Neu im Kino: Kalenderwoche 51

Dieses Mal mit dem dritten «Meet the Fockers»-Teil und der Tom Tykwer-Produktion «Drei».

«Meine Frau, unsere Kinder und Ich»
Der überspitzte Familienkleinkrieg geht in seine dritte Runde: nach «Meine Braut, ihr Vater und Ich» («Meet the Parents», 2000) sowie «Meine Frau, ihre Schwiegereltern und Ich» («Meet the Fockers», 2005) handelt es sich bei «Little Fockers» (hierzulande dem Franchise entsprechend in «Meine Frau, unsere Kinder und Ich» umgetauft) bereits um den dritten Teil der Comedy-Saga mit Ben Stiller und Robert De Niro. Pünktlich zum Weihnachtsfest eröffnen die beiden Rivalen ein weiteres Mal das Gag-Feuer – den Blick fest auf das erste Feitertagswochenende gerichtet, das in Sachen Komödie keine großartigen Alternativen bietet und so einen mehr als besinnlichen Box Office-Start garantiert. Als Fan der Reihe muss man einen kleinen, aber feinen Zeitsprung verdauen: fünf Jahre sind seit dem Ende des letzten Parts vergangen. Greg (Stiller) und Gattin Pam (Teri Polo) sind inzwischen Eltern von Zwillingen und mit der Situation vollkommen überfordert. Dass Pams Vater und ehemaliger CIA-Agent Jack (De Niro) seinem Schwiegersohn nicht unter die Arme greift, ist eine Sache – dass er in alte Verhaltensmuster zurückfällt und erneut Untersuchungen über Greg in die Wege leitet eine andere. Abgerundet wird das Chaos durch Gregs Vater Bernie (Dustin Hoffman) und Pams bessesenen Ex-Freund Kevin (Owen Wilson). Nebenrollen haben Jessica Alba, Laura Dern und Harvey Keitel inne.

Aber nicht nur an der makellosen Schauspiel-Front verspricht «Meine Frau, unsere Kinder und Ich» seinen Vorgängern in nichts nachzustehen: Jim Herzfeld und John Hamburg zeichnen sich erneut für das Drehbuch verantwortlich und auch der Wechsel des Regisseurs scheint reibungslos verlaufen zu sein. Denn Jay Roach, der die letzten zwei Teile in Szene setzte, fungierte diesmal lediglich als Produzent. Seine Position wurde von Paul Weitz übernommen, der 1999 mit «American Pie» seinen ersten Erfolg feierte. Einziges Problem war es, Dustin Hoffman zu seiner Rückkehr zu überreden. Neben der Forderung einer Gehaltserhöhung, fand Hoffman nämlich auch keinen Gefallen am Skript. Roach und Produzent-Autor Hamburg konnten den Darsteller allerdings noch überzeugen – und mussten laut Aussage eines Insigers schlussendlich nicht einmal tiefer in die Tasche greifen.

OT: «Little Fockers» von Paul Weitz; mit Ben Stiller, Robert De Niro, Teri Polo, Blythe Danner, Dustin Hoffman, Barbra Streisand und Owen Wilson.

«Skyline»
Special Effects sind ihr täglich Brot: seit über einem Jahrzehnt sind die Brüder Greg und Colin Strause nun schon in Hollywood tätig, und obwohl sich ihr Projekt-Fokus über die Jahre durchgehend verlagerte, entstanden unter ihren geübten Händen erst zwei Spielfilme: «Alien vs. Predator 2» («Alien vs. Predator: Requiem», 2007) und «Skyline». Beide wurden von Kritikern verschmäht, konnten in finanzieller Hinsicht aber gleichermaßen Erfolge feiern. So hat der erst kürzlich angelaufene Science Fiction-Thriller «Skyline» in den Vereinigten Staaten inzwischen die Marke der 50 Millionen Dollar überflügelt – und das mit einem Budget von geschätzten 10 Millionen im Rücken. Dabei ist anzumerken, dass der Dreh selbst nur knapp 500.000 Dollar verschlungen hat. Erst die visuellen Feinheiten trieben die Kosten in die Höhe. Klingt die Story auch wie ein abgekupferter Mix aus «Cloverfield» und «Independence Day», so darf man sich doch zumindest auf hochwertige Bilder freuen. Von «Akte X» über zahllose Musikvideos bis hin zur Eisberg-Kollision in «Titanic» - das Repertoire der Brothers Strause, wie sie sich selbst nennen, kann sich sehen lassen.

Zum Filminhalt: Jarrod (Eric Balfour, «24») und seine Freundin Elaine (Scottie Thompson, «NCIS») haben den langen Weg nach Los Angeles auf sich genommen, um den Geburtstag von Terry (Donald Faison) feiern, alter Zeiten zu Liebe. Nachdem man es also am Vortag hat krachen lassen (so betrügt Terry beispielsweise seine Frau mit einer jungen Arbeitskollegin), wachen die Partygäste am Morgen völlig verkatert auf und werden Zeugen eines wahren Schreckensszenarios: Aliens haben den blauen Planeten ins Visier genommen und lassen nach und nach alle Erdenbewohner auf mysteriöse Weise verschwinden. Gemeinsam macht sich die ungleiche Gruppe auf, dem Horror ein Ende zu setzen. Schon durch eine kurze Beschreibung wird deutlich, dass es die Effekte sein werden, die die schwache Story stützen. Eine Tatsache, die dem Studio Sony Pictures Entertainment überhaupt nicht zusagte, immerhin hatte man Hydraulx, die Produktionsschmiede der Gebrüder Strause, damit beauftragt, die Spezialeffekte für den kommenden Sci-Fi-Film «Battle: Los Angeles» zu kreieren. Nur hat es Hydraulx unerwähnt gelassen, dass man mit «Skyline» ein ähnliches Werk in Arbeit hat, das dann auch noch vier Monate vor dem Sony-Streifen in die Kinos kommt. Grund genug für das Unternehmen, vor Gericht zu ziehen? Eine Entscheidung hierzu steht noch aus.

OT: «Skyline» von Greg und Colin Strause; mit Eric Balfour, Scottie Thompson, Brittany Daniel, David Zayas und Donald Faison.

Dieses Mal mit dem dritten «Meet the Fockers»-Teil und der Tom Tykwer-Produktion «Drei».

«Yogi Bär»
Bereits Ende des Jahres 2008 wurde es offiziell: ein neuer «Yogi Bär»-Kinofilm würde kommen, zur einen Hälfte Live Action, zur anderen animiert. Als Regisseur wurde Ash Brannon engagiert, der sich als Co-Director von «Toy Story 2» (1999) und Director von «Könige der Wellen» («Surf's Up», 2007) einen Namen gemacht hatte. Doch wie so oft kam es anders als gedacht und dem aktuellen 3D-Hype war es zu verdanken, dass Brannon abdankte und Eric Brevig an seine Stelle trat, seines Zeichens ein wahrer Vorreiter auf dem Gebiet der neumodischen Filmtechnik. So war seine jüngste Arbeit «Die Reise zum Mittelpunkt der Erde» («Journey to the Center of the Earth», 2008 ) der erste Feauture Film, der vollständig im digitalen 3D-Modus aufgezeichnet wurde. Am Drehbuch zu «Yogi Bär», einer amerikanischen Kultfigur des Zeichentricks, versuchten sich die drei Autoren Brad Copeland («Arrested Development»), Jeffrey Ventimilia und dessen Partner Joshua Sternin («Die Simpsons»; «Zahnfee auf Bewährung», 2010). Womöglich haben zu viele Köche den Brei verdorben, oder aber «Yogi Bär» hat seine besten Tage hinter sich, fakt ist jedoch, dass der Film von den Kritikern in der Luft verrissen wurde. Auch an der Kinokasse lässt sich bislang nicht die gewünschte Bilanz ziehen.

In «Yogi Bär 3D» sehen sich Yogi und sein Schützling Boo-Boo mit der schwierigsten Situation ihrer sonst so ergiebigen kriminellen Karriere konfrontiert. Der Jellystone-Park, dessen Besucher von Yogi seit Jahren auf geschickte Weise die Picknickskörbe entwendet werden, soll geschlossen werden – roten Zahlen zum Dank, so der Bürgermeister Brown. Doch für eben den liegt die Lösung auf der Hand: der Park muss einer lukrativeren Immobilie weichen. Yogo und Boo-Boo schließen sich mit ihrem eigentlichen Erzfeind Ranger Smith zusammen, um den Park vor dem Abriss zu bewahren. Das Interessante daran: animiert sind nur Yogi Bär und sein Sidekick Boo-Boo. Synchronisiert werden die beiden von Dan Aykroyd und Justin Timberlake. Zu den Darstellern zählen Tom Cavanagh (als Ranger Smith), T.J. Miller (als Ranger Jones) und Anna Faris (als Racheal, eine Naturforscherin).

OT: «Yogi Bär» von Eric Brebig; mit Dan Aykroyd, Justin Timberlake, Tom Cananagh, T.J. Miller, Anna Faris und Andrew Daly.

«Drei»
Zurück zu den Wurzeln: mit «Drei» liefert Regisseur Tom Tykwer seinen ersten deutschen Film seit etwa zehn Jahren ab, und das zudem unter dem Dach der Produktionsschmiede X Filme Creative Pool, die er 1994 gemeinsam mit den Kollegen Deni Levy, Stefan Arndt und Wolfgang Becker ins Leben gerufen hat. Nach Hollywood-Streifen wie «The International» (2008) und «Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders» (2006) bietet «Drei» einerseits ein Drehbuch ohne Vorlage und andererseits eine wieder eher bodenständigere Story. Wie der Titel bereits vermuten lässt, erhält der Zuschauer Einblick in ein Liebesdreick. Eines der ungewöhnlichen Sorte: nach 20 Jahren Beziehung haben sich Hanna und Simon nicht mehr viel zu sagen. Die Stille geht so weit, dass Simon seiner Lebenspartnerin nicht einmal erzählt, dass er sich auf Grund von Hodenkrebs operieren lassen muss. Unabhängig voneinander lernen die beiden Mitvierziger den anziehenden Adam kennen, in den sie sich beide kurzerhand verlieben.

Gedreht wurde in Berlin, das 1998 auch für Tykwers ersten Hit «Lola rennt» als Kulisse diente. Darsteller der ménage á trois sind Sophie Rois («liegen lernen», 2003), Devid Striesow («Das Herz ist ein dunkler Wald») und Sebastian Schipper, der bereits für Tykwers «Winterschläfer» (1997) sowie «Der Krieger und die Kaisierin» (2000) vor der Kamera stand.

OT: «Drei» von Tom Tykwer; mit Sophie Rois, Devid Striesow, Sebastian Schipper, Annedore Kleist, Angela Winkler und Winnie Böwe.
22.12.2010 15:00 Uhr  •  Marco Croner Kurz-URL: qmde.de/46616