Zu einem absoluten Überraschungshit entwickelte sich die Eishockey-WM in Deutschland, die Quoten waren zum Teil fantastisch.
Große Erfolge hatte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren nicht vorzuweisen, meistens fungierte sie in großen Turnieren nur als Aufbaugegner anderer Mannschaften. Dass aber eine WM im eigenen Land oftmals nicht für möglich gehaltene Leistungsschübe bewirken kann, ist bei Sportlern hinlänglich bekannt. Und so schaffte es das deutsche Nationalteam tatsächlich nach 57 Jahren wieder in ein Weltmeisterschafts-Halbfinale, was im Land eine gewisse Euphorie auslösen konnte. Von dieser Euphorie profitierte vor allem Sport1, denn vor allem die deutschen Partien liefen fantastisch. An einem Abend konnte man sogar für zwei Stunden die Marktführerschaft übernehmen.
Das am Freitag, den 07. Mai, übertragene Eröffnungsspiel der Jungs von Uwe Krupp gegen das Team der Vereinigten Staaten generierte ab 19:45 Uhr 1,19 Millionen Zuschauer, was immerhin 4,2 Prozent aller Fernsehenden um diese Zeit entsprach. Noch etwas besser lief es beim jungen Publikum, wo die Reichweite von 0,53 Millionen zu 4,9 Prozent Marktanteil führte. Dass diese Quoten jedoch keinesfalls auch mit Spielen ohne deutsche Beteiligung erreichbar waren, zeigten die vergleichsweise ernüchternden Werte des skandinavischen Duells zwischen Finnland und Dänemark, dem trotz gleicher Sendezeit wie am Vortag lediglich 0,31 Millionen eingefleischte Eishockeyfans zusahen und dem Sender nur zu leicht überdurchschnittlichen 1,1 Prozent beim Gesamtpublikum und 1,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen bescherten.
Eine vergleichsweise schwache Performance gab auch am 10. Mai das zweite Vorrundenspiel des deutschen Teams ab, das zur besten Sendezeit 1,10 Millionen Menschen begeistern konnte. Dieses Mal lag der Marktanteil bei den Umworbenen mit 3,4 Prozent minimal unterhalb des Anteils bei der Gesamtzuschauerschaft, von der 3,7 Prozent zusahen. Einen Tag später strahlte Sport1 auch erstmals Spiele einer anderen Vorrundengruppe aus und zeigte die Spiele Russland - Kasachstan sowie Tschechien - Norwegen in einer Live-Konferenz. Dieser Service wurde vom Publikum ordentlich angenommen, denn mit einer Reichweite von 0,26 Millionen konnte man ab 16:00 Uhr genau 2,0 Prozent des Gesamtpublikums für sich gewinnen. Ebenfalls am Nachmittag wurde das letzte Vorrundenmatch der Deutschen übertragen, aufgrund der frühen Sendezeit reichten hier bereits 930.000 Zuseher zum bis dahin besten Marktanteil von 7,0 Prozent, zwischen 14 und 49 Jahren waren sogar mit 370.000 Interessierten 7,5 Prozent aller Fernsehenden mit von der Partie.
An den beiden nächsten Tagen bewahrheitete es sich endgültig, dass es Spiele ohne deutsche Beteiligung zur Primetime aus Quotensicht besonders schwer hatten. Sowohl das letzte Vorrundenspiel am Donnerstag, den 13. Mai, als auch die Konferenzschaltung zwischen den Qualifikationsrundenmatches Finnland - Weißrussland und Schweden - Lettland am Folgetag, konnten mit einer Reichweite von 0,32 Millionen gerade einmal rund ein Prozent der deutschen Bevölkerung an sich binden. Dafür lief die um 16:00 Uhr gezeigte Konferenz mit 2,6 Prozent bei 0,36 Millionen Zuschauern richtig gut, bei den Umworbenen waren 0,12 Millionen Menschen interessiert. Etwas mehr versprochen dürften sich die Programmverantwortlichen wohl von den Begegnungen des deutschen Teams in der Qualifikationsrunde versprochen haben. Nur 3,1 Prozent aller TV-Konsumenten wollten die unglückliche Niederlage gegen das weißrussische Nationalteam begutachten, dies entsprach am Sonntagabend einer Reichweite von 1,02 Millionen. Und auch die alles entscheidende Begegnung am 18. Mai gegen die Slowakei wurden angesichts eines Spiels mit solch entscheidenden Charakter nur von enttäuschenden 6,0 Prozent aller Zuschauer verfolgt, mit 0,81 Millionen Menschen sahen so wenige zu wie sonst bei keinem Spiel der Deutschen.
Die Viertelfinalbegegnung zwischen Deutschland und der Schweiz verfolgten insgesamt 1,60 Millionen Zuschauer, was ebenso wie in der Zielgruppe, wo 0,77 Millionen Menschen den Weg zum Sportsender fanden, die bis dahin beste Reichweite aller Begegnungen war. Einen nahezu historischen Erfolg konnte Sport1 aber erst mit dem Halbfinalspiel der Deutschen verzeichnen, denn am Samstag, den 22. Mai, sahen 2,49 Millionen Menschen der überaus bitteren Niederlage des Teams gegen den amtierenden Weltmeister Russland zu, was immerhin 16,1 Prozent waren. Die Reichweite von 1,21 Millionen bei den Jüngeren führte sogar zu nahezu exorbitanten 20,6 Prozent, was dem Sender das seltene Gefühl einer Marktführerschaft über zwei Stunden gab. Zuvor sahen eher weniger spektakuläre 0,39 Millionen Menschen das erste Halbfinale des Turniers.
Erneut einen zweistelligen Marktanteil konnte man auch beim letzten Spiel der Nationalmannschaft verbuchen, wo man bei 0,43 Millionen jungen Zusehern genau 10,0 Prozent generierte. Auch die älteren Zuschauer wandten sich aber auch beim eher unbedeutenden Spiel um Platz 3 nicht den tapfer
kämpfenden Spielern ab, 0,90 Millionen bedeuteten hier einen Marktanteil von 8,9 Prozent. Enttäuschende Werte verzeichnete aber das Finalspiel, dem nur 0,51 Millionen Menschen zusahen, also nicht einmal zwei Prozent.
Insgesamt kann Sport1 jedoch mit den Werten der Eishockey-Weltmeisterschaft überaus zufrieden sein. Mit 0,67 Millionen Zuschauern konnte man im Schnitt 3,5 Prozent der Fernsehzuschauer erreichen, wobei natürlich die Spiele der deutschen Nationalmannschaft diesen Wert ebenso sehr in die Höhe trieben wie den der 3,8 Prozent Zielgruppenmarktanteil, der aus 0,28 Millionen Zuschauern im Schnitt resultierte. Gemessen an den Durchschnittswerten des Sportsenders, die in beiden Zuschauergruppen aktuell bei etwa 0,8 Prozent liegen, kann man das Ereignis ohne Zweifel als großen Erfolg bezeichnen. Selbst die Spiele anderer Nationalteams liefen konsequent überdurchschnittlich, wodurch sich der Kauf der Eishockeyrechte wohl auch bei schlechterem Abschneiden des deutschen Teams gelohnt hätte.