Radio MA 2011/II: Die Gewinner & Verlierer

SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Die Ergebnisse der Radiomediaanalyse II 2011 sind da: Für die Ermittlung einer MA werden immer die letzten beiden Zeiträume zusammengefasst. Für die MA II 2011 gelten also die Zeiträume Herbst 2010 und Frühjahr 2011. So soll die Radionutzung eines ganzen Jahres abgebildet werden. Erneut gilt als Richtwert Montag bis Freitag von 6 bis 18 Uhr, die Tage Samstag und Sonntag werden erneut gesondert ausgewiesen. Besonders der Sonntag ist ein Tag, an dem deutlich weniger Radio gehört wird.

Unter den Top 10 liegen weiterhin Sender der flächenmäßig größten Bundesländer. Radio NRW führt dabei erneut – was allerdings auch daran liegt, dass dies ein Verbund verschiedener lokaler Stationen ist. Der Verbund legte nun sogar um 4,6 Prozent zu – und kommt auf 1,666 Millionen Hörer in der durchschnittlichen Stunde.

Erfolgreichster Einzelsender ist weiterhin Bayern 1 – allerdings nun dicht gefolgt von SWR 3, das stark zulegen konnte. Größer Verlierer der MA ist wohl Antenne Bayern, das knapp 13 Prozent seiner Hörer verlor und in der Durchschnittsstunde erstmals seit Längerem wieder weniger als 900.000 Hörer zählt.

Die Hörerzahlen im Überblick
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Bayern
Berlin, Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Nationale Sender


SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nielsen I: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Obwohl Energy bundesweit sein Ergebnis nahezu halten konnte, waren die Verluste in einigen Regionen recht deutlich: Zum Beispiel in Hamburg, wo der regionale Sender ein Minus von 27,5 Prozent verkraften muss. Radio Hamburg legt leicht (+2,3 %) auf 224.000 Hörer zu. alster radio 106!8 rock'n pop verliert hingegen fast 25 Prozent auf 55.000.

In Niedersachen bleiben radio ffn und Radio 21 fast unverändert: ffn verliert 0,4 Prozent (auf nun 473.000), die 21 legt um 1,2 Prozent auf nun 86.000 Hörer zu. Hit-Radio Antenne verliert 13,9 Prozent auf 379.000 Zuhörer in einer durchschnittlichen Stunde. In Berlin sieht es für die Kette Energy rosiger aus: Nach Verlusten bei der ma radio I 2011 (-13,5 %), legt der private Sender nun um 15,6 Prozent auf 37.000 Hörer zu.

In Schleswig-Holstein sind die Vorzeichen derweil klar: Radio Nora verliert 31 Prozent der Hörer – dort wird es eng: Schon bei der ma radio I 2011 ging es um mehr als 30 Prozent bergab. In diesem Jahr verlor man somit mehr als die Hälfte seines Publikums. Delta radio hingegen verzeichnet ein Plus von mehr als 22 Prozent und kommt nun somit auf 82.000.


SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nielsen II: Nordrhein-Westfalen:
Zugewinne für die Popwelle 1LIVE: Der Sender freut sich über Hörerzuwächse von 5,6 Prozent und zählt in einer durchschnittlichen Stunde nun 1,085 Millionen Hörer. Bei der ersten Ausweisung dieses Jahres waren es noch 1,027 Millionen. Verluste gibt es hingegen bei WDR 2 und WDR 4: WDR 2 gibt um 3,6 Prozent nach und kommt nun auf 927.000 Zuhörer.

Minus 7,6 Prozent stehen bei WDR 4 zu Buche, die durchschnittliche Reichweite fiel von 894.000 auf 826.000. Für WDR 2 sind es übrigens schon zum zweiten Mal in Folge Verluste – das sollte der Informationswelle doch etwas zu denken geben.

Freude hingegen bei 100‘5: Schon bei der MA I 2011 gewann das Hitradio – zwar auf vergleichsweise niedrigem Niveau – aber immerhin 14,6 Prozent hinzu. Diesmal stieg die Hörerzahl gar um 36,2 Prozent. Im Schnitt sind nun 64.000 in einer durchschnittlichen Stunde dabei.



SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nielsen III: Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
In Hessen konnte HIT RADIO FFH nach starken Einbußen wieder zulegen – ein Plus von 13 Prozent dürfte die Macher des Senders mit Sitz in Bad Vilbel äußerst zufrieden stimmen. 494.000 Zuschauer hörten durchschnittlich zu. Auch planet radio, das zur FFH-Gruppe gehört, konnte 3,2 Prozent zulegen, die Reichweite stieg auf 130.000 Zuhörer. Harmony.fm, der Sender der FFH-Gruppe mit einer älteren Zielgruppe, verliert weiter: Satte 41,5 Prozent verlor der Sender, die Hörerschaft schrumpfte auf durchschnittlich 24.000 Hörer.

Bei den Sendern des Hessischen Rundfunks gehört vor allem HR1 zu den Gewinnern: 7,2 Prozent konnte man zulegen. Auch HR3, die Popwelle des Hessischen Rundfunks, legte ein wenig zu: 387.000 Zuhörer im Durchschnitt macht HR3 zur beliebtesten Radiostation in Hessen nach HIT RADIO FFH. HR4, genauso wie das von Verlusten geplagte Harmony.fm ein Radio mit vornehmlich älterer Zuhörerschaft, muss Verluste von 11,1 Prozent hinnehmen und gehört damit zu den größten Verlierern in Hessen.

Weitere, sehr hohe Verluste muss weiterhin ENERGY Rhein-Main hinnehmen: Von den durchschnittlich 7.000 Hörern bleiben nach dieser Marktanalyse nur noch 4.000 übrig, ein Minus von 42,9 Prozent spricht eine deutliche Sprache. RADIO BOB! dagegen bleibt auf einem aufsteigenden Ast: Der Adult Contemporary-Sender verzeichnet mit 18,9 Prozent das größte Plus aller Radiosender Hessens, die Reichweite stieg von 53.000 auf 63.000 Zuhörern.

In Rheinland-Pfalz: bigFM darf sich über ein weiter wachsende Zuhörerschaft freuen: Die Reichweite aller Sender im Sendegebiet stieg auf durchschnittliche 356.000 Zuhörer an, das ist ein Plus von 6,9 Prozent. Die Sender des Südwestrundfunks steigerten bzw. verschlechterten sich nur minimal: SWR3 legte um 1,7 Prozent zu und bleibt in diesem Gebiet der meistgehörte Sender. Auch SWR1 konnte einige Zuhörer hinzugewinnen, ein Plus von 1,7 Prozent steht hier zu Buche. Einzig und allein der Sender mit etwas älterer Hörerschaft, SWR4, verlor an Zuhörern – durchschnittlich 1,6 Prozent weniger hörten rein.

Die größten Gewinner waren die auf lokaler Ebene sendenden Stationen: Radio Ton sendet in Nord-Württemberg, Nordbayern und Nordbaden und legte satte 34,5 Prozent zu, auch Donau 3 FM darf sich über ein Plus von 26,3 Prozent und Radio Seefunk, ein Sender für Städte am Bodensee, über ein Plus von 24 Prozent freuen.

Auf der anderen Seite die Verlierer: Das Rockland Radio verliert 16,3 Prozent seiner Zuhörerschaft, die kleine, nur in Baden sendende Station baden.fm verliert 48 Prozent Zuhörerschaft. Auch Die Neue 107.7, ein Lokalradio mit Sitz in Stuttgart lässt ordentlich federn und verliert 14,2 Prozent seiner Zuhörerschaft. Insgesamt hat sich also am meisten bei den kleineren Radiosendern getan: Entweder sie konnten Zuhörer hinzugewinnen oder sie haben massiv verloren.

Noch ein Blick nach Baden-Württemberg: Hit-Radio Antenne 1 gibt um 12,1 Prozent nach – in der Durchschnittsstunde hören nun 334.000 Menschen zu. Auch Radio 7 verzeichnet Verluste – hier gehen sechs Prozent der Hörerschaft flöten. Radio Regenbogen und Radio Seefunk hingegen gewinnen: Regenbogen begrüßt 33.000 neue Hörer (nun 252.000), der Seefunk erreicht nun 31.000 Hörer in der Durchschnittsstunde. Donau3FM legt um mehr als 26 Prozent auf nun 24.000 Hörer zu. Energy gewinnt in der Region Stuttgart 7,1 Prozent. Die neue 107.7 verliert hingegen mehr als 14 Prozent und kommt nun auf 97.000 Zuhörer.

Im Saarland verliert Radio Salü 4,7 Prozent, die SR 1 Europawelle gibt um 18,5 Prozent (auf 53.000) nach, die SR 3 Saarlandwelle verliert 6,4 Prozent der Hörer. Der Sender verzeichnet nun 88.000 Hörer in einer durchschnittlichen Stunde.


SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nielsen IV: Bayern:
In Bayern sind bei der diesmaligen Ausweisungen die Vorzeichen klar: Antenne Bayern verliert enorm, Bayern 3 legt kräftig zu. Die Antenne hat zu Beginn dieses Jahres deutliche Veränderungen am Programm vergenommen, der Wortanteil ist in einigen Sendestunden wieder gestiegen – Programmchefin Valerie Weber reagiert also darauf, dass Mitbewerber Bayern 3 mit Inhalten punktet. Dennoch wird die Luft für sie dünner. Der Sender verlor in der Durchschnittsstunde 131.000 Hörer – die Reichweite krachte von 1,03 Millionen auf 899.000 hinab. Das entspricht einem Minus von 12,7 Prozent.

Überhaupt nicht gefallen dürfte es den Programmmachern, dass der öffentlich-rechtliche Sender Bayern 3 auf die besten Werte seit Jahren kommt. Hier machen sich vorgenommene Programmreformen endlich vollends bezahlt: Bayern 3 gewinnt 5,2 Prozent auf nun 850.000 Hörer. Meistgehörtes Programm in ganz Deutschland ist weiterhin der Oldie-Sender Bayern 1 mit 1,137 Millionen Zuhörern – hier steht allerdings ein Minus von 3,8 Prozent zu Buche.

Die Rock Antenne, das Schwesterprogramm von Antenne Bayern, gewinnt 11,4 Prozent auf nun 98.000 Hörer in einer durchschnittlichen Stunde. Heftige Verluste erleidet Radio Charivari in München – hier brach die Reichweite deutlich ein: Minus 47,5 Prozent auf nur noch 21.000 Hörer (zuvor: 40.000). Radio Gong verliert in München etwas mehr als zehn Prozent, bei den Lokalen gewinnt Energy erneut (nun 67.000). Radio Galaxy legt um rund 27 Prozent auf 70.000 Hörer zu.


SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nielsen V: Berlin/Brandenburg
In der deutschen Hauptstadt heißt der Gewinner 94,3 rs 2: Mit einem Plus von 12,5 Prozent sieht es für den Privatsender wunderbar aus: Im Schnitt hören jetzt 164.000 Menschen in der durchschnittlichen Stunde zu. 105‘5 Spreeradio verliert im gleichen Atemzug: Hier gehen 7,4 Prozent Hörer flöten, im Schnitt hat der Kanal nun noch 112.000 Zuhörer.

Antenne Brandenburg verabschiedet sich von 204.000 Hörern, das ist ein Minus von 10,5 Prozent. Kräftige Verluste übrigens auch bei der Radiokette Energy: Energy Berlin gibt um 17,2 Prozent auf nun noch 72.000 Hörer nach. 100,6 Motor FM macht derweil den größten Sprung nach vorne: Von 12.000 Hörern in der Durchschnittsstunde geht es auf 21.000 nach oben – ein Plus von 75 Prozent.

Stark schneidet auch radioeins ab, das 30.000 Hörer gewinnt und nun bei durchschnittlich 119.000 liegt. Dies entspricht einem Zugewinn von guten 33,7 Prozent. radioBERLIN 88,8 verliert, hat nun noch 101.000 Hörer in der Durchschnittsstunde und muss somit mit Verlusten in Höhe von 6,5 Prozent klar kommen.


SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nielsen VI/VII: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Was tat sich in Sachsen und Sachsen-Anhalt auf dem Radiomarkt? Deutliche Gewinne wurden bei Antenne MV und Ostseewelle Hit-Radio MV ermittelt: Die Antenne legte um 28,7 Prozent auf 121.000 Hörer zu, die Ostseewelle verzeichnet ein Publikumsplus von 13,6 Prozent. Die Antenne zählt somit nun 121.000 Hörer in der durchschnittlichen Stunde, die Ostseewelle kommt auf 201.000 Hörer.

In Sachsen-Anhalt gewinnen ebenfalls alle: radio SAW legt um 6,2 Prozent zu auf 375.000 Hörer montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr. Radio Brocken freut sich über Zugewinne von 15,3 Prozent, 89.0 RTL legt um 13,3 Prozent zu und liegt nun bei 179.000.

Energy Sachsen kommt in Sachsen hingegen auf ein sattes Minus von 32 Prozent – im Schnitt hören nun noch 51.000 Menschen in der durchschnittlichen Stunde zu. Im Gegenzug gewinnt Hitradio RTL Sachsen 35,6 Prozent – und liegt nun bei 202.000 Hörern in einer durchschnittlichen Sendestunde. R.SA gewinnt 13,3 Prozent (bei der ma Radio I 2011 legte man ebenfalls zweistellig zu) und kommt nun auf erfreuliche 170.000 Zuhörer in einer durchschnittlichen Stunde. Radio PSR verbesserte sein Ergebnis um 4,9 Prozent. Und auch in Thüringen gibt es nur strahlende Geschichter:

Hier verbesserte Antenne Thüringen das Ergebnis gleich um 25,1 Prozent. Im Frühjahr standen bereits 14,4 Prozent an Zuwächsen zu Buche; nun zählt der Sender 249.000 Hörer in der Stunde. Die Landeswelle Thüringen kommt aktuell auf 119.000 Hörer – und verzeichnet somit ein Plus von 13,3 Prozent.


SWR 3 und Bayern 1 sind die meistgehörten Einzel-Sender des Landes. Massive Verluste erlitt der ehemalige Branchenprimus Antenne Bayern. Düster sieht es auch bei Radio Nora aus. Wer sich sonst noch freuen darf…

Nationale Sender:
Die Gewinne der ersten Analyse dieses Jahres hat RTL Radio nun wieder eingebüßt: Damals gewann der Sender 6,3 Prozent, nun verlor man 8,6 Prozent auf noch 171.000 Hörer in der Stunde. Radio Paloma bleibt unverändert bei 89.000 Hörern. Klassik Radio verzeichnet mit 9,1 Prozent starke Zugewinne und liegt nun im Schnitt bei 204.000 Hörern.

Jam FM steigert seine Werte von 39.000 Hörern (MA I 2011) auf 50.000. Vergleichsweise zufrieden sein kann auch die Kette Energy: Im Frühjahr wurden heftige Gewinne in Höhe von mehr als 25 Prozent ausgewiesen. So mancher rechnete nun mit einer Angeleichung – und somit mit Verlusten im zweistelligen Bereich. Mit einem Minus von 2,9 Prozent wurden die guten Ergebnisse aber nahezu gehalten.

12.07.2011 11:04 Uhr  •  Fabian Riedner, Christian David und Manuel Weis.  •  Quelle: ARD Sales Kurz-URL: qmde.de/50736