Primetime-Check: Dienstag, 07. September 2010

Wie viele Deutsche sahen das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Aserbaidschan? Blieb «X Factor» auf VOX trotz der Fußballkonkurrenz quotenstark? Und wie steht es um den Comedydienstag bei ProSieben und die Dienstagsfilme auf Sat.1?

Fußball ist wieder in aller Munde: Am Dienstagabend wurde das Erste mit der Übertragung des EM-Qualifikationsspiels zwischen Deutschland und Aserbaidschan Marktführer in der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen und beim Gesamtpublikum. Im Schnitt sahen 10,67 Millionen Zuschauer und 33,9 Prozent aller fernsehenden Bundesbürger den 6:1-Sieg Deutschlands. Die junge Bevölkerung war mit fantastischen 27,8 Prozent Marktanteil vertreten. Bereits im Vorfeld interessierte die «Sportschau live» durchschnittlich 7,27 Millionen Zuschauer, 26,6 Prozent der Gesamtbevölkerung und 21,3 Prozent der Werberelevanten. Im ZDF programmierte man mit «Rosamunde Pilcher: Wintersonne» einen Film für eine Zielgruppe mit eher mäßigem Sportinteresse und durfte mit durchschnittlich 4,35 Millionen Zuschauern und 13,6 Prozent Marktanteil trotz starker Konkurrenz gute Quoten einfahren. Einzig in der jungen Zielgruppe ging man mit nur 4,3 Prozent Marktanteil unter.

Alternativprogramm abseits des Fußballs bot auch Sat.1 und kam damit erstmals seit Wochen wieder auf einen grünen Zweig. Im Schnitt sahen 3,59 Millionen Zuschauer und 14,8 Prozent der jungen Deutschen die Komödie «Sind denn alle Männer Schweine?» – damit belegte der Münchener Sender den zweiten Quotenplatz hinter König Fußball und war erfolgreicher als die private Konkurrenz. Schwesternsender ProSieben konnte allerdings auch nicht klagen, denn mit neuen Folgen der beliebten Serien blieb man konstant über Senderschnitt. Zwei Folgen der «Simpsons» kamen zur besten Sendezeit auf durchschnittlich jeweils 2,34 Millionen Zuschauer und erreichten beim werberelevanten Publikum Marktanteile von 15,5 bzw. 14,6 Prozent. Mit Beginn des Qualifikationsspiels im Ersten stießen auch zwei Folgen der sonst quotenstarken Serie «Two and a half Men» an ihre Grenzen, erfüllten mit durchschnittlich 2,36 Millionen bzw. 2,19 Millionen Zuschauern und 14,6 bzw. 14,2 Prozent Zielgruppenmarktanteil allerdings das Quotensoll.

Ungemütlich wurde der Dienstagabend für den sonstigen Marktführer RTL. Die gewohnte Programmierung von zwei Folgen «CSI: Miami» interessierte durchschnittlich 3,29 Millionen bzw. 2,91 Millionen Zuschauer und nur 13,7 bzw. 11,7 Prozent des jungen Publikums – damit lagen die Krimiserien zum ersten Mal seit der Fußball-WM wieder unter dem Senderschnitt. Auch VOX musste sich Quoteneinbußen stellen: Die dritte Folge der aufstrebenden Castingshow «X Factor» konnte durchschnittlich 2,07 Millionen Zuschauer begeistern, rutschte beim Marktanteil in der werberelevanten Bevölkerung allerdings um über fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche auf 11,5 Prozent ab – da diese Werte allerdings der starken Konkurrenz durch die Fußballübertragung geschuldet sind, bedarf es hier keiner Sorge.

Gedanken machen müssen sich allerdings die Programmverantwortlichen von kabel eins: In der mittlerweile dritten Ausstrahlungswoche der neuen Staffel «Mein neues Leben» zog die Reality-Doku den eingeschlagenen Weg der Vorwoche konsequent durch und verschlechterte sich abermals. Im Schnitt waren nur noch 0,88 Millionen Zuschauer interessiert; das werberelevante Publikum war mit schlechten 3,5 Prozent Marktanteil vertreten. Auch RTL II versinkt mit seiner Reality-Soap «Generation Ahnungslos» im Quotenmeer: Durchschnittlich 0,71 Millionen Zuschauer und 3,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen interessierten sich für eine neue Folge der Aufklärungsserie, die sich damit ebenfalls selbst unterbot. Im Anschluss setzte RTL II auf Verona Pooths Charityformat «Engel im Einsatz», das mit neuen Folgen und mit unterirdischen Quoten in die Primetime zurückkehrte – um diesem Umstand aber dennoch etwas Positives abzugewinnen: Mit durchschnittlich 0,77 Millionen Zuschauern und 3,4 Prozent Marktanteil bei den jungen Deutschen kann sich die Sendung in den kommenden Wochen kaum noch verschlechtern.
08.09.2010 09:57 Uhr  •  Jakob Bokelmann Kurz-URL: qmde.de/44410