Schlechte Verlierer: Networks fordern Änderung an «Emmy»-Show

Die großen Sender wollen gegen die Dominanz von HBO & Co. vorgehen und die Verleihung künftig zerstückeln.

Es erinnert ein wenig an die Diskussionen nach den vergangenen «Eurovision Song Contests». Die vier ausstrahlenden Networks ABC, CBS, NBC und FOX des amerikanischen Fernsehpreises «Emmy» drängen nach der jüngsten Verleihung auf weitreichende Veränderung der Preisverleihung.

Die Kritik richtet sich an die Dominanz der Spielfilm und Miniserien-Kategorien, die nicht nur einen Großteil der zu vergebenen Preise ausmachen, sondern auch viel Sendezeit in Beschlag nehmen. Da sich die großen Networks fast ausschließlich nur noch auf die Produktion von Serien konzentrieren und kaum Vertreter für diese Kategorien ins Rennen schicken können, räumen die Kabel- und PayTV-Sender wie HBO und Showtime seit Jahren hier kräftig ab. Diese beteiligen sich aber gleichzeitig nicht an der teuren Übertragung, sind also reine Nutznießer. Gegen diese kostenlose Werbung wollen die Networks nun vorgehen und drängen die Academy of Television Arts & Sciences zum Handeln, denn der noch laufende Vertrag muss demnächst verlängert werden.

Eine derzeit diskutierte Variante ist die Aufteilung der Primetime-Show in zwei Ausgaben. Die Hauptshow würde demnach weiterhin von den Networks gezeigt werden und sich vollständig auf Serien und Shows konzentrieren, jedoch keine Auszeichnungen für Spielfilme und Miniserien mehr beinhalten. Diese könnten in einer eigenen Show vergeben werden, die dann auch im Kabelfernsehen oder im Pay-TV ausgestrahlt würde.

Damit ist auch die Hoffnung einer Steigerung des Publikumsinteresses verbunden, denn nach Ansicht der Networks fühlen sich die meisten Zuschauer ohnehin durch die Film-Kategorien gelangweilt. Der Nachteil liegt jedoch in einer immer weiter zerstückelten Preisverleihung. Bereits jetzt gibt es jeweils eigene Veranstaltungen für die Daytime-Formate und die Creative Arts-Kategorien. Würde man nun die Primetime-Awards nochmals aufspalten, gebe es bereits vier Shows.

Noch ist keine definitive Veränderung beschlossen, doch die Diskussionen in den kommenden Monaten werden zeigen, wie sich die Award-Show im nächsten Jahr verändern wird.
31.08.2010 17:46 Uhr  •  Christian Richter  •  Quelle: Hollywood Reporter Kurz-URL: qmde.de/44244