QamS: The Hoff verHasselt alles

Quotenmeter am Samstag: Das neue Wochenendmagazin. Mit den Hasselhoff-Pleiten des Jahres, dem ultimativen Trash-Kino und der Rückkehr des Blockbuster Battles.




Eigentlich hätte 2010 das Jahr von David Hasselhoff werden sollen. Eine neue Platte, ein neues Buch, Promotion-Auftritte in zahlreichen Sendungen, der Start einer eigenen Reality-Doku und die Teilnahme an der erfolgreichsten US-Show. Das erHOFFte Comeback schien nur noch reine Formsache zu sein. Doch irgendwie war wieder einmal der Wurm in Davids Leben. Seine Darbietungen bei «TV Total», «Markus Lanz» und im «Musikantenstadl» waren an Peinlichkeit und Fremdschämen nicht zu überbieten. Sein neues Album mit dem Titel „Best Of David Hasselhoff“ entpuppte sich als Neuauflage seines 2009er Albums „Sings America“, das eben nicht seine legendären Hits, sondern ausschließlich Country-Klassiker beinhaltete. Auch seine Autobiografie „Wellengang meines Lebens“ verriet kaum Details, die er nicht schon in Interviews, Dokumentationen oder Specials verraten hat. Sein Engagement bei «Dancing With The Stars» endete für The Hoff schneller als K.I.T.T. einst fahren konnte, denn er wurde bereits in der ersten Ausgabe herausgewählt. Die Doku-Serie «The Hasselhoffs», bei der sein Comeback und der Einstieg seiner Töchter ins Musikgeschäft gezeigt werden sollte, wurde bereits nach zwei Ausgaben vom amerikanischen Sender A&E vom Schirm verbannt und nicht einmal für eine Veröffentlichung im Internet wieder hervorgeholt.
Und auch die Karriere seiner Töchter, auf deren Rücken er selbst wieder ins Gespräch kommen sollte, scheiterte bereits in den Anfängen. Die einfallslose Dance-Nummer „Turn The Radio Up“ mit den enorm verfremdeten Stimmen von Hayley und Taylor Ann Hasselhoff (alias Bella Vida) schaffte es gerade einmal mit Papa im Schlepptau in Sendungen wie «The Dome» oder der de «ZDF Fernsehgarten» und eben nicht an die Spitze der Charts.

Doch 2011 wird alles anders. Eine wirklich neue CD namens „A Real Good Feeling“ steht in den Startlöchern und schon der erste Tag begann verheißungsvoll. Schließlich durfte er auf der großen Silvesterparty in Berlin und damit live im ZDF auftreten. Dumm nur, dass Hasselhoff deswegen eingeladen wurde, weil Bonnie Tyler kurzfristig absagen musste und er damit lediglich der Lückenfüller war. Aber immerhin durfte er auf diese Weise genau an der Stelle noch einmal auftreten, an der er vor exakt 21 Jahre die Mauer zum Einstürzen gebracht hat. Eigentlich wollte er dazu auch seine legendäre Blink-Jacke von damals anziehen, aber dies wurde ihm von den Veranstaltern untersagt, da sich das Blinken nicht mit dem teuren Feuerwerk im Hintergrund vertragen hätte. Doch davon lässt sich ein echter Hasselhoff nicht unterkriegen. Und so wird es auch in den kommenden Monaten heißen: „Ein Mann und sein Glitzeranzug kämpfen gegen das Unrecht!“




Das ist Ihre Chance sich Luft zu machen! Wir suchen für die kommenden Ausgaben den größten Dünnpfiff des deutschen Fernsehens. Welches sind die krassesten Fehltritte, die dümmsten Stories, die zweifelhaftesten Aussagen oder die dreistesten Lügen und Kopien?
Schicken Sie dazu eine Lesermail mithilfe des Links im Kopf des Artikels und beschreiben Sie kurz, wo und wann Sie das Ärgernis gesehen haben und warum dieses Beispiel eine Schande für das ganze Fernsehen war – gern auch mit YouTube-Link. Bitte nur konkrete Beispiele. Einsendungen wie „Alles bei «X-Diaries»" sind nicht sehr anschaulich.

Und nicht vergessen: Noch bis zum 10. Januar 2011 können Sie für den „Haufen des Jahres 2010“ hier abstimmen.




«00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter»
(Donnerstag, 13. Januar, 23.35 Uhr, arte)

Helge Schneider ist ein Phänomen für sich. Entweder man lacht über ihn oder reagiert mit Unverständnis und Verweigerung. So chaotisch er auf der Bühne ist, so abstrus sind auch seine Filme. Im Rahmen der Rubrik „Trash Kino“ zeigt der Sender Arte seinen Krimi aus dem Jahr 1994. Darin versucht Kommissar Schneider den Mörder eines Zirkusclowns zu fangen. Die Handlung ist jedoch recht unwichtig und dient lediglich als grobe Verknüpfung zwischen unzähligen absurden Szenen. Der Film entzieht sich absichtlich sämtlichen gängigen Regeln des Filmbusiness. So beinhaltet er Doubles, die keine Ähnlichkeit zum Original haben, verlachte Szenen und kaum nachvollziehbare Handlungselemente. Schließlich entstand er nahezu ohne Drehbuch. Bei derartig grotesken Zuständen ist es kaum verwunderlich, dass hinter der Kamera niemand geringeres als Aktionskünstler Christoph Schlingensief stand, der zudem neben Schneider auch die Co-Regie übernahm.
Helge taucht gleich in vier Rollen auf. Neben dem Kommissar, der dem Vorgänger «Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem» entstammt, ist er auch als Johnny Flash und Dr. Hasenbein zu sehen. Die Rolle des Schlagersängers Johnny Flash verkörperte er bereits im Jahr 1987 im gleichnamigen Film und Dr. Hasenbein erhielt 1997 sein eigenes Werk namens «Praxis Dr. Hasenbein», den arte am 20. Januar um 0.00 Uhr zeigt.
Aus nachvollziehbaren Gründen sind Helge-Schneider-Filme im Fernsehen eine Seltenheit, deswegen unbedingt reinschauen und ausprobieren, wie lang man dieses Schauspiel aushält.




Jeden Sonntag duellieren sich RTL und ProSieben mit ihren Blockbustern und die Zuschauer haben die Qual der Wahl. Doch Quotenmeter.de verrät fortan wieder, wo sich das Einschalten mehr lohnt.

«Troja» (RTL)

Weil seine Frau vom Prinzen von Troja entführt wird, greift der spartanische König Menelaos zusammen mit seinem Bruder Agamemnon, dem König von Mykene, das bisher unbesiegte Troja an. Eine legendäre Schlacht beginnt, die nur von Achilles, dem größten Krieger seiner Zeit entschieden werden kann. Wolfgang Petersens Version der Ilias Saga spart alles Göttliche aus und konzentriert sich lieber auf bildgewaltige Schlachten und eine beeidruckende Starbesetzung mit Brad Pitt, Eric Bana, Orlando Bloom, Diane Kruger und Peter O’Toole.

«Hancock» (ProSieben)
John Hancock ist unverwundbar, bärenstark, blitzschnell und kann fliegen. Eigentlich ein Superheld wie er im Comic steht, wäre er von seiner Rolle überhaupt nicht begeistert. Mies gelaunt, alkoholisiert und ungewaschen rettet er zwar hin und wieder ein paar Menschen, verursacht dabei jedoch stets ein millionenschweres Chaos. Kein Wunder, dass er bei den Einwohnern von L.A. auf wenig Gegenliebe stößt. Doch dann taucht PR-Berater Ray auf, der Hancock ein neues Image verpassen will. Regisseur Peter Berg, der sich mit seinem Film «Operation: Kingdom» und der Serie «Friday Night Lights» viel Anerkennung verdient hat, ließ Hauptdarsteller Will Smith die Rolle des untypischen Superhelden auf den Leib schreiben. Eine Fortsetzung ist bereits in Planung.

Die Empfehlung
Während «Troja» in den vergangenen drei Jahren bereits dreimal gezeigt wurde, ist «Hancock» eine Free-TV-Premiere und hat schon deswegen einen leichten Vorteil. Beide Streifen haben ihre Schwächen und nutzen ihr vorhandenes Potential nicht vollends aus. Doch während sich «Troja» inhaltlich in einer Bilderflut aus schönen Menschen und pausenlosem Gemetzel verliert, bleibt «Hancock» zumindest während der ersten Hälfte seiner witzigen Grundidee treu und kehrt das abgenutzte Superhelden-Motiv effektvoll um. Obwohl er gegen Ende arg ins Trudeln kommt, ist der Film wesentlich kurzweiliger und insgesamt unterhaltsamer als das fast zweieinhalbstündige Mammutwerk «Troja».

Der Sieg geht an «Hancock» um 20.15 Uhr auf ProSieben.

Der Zwischenstand 2011:
RTL : ProSieben = 0 : 1

Qams - Quotenmeter am Samstag: Das neue Wochenendmagazin erscheint jeden Samstag und bietet die ideale Mischung an unterhaltsamen Themen für ein perfektes Wochenende an. Stets dabei sind das "Thema der Woche", der "TV-Tipp der Woche", das "Blockbuster Battle 2.0" sowie der "Haufen der Woche".
08.01.2011 09:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/46902