Die Kritiker: «Wer rettet Dina Foxx?»

Story
Für Dina Foxx wird das Leben zum Albtraum, als sie festgenommen und beschuldigt wird, ihren Freund Vasco ermordet zu haben. Nur mit Unterstützung der Datenschützer von freidaten.org hat Dina Foxx die Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Als „Datagrrl“ erklärt Dina Foxx bei freidaten.org, wie man sich vor der Datensammelwut von Staat und Konzernen schützt. Ihre freidaten-Freunde fühlen sich verraten, als Dina zu der Firma Avadata wechselt. Dort wirbt sie für ein Programm, das eine Art Daten-Radiergummi ist, mit dem im Netz verstreute unliebsame Informationen gelöscht oder eingesammelt werden können.

Ihrem Freund Vasco, der ebenfalls bei Avadata arbeitet, stoßen immer seltsamere Dinge zu, wie falsche Bankbuchungen und Unfälle mit technischen Geräten. Kurz darauf wird Vasco tot aufgefunden. Dina ist geschockt und fest überzeugt, dass ihr Freund ermordet wurde. Auf eigene Faust beginnt sie mit Nachforschungen. Dabei stößt sie auf die geheimnisvolle Firma Qoppamax, über die Vasco recherchiert hatte. Doch dann wird sie selbst für den Mord an Vasco verantwortlich gemacht und verhaftet. Die Beweislage gegen Dina ist erdrückend. Zu ihrer Verteidigung behauptet sie, von einem digitalen Doppelgänger manipuliert zu werden.

Darsteller
Jessica Richter («Biss zur großen Pause») ist Dina Foxx
Max Woelky («Anna») ist Vasco
Sven Gerhardt («SOKO Leipzig») ist Dr. Bernd Pitz
Björn Bugri («Zwei Ärzte sind einer zuviel») ist Holger
Tomas S. Spencer («Der ganz große Traum») ist Jason

Kritik
«Wer rettet Dina Foxx?» ist ein interaktiver Krimi-Film. Die crossmediale Mördersuche beginnt nach dem 50-minütigen Streifen – sowohl auf der genannten Online-Plattform freidaten.org als auch auf der offiziellen Film-Homepage des ZDF. Im Mittelpunkt des Projekts steht das nicht zu unterschätzende Thema Datenschutz, welches sich Regisseur Max Zeitler angenommen hat. Nicht unwissentlich setzt man dabei auf den Faktor Internet: Unter dinafoxx.zdf.de hat Dina Foxx, auch als Datenschützerin „Datagrrl“ bekannt, ihre Wohnung als Datenschutzraum zur Verfügung gestellt. Bei der virtuellen Begehung der Räume wird spielerisch erklärt, wo Datendiebe im Alltag lauern. Beispielsweise wird erklärt, dass die Metadaten eines Fotos beim Veröffentlichen von Bildern im Netz viel mehr Informationen preisgeben als gedacht. Auch eine Online-Buchbestellung kann viele Informationen preisgeben. Bis zur Ausstrahlung von «Wer rettet Dina Foxx?» ist die virtuelle Wohnung ein breit gefächertes Infoportal zum Thema Datenschutz und wird dann Teil des Internetkrimis. Gleichzeitig starten Dina und ihre Freunde auf freidaten.org Aktionen, posten Videos und haben jede Menge überraschende Infos über den Kampf gegen Datenmissbrauch und Überwachung hochgeladen.

Genau hier setzt das Cross-Media-Projekt an. Denn nicht nur das durchaus spannende Projekt des interaktiven Krimis, der gerade in Zeiten des Web 2.0 eine große Aufmerksamkeit bekommen kann, ist für Regisseur Max Zeitler eine Herausforderung gewesen. Denn auf die Idee, den Zuschauer bei der Mördersuche im Krimi teilhaben zu lassen oder gar zu involvieren, hätte durchaus viel früher schon jemand kommen können, geschweige denn ein Sender den Mut beweisen, dies auch umzusetzen. Im Kern jedoch steht eines klar im Vordergrund: Mit dem Projekt «Wer rettet Dina Foxx?» will man den Zuschauer für das Thema Datenmissbrauch – vor allem auch im Netz – sensibilisieren oder gar wach rütteln. „Das kleine Fernsehspiel“ hat damit einen Internet-Krimi geboren, der die Grenzen zwischen Fernsehen und Internet verbindet – crossmediale Unterhaltung.

Der 50-minütige Krimi-Film, der im ZDF und ZDFneo zu sehen sein wird, ist dabei eine grundsolide Basis für das Projekt geworden, mit dem man den Zuschauer auch nach der Ausstrahlung noch fesseln möchte. Denn das TV-Format ist in seinem Erzählstil dem Internet-Zeitalter gänzlich angenähert. Die Handlung verläuft sehr schnell, die Spannung ist sehr groß und die Szenen könnten gar nicht spektakulärer sein. Der Einsatz von Rückblenden der Hauptfigur hilft dem Zuschauer ungemein, um die komplexen Zusammenhänge auch in einem sehr rasanten Erzählstil zu begreifen. Und gerade wenn es richtig spannend wird, bricht der Film plötzlich ab. Die Neugier des Zuschauers ist geweckt. Nach der Ausstrahlung geht es im Internet weiter. Drei Wochen lang darf sich das Publikum dann selbst auf die Suche des Mörders begeben. Dabei schwingt stets die Botschaft mit: Augen auf im Word Wide Web, im Internet wird nichts vergessen. Man darf gespannt sein, wenn das Projekt mit zahlreichen Video- und Audio-Beiträgen im Internet seinen Abschluss findet. Der Film ist eine sehr gute Grundlage, vor allem um die sehr junge Internet-Zielgruppe auch zu erreichen.

Das ZDF zeigt «Wer rettet Dina Foxx?» am Mittwoch, 20. April 2011, um 23.20 Uhr. ZDFneo zeigt eine Wiederholung am gleichen Tag um 0.40 Uhr.
18.04.2011 11:44 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/49095