fan und kann ihn mir eigentlich nur als Samstagabend-Show-Moderator vorstellen. Seine Late-Night-Show lief vor Jahren ja auch eher mittelprächtig. Zudem halte ich die Einbindung neuer Medien wie Twitter und Skype für eher naja. Das kann schnell ins Chaos führen oder es kommt kaum vor, sodass es überflüssig wird. Außerdem startet die ARD doch schon ab Herbst ihre große Talk-Schiene. Braucht man dann wirklich noch einen eher lockeren Talk am Vorabend?“, zweifelt Mitglied jojoxyz an den Plänen der ARD. „Wieso ist eigentlich bisher noch kein Privatsender auf die grandiose Idee gekommen, vor 20:15 unter der Woche unterschiedliche Formate an unterschiedlichen Wochentagen zu senden?“, wirft 1980YANN eine gänzlich neue Frage in den Raum. „Und der Personality-Vorabend ist ja spätestens seit der unvergessenen Ulla-Kock-am-Brink-Show eine legendäre Goldgrube! Das Konzept ist allerdings jetzt viel fortschrittlicher: das Highlight der ARD-Wahlberichterstattung Linda Zervakis, wird Gottschalk endlich beibringen, wie man Twitter vorliest. Publikum gibt es nicht, Gäste nur in Ruckelbildern und Skype-Akustik. Rudis Suchmaschine 2.0. Schön, dass Pay-TV so experimentierfreudig ist! Zumindest das Pay-TV mit den unfreiwilligen Kunden“, so der User weiter.

„Die große Frage ist doch nicht, wann genau man das nun sendet, sondern wie um alles in der Welt man viermal wöchentlich eine Talkshow gestalten will. Wen will man denn da ständig einladen? Politische Themen kannst du abhaken, da es dafür genug Formate auf der ARD gibt, mit Maischberger und Beckmann hat man sogar den gesellschaftlichen Teil abgedeckt. Mir völlig unklar, was man da senden will“, fragt sich unterdessen viccadict. „Na, da gibts doch wirklich mehr als genug Möglichkeiten. Es soll ja eine tagesaktuelle Show werden, daher ja auch vor der Tagesschau. Da kann man z.B. politische Themen vertiefen. Und für Boulevard oder sonstwas gesellschaftliches ist sowieso genug Platz. Die Frage ist nur, wie schnell und pfiffig und mutig die Redaktion dann ist“, antwortet CommanderNOH daraufhin.

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17.07.2011 18:12 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/50853