NBC 2011/2012: Achtung ABC, NBC greift (mal wieder) an

NBC will es wissen: Mit Umprogrammierungen schielt man vor allem auf ABC. Abgesetzt wurden Serien wie «The Event» oder «Law & Order: Los Angeles», neu im Line-Up ist unter anderem die internationale Ko-Produktion «The Firm».

Ohne Frage: Für NBC geht ein weiteres Jahr zu Ende, das eher in Kategorie „Katastrophe“ als in die Rubrik „Erfolge“ eingeordnet werden kann. Dabei waren vor genau einem Jahr alle so hoffnungsfroh. Piloten wie «The Event» machten einen sehr guten Eindruck, es war nicht unwahrscheinlich, dass man mit «Law & Order: Los Angeles» die Quoten des Vorgängers «Law & Order» toppt. Hinzu kamen weitere neue Projekte wie «Undercovers» oder «Chase». Genau die hielten dann letztlich aber am Kürzesten durch – und auch die Dick-Wolf-Serie «Law & Order: Los Angeles» ist trotz inhaltlicher Überarbeitungen in diesem Sommer wieder Geschichte. Desweiteren trennt sich NBC nun doch von «The Event» - hier wurde kürzlich noch über eine Fortsetzung gemutmaßt. Kein einziges Format, das NBC im vergangenen Herbst startete, kommt nun wieder zurück. Deutlicher kann ein Misserfolg eigentlich nicht ausfallen. Ebenfalls nicht fortgesetzt wird die Spielshow «Minute to win it».

So sind die Voraussetzungen in diesem Sommer ähnlich wie vor genau einem Jahr – einen Unterschied gibt es aber. Nach den jüngsten Flops ist die Euphorie der Berichterstatter in Sachen NBC nicht mehr in dem Maße zu spüren. Dennoch: Die Hoffnung stirbt zuletzt – angefeuert wird diese zudem mit Meldungen, dass der neue Sendereigentümer Comcast 200 Millionen Euro in das Programm des Kanals pumpen will. Neben den bereits beschriebenen Absetzungen überraschte schon Ende vergangener Woche die Meldung, dass das quotenschwache «Chuck», das derzeit den Montag mit miesen Werten eröffnet, auch im kommenden Jahr produziert wird.

Staffel 5, bestehend aus 13 Ausgaben, wird dann die letzte sein – am Freitagabend ist ihr zudem nicht sonderlich viel zuzutrauen. Den Montag überarbeitet NBC mit «The Sing-Off» und «The Playboy Club» gleich mal völlig. Im Frühjahr soll zudem «The Voice» (als zweistündige Show) für einen guten Wochenstart sorgen und dann möglicherweise gegen ABCs Allzweckwaffe «Dancing with the Stars» antreten. Im Fahrwasser der aktuell sehr erfolgreichen Casting-Show ist dann um 22.00 Uhr das neue Musical-Drama «Smash» geplant.

Überarbeitet wird auch der Mittwoch. Nachdem NBC mit seinem Comedy-Donnerstag einigermaßen ordentlich fährt, folgt mittwochs nun eine einstündige Comedy-Schiene, die aus «Up all Night» und «Free Agents» besteht. Auch hier geht NBC auf das Network ABC, das vor ihm auf dem dritten Platz liegt, los: ABC zeigte bis dato mittwochs Sitcoms – möglicherweise also ein cleverer Schachzug. Ab 21.00 Uhr folgen dann Prodcedurals – ob sich «Harry‘s Law» und die letzte verbliebene «Law & Order»-Serie, nämlich «SVU», aber sehr gut schlagen werden, bleibt abzuwarten.

Am Donnerstag bleibt die Comedyschiene halbwegs unangetastet - «Whitney» ergänzt das Line-Up um 21.30 Uhr, ehe man um 22.00 Uhr mit «Prime Suspect» ein Krimi-Procedural startet, das in Großbritannien einst sehr erfolgreich lief. Interessant ist: 2010 schaffte es die Serie noch nicht ins Line-Up; die neue Senderführung glaubt aber fest an das Format. Unklar ist, was CBS künftig donnerstags zu dieser Zeit zeigt. «The Mentalist» wird es vermutlich nicht mehr sein, sodass NBC hier durchaus eine entstehende Lücke stopfen könnte. «30 Rock», das jüngst für Schlagzeilen sorgte, wurde verlängert. Die neue Staffel wird aber erst im kommenden Winter an den Start gehen, Hauptdarstellerin Tina Fey ist schwanger - im Herbst-Line-Up taucht das Format somit nicht auf.

Interessant ist auch noch ein Blick auf den Sonntag, wo um 22.00 Uhr die internationale Ko-Produktion «The Firm» laufen wird. Diese beruht auf dem Bestseller „Die Firma“. NBC betonte in einer am Sonntag verschickten Pressemitteilung, dass die Änderungen im Line-Up für künftiges Quotenwachstum sorgen sollen. Wie schon CBS im vergangenen Jahr betonte NBC stolz, dass man seine Freitags-Primetime mit zwei fiktionalen Programmen in Erstausstrahlung gestärkt habe. Neben CBS profitierte im Jahr zuvor davon auch FOX, das «Fringe» dort zeigte. Ansonsten beinhalteten die Aussagen von NBC wenig überraschendes. Man möchte sich wieder eine erfolgreiche Primetime aufbauen. Der neue NBC-Chef Bob Greenblatt erinnerte aber noch einmal daran, dass er erst seit drei Monaten im Amt ist – und hielt sich somit ein kleines Hintertürchen offen. Er sprach aber von einer sehr starken Pilot-Season und davon, was daraus resultiert sei. „Mit dem energiegeladenen «The Voice» in der Hand gehen wir mit unglaublichem Optimismus in die Saison 2011/2012“, sagt Greenblatt.



Verlängert: «30 Rock», «Chuck», «Community», «Dateline NBC», «Law & Order: Special Victims Unit», «Parenthood», «Parks and Recreation», «Harry's Law», «The Biggest Loser», «The Celebrity Apprentice», «The Office», «The Sing-Off» und «The Voice» und «Who Do You Think You Are?».

Abgesetzt: «America's Next Great Restaurant», «Chase», «Friday Night Lights», «Law & Order: Los Angeles», «Minute to Win It», «NBC Sunday Night Football», «Outlaw», «Outsourced», «Paul Reiser Show», «Perfect Couples», «School Pride», «The Cape», «The Event» und «Undercovers».

Neu: «Are You There, Vodka? It's Me, Chelsea», «Awake», «Bent», «Best Friends Forever», «Free Agents», «Grimm», «Prime Suspect», «Smash», «The Firm», «The Playboy Club», «Up All Night» und «Whitney».

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die neuen Dramen und Comedys von NBC.

NBC will es wissen: Mit Umprogrammierungen schielt man vor allem auf NBC. Abgesetzt wurden Serien wie «The Event» oder «Law & Order: Los Angeles», neu im Line-Up ist unter anderem die internationale Ko-Produktion «The Firm».

Drama:
«Awake»:
Die neue Serie erzählt die Geschichte von Detective Mark Britten, der in einen schweren Unfall verwickelt wurde. Nach dem Erwachen aus dem Koma kann Britten in zwei Welten leben. In einer davon starb auch seine Ehefrau bei dem Autounfall, in der andern überlebte sein Sohn das Unglück nicht. In beiden Welten muss der Ermittler in seinen alten Beruf zurückkehren. Jason Isaacs spielt Mark Britten. NBC Universal produziert das Format gemeinsam mit Hazy Mills Productions. Marc Buckland setzte den Pilotfilm in Szene, David Greenwalt und Jim Kouf sind Executive Producer. Auch Howard Gordon, der durch seine Arbeit an «24» bekannt wurde, gehört zum Team der neuen Serie.

«Prime Suspect»:
Eine Adaption aus Großbritannien schafft es in die NBC-Primetime: Maria Bello spielt darin die Titelfigur Jane Timoney, die in einem Polizeirevier in New York arbeitet und dabei vor allem männliche Kollegen hat. Nicht nur die Kollegen, sondern auch die Fälle gehen manchmal bis an die Schmerzgrenze. Hinzu kommt noch eine Prise Privatleben. Janes Ex-Mann streitet sich mit ihr fast schon unerbittlich um das Sorgerecht des gemeinsamen Sohns. Die Produktion der Serie ist auf einen NBC-Vertrag mit Peter Berg und der Firma Film 44 zurückzuführen. Von ihm kam in den vergangenen Jahren zum Beispiel die großartige Serie «Friday Night Lights». Alexandra Cunningham ist neben Berg Executive Producer, Berg agierte als Regisseur des Pilotfilms. Film 44 produziert in Zusammenarbeit mit NBC Universal Studios.

«Smash»:
In der neuen Dramedy wird die Geschichte mehrerer Leute erzählt, die unbedingt ein eigenes Musical auf die Beine stellen wollen. Handeln soll es zudem noch von der legendären Marylin Monroe, was die Sache nicht einfacher macht. Debra Messing und Christian Borle spielen darin die Hauptfiguren, die beide jedoch vollkommen unterschiedliche Meinungen über die Herangehensweise haben. Sie beginnen in ihren jeweiligen Gruppen um Unterstützung zu buhlen. Universal Media Studios produziert gemeinsam mit Dreamwork, Michael Mayer hat den Pilotfilm umgesetzt. Unter anderem war auch Steven Spielberg an der Entwicklung des Stoffs beteiligt. Theresa Rebeck ist eine der ausführenden Produzenten. Christian Borle («Legally Blonde: The Musical») und Debra Messing («Will & Grace») sind in der neuen Serie zu sehen.

«The Playboy Club»:
Von Oscar-Preisträger Brian Grazer kommt das neue provokative Drama «The Playboy Club», welches in einer Zeit spielt, in der die gesellschaftlichen Sitten im Umbruch waren. In den früheren 60er Jahren öffnete der legendäre Playboy Club in Chicago seine Pforten für alle Fantasien – und ist bis heute das Statussymbol seiner Zeit. Die Klientel war breit gefächert, denn Polizisten, Politiker und Verbrecher besuchten die Welt der Playboy-Hasen. Im Vordergrund steht Nick Dalton (Eddie Cibrian, «CSI: Miami), der als einer der besten Anwälte in Chicago lebt. Nick kommt über die Mafia zu Maureen (Amber Heard, «Zombieland»), die das neue und unschuldige Bunny ist und zufällig einen führenden Verbrecher umbringt. In weiteren Rollen sind Laure Benati («Eli Stone»), David Krumholtz («Numbers») und Jenna Dewan Tatum («American Virgin») zu sehen. Das neue Format wird von Imagine Television und 20th Century Fox hergestellt, Chad Hodge schrieb den Pilotfilm. «Mad Men»- und «The Sopranos»-Regisseur Alan Taylor setzte die erste Stunde um.

«Grimm»:
«Grimm» ist ein neues Drama, das von den Grimmischen Märchen inspiriert wurde. Die Erzählungen, die die Menschen vor dem Einschlafen von ihren Eltern gehört haben, sind keine Geschichten – es waren Warnungen! Nick Burkhardt (David Guintoli, «Privileged») dachte, er kenne sämtliche Verbrechen, doch nun stößt der Ermittler in Mordkommission auf seltsame Vorkommnisse, die er nicht erklären kann. Als seine kranke Tante, verkörpert von Kate Burton («Grey’s Anatomy»), ankommt, wird Nicks Leben auf den Kopf gestellt. Wie es sich herausstellt, gehört seine Familie zu Nachfahren einer elitären Gruppe von Jägern, die als «Grimms» bezeichnet werden. Diese müssen das Gleichgewicht der Menschen und der übernatürlichen Dinge auf der Welt bewahren. Zum weiteren Ensemble gehören Russell Hornsby («Lincoln Heights»), Bitsie Tulloch («Quarterlife»), Silas Weir Mitchell («Prision Break», Reggie Lee («Persons Unknown») und Sasha Roiz («Caprica»). Die Serie ist eine Produktion von Universal Media Studios und Hazy Mills Productions, Schauspieler Sean Hayes («Will & Grace») und Produzent Todd Milliner («Hot in Cleveland») fungieren als ausführende Produzenten. Zu den weiteren Produzenten gehören Kim Kouf («Das Vermächtnis der Tempelritter») und David Greenwalt («Buffy»).

«The Firm»:
Das Format basiert auf dem Bestseller „Die Firma“ von John Grisham. Die neue kanadische Serie spielt zehn Jahre nach den Geschehnissen des Films. Mitch McDeere und seine Familie kehren aus dem Zeugenschutz-Programm zurück, nachdem sie die Anwälte besiegt haben, die für die Mafia Geld gewaschen hatten. Doch anders als erhofft, wird den McDeeres immer noch nach dem Leben getrachtet. John Grisham selbst ist einer der ausführenden Produzenten. Außerdem wirken zahlreiche «Hung»-Macher an dem Projekt mit: Lukas Reiter («Law & Order», «Boston Legal»), John Morayniss («Haven», «Hung»), Michael Rosenberg («Hung», «Skins») und Noreen Halpern («Rookie Blue», «Hung»). Entertainment One stellt die Serie mit Hilfe von Sony Pictures her.

Sitcom:
«Are You There, Vodka? It’s Me, Chelsea»
Adaptiert von dem erfolgreichen Beststeller von Talkshow-Moderatorin Chelsea Hadler («Chelsea Lately») kommt die neue Sitcom «Are You There, Vodka? It's Me, Chelsea»), die das Leben der Schauspielerin als junge Frau beschreibt. Chelsea wird verkörpert von Laura Prepon, die in «Die wilden 70er» mitspielte. Joy Koy, ebenfalls in der Late-Night «Chelsea Lately», verkörpert Mark, einen charmanten Barkeeper. Shoiqua (Angel Laketa Moore, «Emergency Room») ist eine intelligente und freche Kellnerin, die sich für Chelsea interessiert. Freund und Barkeeper Todd (Mark Povinelli, «Wasser für die Elefanten») hat einen trockenen Humor, mit dem er die junge Frau in Schacht hält. Mit von der wöchentlichen Comedy-Partie sind Natalie Morales («Parks and Recreation»), Lauren Lapkus («The Middle») und Lenny Clarke («Rescue Me»). Die Sitcom ist eine Produktion von Warner Bros. Television in Zusammenarbeit mit Werner Entertainment und Borderline Amazing Productions. Die erfahrenen Sitcomproduzenten Dottie Dartland Zicklin («Dharma & Greg») und Julie Larson («The Drew Carey Show») hatten die Serienidee und fungieren als ausführende Produzenten. Chelsea Handler und Tom Werner («Die wilden 70er») sowie Mike Clements («The Life & Times of Tim») und Tom Brunelle («Chelsea Lately») haben einen Posten als ausführende Produzenten.

«Whitney»:
Eine moderne Beziehungscomedy mit Whitney Cummings in der Hauptrolle. Beverly D'Angelo wirkt ebenfalls mit. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Paares, das sich partout nicht trauen lassen möchte und so eben ohne Ehe seine Auf und Ab’s erlebt. Die beiden stellen fest, dass sie sich aber mehr und mehr anöden – und so besucht Whitney ihre besten Freundinnen, um Ratschläge zu bekommen. Letzen Endes stellt das Paar fest: Sie sind nicht auf dem Papier ein Paar, aber sie lieben sich wirklich. Doch an einer guten Beziehung muss man tagtäglich arbeiten. Andy Ackermann führte Regie, Berry Katz, Betsy Thoma, Quan Phung und Scott Stuber sind die ausführenden Produzenten. NBC Universal produziert die neue Sitcom.

«Up all Night»
Die neue Sitcom kommt von Emily Spivey (die für NBC schon mit Erfolg «Parks and Recreation» macht) und Emmy-Gewinner Lorne Michaels. Die Hauptrolle spielt Christina Applegate, die zuletzt mit «Samantho Who?» kein Quotenglück hatte. In der neuen NBC-Serie spielt sie eine ehrgeizige, berufstätige Mutter, die eigentlich nie Kinder haben wollte. Nach der Geburt des Nachwuchses setzt sie dann auf ihren Ehemann, der in dieser Rolle auch voll und ganz aufgeht. Will Arnett aus FOX‘ «Running Wilde» wird den Vater spielen. Universal Media Studios und Broadway Video stellen die neue Sitcom her.

«Bent»
Amanda Peet spielt in der Sitcom eine junge, alleinerziehende Mutter, die den Surfer Pete bittet, ihr beim Umbau ihrer Küche unter die Arme zu greifen. Für Amanda ist klar: Sie darf sich auf keinen Fall in Pete verlieben, zu groß sind noch die Erinnerungen an ihre letzte Beziehung. Pete will sich in seinem neuen Job beweisen und gibt sein Bestes. Die beiden beginnen sich immer besser zu verstehen. Universal Media Studios stellen die Sitcom her. Craig Zisk führte Regie beim Piloten, Tad Quill («Scrubs») ist ausführender Produzent.

«Best Friends Forever»
«Best Friends Forever» ist eine Solo-Kamera-Comedy, die einen Blick darauf wirft, was passiert, wenn sich beste Freunde gegenseitig zu unterstützen versuchen. Als Jessicas (Jessica St. Clair, «So spielt das Leben») Ehemann die Scheidung fordert, verlässt sie ihren Wohnsitzt und flüchtet zu ihrer besten Freundin Lennon (Lennon Perham, «Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin»). Leider hat Lennons Freund Joe (Adam Pally, «Happy Endings») aus Jessicas früherem Zimmer ein tolles Büro gemacht. Die beiden besten Freunde führen alte Traditionen fort, wobei Joe schon bald vernachlässigt wird. Lennon muss daher die Balance zwischen ihrem Privatleben mit Jessica und ihrem neuen Leben mit Joe finden. Die Produktion von Universal Media Studios und American Work wird von St. Clar, Parham und Scot Armstrong («Hangover – Part II») sowie Ravi Nandan («Off Duty») als ausführende Produzenten begleitet.
15.05.2011 21:15 Uhr  •  Fabian Riedner und Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/49648