Quotencheck: «stern TV»

Die letzten Monate mit Günther Jauch konnten beinahe durchweg überzeugen.

Über zwanzig Jahre führte Günther Jauch wöchentlich durch die Infotainment-Show «stern TV», doch im Zuge seines Wechsels zur ARD wird er die Moderation im neuen Jahr an Steffen Hallaschka abtreten. Dieser hat kein leichtes Erbe anzutreten, denn das Format entwickelte sich auch aufgrund von Jauchs Moderation zu einer der wenigen wirklich erfolgreichen Sendungen mit einer Drittsendelizenz. In den vergangenen Monaten konnte man sich trotz eines häufig schwächeldes Vorprogramms bei allen Zuschauern durchsetzen.

Sehr gut lief es insbesondere in den Sommermonaten Juli und August, in denen man sich in den meisten Fällen einer eher schwachen Konkurrenz zu erwehren hatte. Mit durchschnittlich 3,37 Millionen Zuschauern konnte man am 14. Juli dieses Jahres hervorragende 20,2 Prozent Marktanteil sichern, in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sah es mit 1,74 Millionen und den daraus resultierenden 23,5 Prozent sogar noch etwas besser aus. Rekordwerte wurden nur zwei Wochen später erzielt, wo man mit einer Reichweite von 3,68 Millionen sensationelle 20,8 Prozent bei allen Zuschauern und 26,3 Prozent beim werberelevanten Publikum einfuhr. Die Reichweite sollte zwar noch einmal überstiegen werden, aufgrund der geringeren Gesamtfrequentierung der Fernsehgeräte waren die Marktanteile an diesem Mittwochabend so hoch wie nie in den letzten sechs Monaten.

Die schwächste Ausgabe der besagten Monate lief am 25. August über die deutschen Bildschirme. Sie wurde von 3,10 Millionen Menschen verfolgt, was 17,8 Prozent beim Gesamtpublikum und 20,6 Prozent in der jungen Zielgruppe zur Folge hatte. Zweifelsfrei waren dies aber immer noch Zahlen, die den Senderschnitt weit überstiegen. Zum vorerst letzten Höhenflug setzte Jauch am 8. September an, an welchem er noch einmal 3,63 Millionen Menschen vor die Fernsehgeräte locken konnte und 20,8 Prozent generierte. In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen wollten 1,99 Millionen Deutsche zusehen, hier betrug der Marktanteil tolle 23,6 Prozent.

Dass es aber auch anders geht, zeigte sich in der Folge des Öfteren. Die Ausgaben am 15. und 22. September fielen mit 2,88 bzw. 2,72 Millionen Zusehern deutlich ab, die Marktanteile betrugen hier vergleichbar schwache 15,0 und 15,8 Prozent. Beim besonders umworbenen Publikum stürzte das Format auf eine Sehbeteiligung von 1,51 und 1,41 Millionen, was nur knapp über 18 Prozent und somit auch nur durchschnittliche Werte zur Folge hatte. Der Grund für diesen plötzlichen Quotenschwund kann man in König Fußball suchen, denn einmal wurde ein sehr reichweitenstarkes Champions League-Spiel übertragen, während man in der Folgewoche aufgrund einer englischen Woche die Bundesliga-Zusammenfassungen als direkte Konkurrenz hatte.

Dieses Argument zog aber in den ersten beiden Oktoberwochen nicht, wo man ebenfalls vor weniger als drei Millionen Zuschauern sendete. Vor allem die Werte am 13. Oktober fielen mit nur 2,70 Millionen Interessierten und Marktanteilen von 13,7 Prozent bei Allen und 16,6 Prozent bei den Umworbenen erstaunlich schlecht aus. Der Negativrekord wurde jedoch erst im November erreicht, die erste Folge dieses Monats konnte nur 2,62 Millionen Bundesbürger vor die TV-Geräte locken. Während es beim Gesamtpublikum noch befriedigende 13,7 Prozent zu vermelden gab, fiel das Ergebnis bei den Jüngeren mit nur 15,8 Prozent sehr ernüchternd aus. An diesem Tag spielte der FC Bayern jedoch auch gegen die Mannschaft auf Cluj, was jedoch weniger als 20 Prozent des wichtigen jungen Publikums tangierte.

Allgemein fielen die Werte des Formats meist dann am schwächsten aus, wenn die Konkurrenz - vornehmlich bestehend aus Sat.1 - Fußballspiele zeigte. Positive Schlagzeilen konnte man erst wieder Ende Dezember vermelden, wo man die höchsten Reichweiten der vergangenen Monate erzielen konnte. Mit 4,07 Millionen Interessierten lief insbesondere die Ausgabe am 15. Dezember exorbitant gut, denn einen derartigen Zuschauerzuspruch konnte man in den vergangenen vier Jahren nicht ein einziges Mal generieren. Dennoch reichte es mit 19,2 Prozent bei allen und 24,2 Prozent bei den jüngeren Zuschauern nicht zu den besten Werten der jüngeren Vergangenheit, obgleich die Reichweite auch in der Zielgruppe starke 2,26 Millionen betrug. Hier konnte man sich jedoch mit der letzten Ausgabe von Günther Jauch als (alleiniger) Präsentator nochmals steigern, 2,46 Millionen sahen hier zu. Insgesamt waren 3,95 Millionen Menschen dabei, die Marktanteile betrugen tolle 17,5 und 23,9 Prozent.

Insgesamt kamen die 25 letzten Folgen des Jahres auf eine durchschnittliche Gesamtreichweite von 3,20 Millionen, was selbst für RTL-Verhältnisse fantastische 17,0 Prozent zur Folge hatte. Auch in der jungen Zuschauergruppe ließ man sich mit 1,70 Millionen Zusehern und 20,5 Prozent nicht lumpen. Zum besseren Vergleich: Im bislang sehr starken RTL-Fernsehjahr konnte der Kölner Sender im Schnitt 14,6 Prozent aller Zuschauer binden, in der jüngeren Zielgruppe waren es sogar 19,0 Prozent. Bedenkt man, dass «Die Super Nanny» und «Raus aus den Schulden» oftmals große Probleme hatten, auf einen grünen Zweig zu kommen, so stellt sich die Sendung als noch wichtigeren Quotenbringer am Mittwoch dar. Es wird interessant zu sehen sein, ob Steffen Hallaschka würdig in diese Fußstapfen wird treten können.
04.01.2011 14:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/46826