Lieber Jörg Kachelmann,

ich mag Sie. Trotz all der Schlagzeilen, die man zuletzt über Sie lesen konnte oder musste. Das Verfahren gegen Sie läuft noch – in den Boulevard-Medien wird man fast täglich über den Verlauf des Prozesses informiert. In der vergangenen Woche überraschten Sie nun mit einem Interview, das Sie gerade der Bild-Zeitung gaben.

Also jenem Blatt, dass Sie vor wenigen Wochen noch verklagten, weil sie sagten, es hätte Ihre Persönlichkeitsrechte nicht geachtet. Sie kündigten in diesem Interview an, nicht mehr als Wettermoderator vor der Kamera stehen zu wollen. Sie möchten sich nun auf Jobs hinter der Kamera konzentrieren. Der Wetterfrosch Nummer eins tritt also ab.

Ich weiß nicht, ob das die richtige Entscheidung ist und es steht mir wohl auch nicht zu, darüber zu urteilen. Ohnehin: Ein Urteil über Sie wurde noch nicht gesprochen und selbst wenn dies geschehen ist, dann niemand zweifelsfrei sagen, ob sie nun wirklich schuldig oder unschuldig sind. Fest steht aber auch: Sind erst einmal Vorwürfe wie die der Vergewaltigung gegen einen Mann erhoben, dann kann er eigentlich gar nicht mehr gewinnen.

Mit freundlichen Grüßen,
Manuel Weis
06.11.2010 00:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/45634