Neu im Kino: Kalenderwoche 4

Die Rückkehr von «Tron», Ron Howards Komödien-Comeback, der Tod und das Leben danach. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Tron: Legacy»

In Zeiten von vierten Teilen erfolgreicher Kinoreihen wie «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels» (19 Jahre nach dem dritten Teil) oder «Stirb langsam 4.0» (zwölf Jahre nach dem dritten Teil), sind späte Fortsetzungen in Hollywood schon längst nichts Ungewöhnliches mehr. Dennoch sticht der in dieser Woche auch in den deutschen Kinos startende «Tron: Legacy» ein wenig aus der Masse dieser Sequels heraus, war doch «Tron» (1982), der inzwischen fast ganze dreißig Jahre zurückliegt, bei seiner Kinoauswertung ein allenfalls passabler Erfolg für die produzierenden Disney Studios. Mit seinem Cyberspace-Schauplatz war der Science-Fiction-Film seiner Zeit schlicht voraus und sprach daher eher ein Nischenpublikum an. Nach und nach erkannte man jedoch seine Vorreiterrolle und würdigte ihn vor allem als Meilenstein des Einsatzes von Computereffekten im Film, war er doch die erste Produktion, die in größerem Ausmaß auf Computeranimationen zurückgriff. So erlangte «Tron» über die Jahre schließlich Kultstatus.

Mit diesem Ruf, der vollen Entfaltung des Computerzeitalters und einer riesigen Marketingkampagne im Rücken, konnte «Tron: Legacy» nach mehrjähriger Planung nun letztendlich realisiert werden. Zwischenzeitlich als Remake des Originals konzipiert, ist aus ihm dabei am Ende eine waschechte Fortsetzung geworden. Im Mittelpunkt steht der draufgängerische Sam Flynn (Garrett Hedlund), der auf der Suche nach seinem vor zwanzig Jahren spurlos verschwundenen Vater (Jeff Bridges) ist. Dabei stößt er schließlich auf dessen verlassene Spielhalle, in der er über einen alten Automaten in eine von Computerprogrammen in Menschengestalt bevölkerte Cyberwelt gelangt. Dort trifft er sowohl auf seinen vermissten Vater als auch auf das gefährliche Programm Clu (ebenfalls Jeff Bridges), das die Kontrolle über die raue virtuelle Welt an sich gerissen hat. Gemeinsam mit dem ihnen wohlgesonnenen Programm Quorra (Olivia Wilde) versuchen Vater und Sohn gegen Clu anzukämpfen und einen Weg aus dem Cyberspace zu finden. Ob abseits der atemberaubenden visuellen (3D-)Effekte, auch die aus der Feder der «Lost»-Autoren Adam Horowitz und Edward Kitsis stammende Geschichte überzeugen kann, verrät die Quotenmeter.de-Kinokritik am Freitag.

OT: «Tron: Legacy» von Joseph Kosinski; mit Garrett Hedlund, Jeff Bridges, Olivia Wilde, Michael Sheen und Bruce Boxleitner.

«Dickste Freunde»
Filmemacher und Ex-Schauspieler Ron Howard hat sich nach seinem zweifachen Oscargewinn für das grandiose Drama «A Beautiful Mind» (als Regisseur und Koproduzent) in seiner Rolle als Regisseur in den letzten Jahren mit wechselndem Erfolg ausschließlich dem ernsteren Fach zugewandt. Nach seinem Westerndrama «The Missing» (2003) und dem Boxerfilm «Das Comeback» (2005) ließen vor allem die Dan-Brown-Verfilmungen «The Da Vinci Code - Sakrileg» (2006) und «Illuminati» (2009) die Kassen klingeln, während das Politkammerspiel «Frost/Nixon» (2008) große Anerkennung bei Kritikern und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (fünf Oscarnominierungen) fand. Nun, über zehn Jahre nach «EDtv» (1999) und «Der Grinch» (2000), Howards letzten Ausflügen ins Comedyfach, kehrt er mit «Dickste Freunde» zu seinen Komödienwurzeln zurück. Wobei er auch in seinem neuesten Werk die Finger nicht von tragischen Zwischentönen lassen kann.

Unterstützung erhält er dabei von seinen genreerprobten Hauptdarstellern Vince Vaughn («Voll auf die Nüsse», «Die Hochzeits-Crasher») und Kevin James («King of Queens», «Kindsköpfe»). Die beiden verkörpern Ronny (Vaughn) und Nick (James), zwei beste Freunde, deren Leben an einem rundum glücklichen Punkt angekommen ist. Im gemeinsamen Job steht ein erfolgreicher Durchbruch kurz bevor und auch in der Liebe scheint es für die zwei gut zu laufen. Bis Ronny eines Tages Nicks frisch angetraute Ehefrau Geneva (Winona Ryder) dabei beobachtet, wie sie einen anderen Mann (Channing Tatum) leidenschaftlich küsst. Ronny ist daraufhin verzweifelt und völlig ratlos, wie er mit dieser Information umgehen soll. Um weitere Beweise für ihren Ehebruch zu sammeln, fängt er an, Geneva nachzuspionieren und stolpert dabei von einer heiklen Situation in die nächste.

OT: «The Dilemma» von Ron Howard; mit Vince Vaughn, Kevin James, Winona Ryder, Jennifer Connelly und Channing Tatum.

Auf der nächsten Seite: Infos zu «Brothers» & «Hereafter».

Die Rückkehr von «Tron», Ron Howards Komödien-Comeback, der Tod und das Leben danach. Die wichtigsten Kinostarts der Woche.

«Brothers»
Lange hat es gedauert bis das hochkarätig besetzte Kriegsdrama «Brothers» einen deutschen Kinostarttermin verpasst bekommen hat. Schon im Dezember 2009 feierte das neueste Werk des irischen Regisseurs Jim Sheridan («Im Namen des Vaters», «In America») seine Premiere in den USA. Der Film war damit die erste Arbeit Sheridans seit dem misslungenen 50-Cent-Flop «Get Rich Or Die Tryin’» (2005), der die zwar kurze, aber ansonsten weitestgehend makellose Filmografie des Iren ein wenig besudelte. «Brothers», das Remake des gleichnamigen dänischen Films aus dem Jahr 2004, markiert nun jedoch wieder einen deutlichen Aufwärtstrend in seiner Karriere, den er zum Teil auch der illustren Besetzung zu verdanken hat. Auf weiblicher Seite wird diese von Natalie Portman angeführt, die so zusammen mit «Black Swan» und «Freundschaft Plus» (Kinostart: 17. Februar) bei drei innerhalb eines Monats in Deutschland anlaufenden Kinofilmen mitgewirkt hat.

Der Titel von «Brothers» bezieht sich jedoch auf die von Tobey Maguire («Die WonderBoys», «Spider-Man») und Jake Gyllenhaal («Donnie Darko», «Brokeback Mountain») verkörperten grundverschiedenen Brüder Sam und Tommy Cahill. Während der glücklich verheiratete Familienvater und begeisterte Marine Sam der ganze Stolz seines Vaters (Sam Shepard), eines Kriegsveteranen, ist, steht der eben erst aus dem Gefängnis entlassene Tommy nicht sehr hoch in der Gunst seiner Familie. Als jedoch die Nachricht von Sams Tod während eines Afghanistan-Einsatzes die Cahills erreicht, ist der Schock bei allen groß. Tommy beschließt daraufhin, die Trauernden zu unterstützen, wobei er vor allem auch Sams Frau Grace (Portman) näher kommt. Doch bald stellt sich überraschend heraus, dass Sam noch immer am Leben ist. Schwer gezeichnet von seinen traumatischen Erlebnissen, kehrt er als anderer Mensch nach Hause zurück.

OT: «Brothers» von Jim Sheridan; mit Tobey Maguire, Jake Gyllenhaal, Natalie Portman, Sam Shepard und Mare Winningham.

«Hereafter - Das Leben danach»
Trotz seines mittlerweile sehr fortgeschrittenen Alters ist Filmlegende Clint Eastwood auch heute nach wie vor überaus produktiv. Allein in den letzten acht Jahren hat er als Regisseur so sehenswerte Dramen wie «Mystic River» (2003), «Million Dollar Baby» (2004), «Gran Torino» (2008), «Der fremde Sohn» (2008) oder «Invictus - Unbezwungen» (2009) realisiert. Mit «Hereafter - Das Leben danach» steht nun das nächste Werk des mittlerweile 80-jährigen Filmemachers in den Startlöchern, das nach «Invictus» auch zugleich die zweite Zusammenarbeit in Folge mit US-Star Matt Damon («Ocean’s Eleven», «Die Bourne Identität») darstellt. In dieser geht es diesmal jedoch zur Abwechslung auch etwas fantastisch zu. Erzählt wird von drei Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Tod konfrontiert werden und deren Wege sich schließlich kreuzen. Während der Amerikaner George (Damon) Kontakt zu Toten aufnehmen kann, ist die Französin Marie (Cécile de France) noch immer von einer Nahtod-Erfahrung traumatisiert. Der britische Junge Marcus (Frankie McLaren) hingegen leidet schwer unter dem Verlust seines Zwillingsbruders (George McLaren). Ob Regisseur Clint Eastwood und Drehbuchautor Peter Morgan («Die Queen», «Frost/Nixon») mit dieser etwas eigenwilligen Geschichte über Verlust, Trauer und Verarbeitung erneut Kritiker und Publikum gleichermaßen überzeugen können, zeigt sich ab Donnerstag in den hiesigen Kinos.

OT: «Hereafter» von Clint Eastwood; mit Matt Damon, Cécile de France, Frankie McLaren, George McLaren und Lyndsey Marshal.
26.01.2011 13:30 Uhr  •  Markus Trutt Kurz-URL: qmde.de/47315