Lebt wohl ihr Helden und Zeitreisenden

Zahlreiche US-Serien werden in der kommenden Season nicht mehr zu sehen sein. Quotenmeter.de hat sie zusammengefasst.

In der vergangenen Woche haben die US-Networks im Rahmen ihrer Upfronts bekannt gegeben, mit welchen Serien sie die kommende Season bestücken werden. Nicht wenige Serien werden keine weiteren Staffeln mehr erhalten – entweder weil sie auslaufen oder die Einschaltquoten zu schwach sind. In Deutschland ist hiervon insbesondere kabel eins betroffen, mindestens vier Serien des Senders werden nicht verlängert. Welche das sind und welche weiteren Serien eingestellt werden, verrät Quotenmeter.de in einem Überblick.

«24» (FOX – kabel eins)
«24» startete im Jahr 2001 bei FOX und zeichnete sich durch die in Echtzeit stattfindende Handlung aus. Auch hinsichtlich der Lebenszeit vieler Hauptfiguren zeigten sich die Macher mutig: In kaum einer anderen Serie kamen so viele ums Leben wie in «24». Auch wenn die Quoten bis zum Ende noch überdurchschnittlich waren, stellte FOX die Serie aufgrund der hohen Produktionskosten ein. «24» kommt damit auf acht Staffeln und einen TV-Film, der die Geschehnisse zwischen der sechsten und siebten Staffel miteinander verknüpfte. Für 2011 ist noch ein Kinofilm geplant.

«Lost» (ABC - kabel eins)
Der Pilotfilm von «Lost» gehörte zu den teuersten aller Zeiten, eingefleischte Fans lobten die Serie immer wieder aufgrund ihrer Komplexität. Gerade diese machte dem deutschen Publikum allerdings zu schaffen, sodass die Serie mangels Erfolg von ProSieben an kabel eins weiterdirigiert wurde. In den USA stimmten die Quoten dagegen von Anfang an, bereits frühzeitig einigten sich die Macher auf eine Laufzeit von sechs Staffeln. So lange sollte es dauern, bis die Geschichte rund um die mysteriöse Insel zu Ende erzählt ist.

«Law & Order» (NBC - RTL)
Als die Serie 1990 bei NBC startete, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass sie auch 20 Jahre später noch von sich reden macht. Während ihres Bestehens starteten fünf offizielle Ableger, darunter auch das hierzulande erfolgreiche «Criminal Intent». Nach 20 Staffeln gab NBC nun überraschend bekannt, die Serie einzustellen. Hätte es nur eine Staffel mehr gegeben, könnte sich «Law & Order» mit dem Titel „Langlebigste Dramaserie aller Zeiten“ schmücken. Ganz vorbei ist es aber noch nicht: Der Erfinder der Serie, Dick Wolf, kämpft nun für eine Fortsetzung im Kabelfernsehen.

«Scrubs» (ABC – ProSieben)
Bereits zum zweiten Mal wird die Serie nun eingestellt – diesmal ist die Entscheidung aber endgültig. Vor zwei Jahren kündigte NBC an, «Scrubs» nicht fortsetzen zu wollen. Stattdessen sprang jedoch ABC an und gewährte der Comedy-Serie zwei weitere Staffeln. Ein Quotenerfolg war «Scrubs» aber auch bei ABC nicht mehr: Nur noch etwas mehr als fünf Millionen Zuschauer wurden zuletzt erreicht, das Ende war damit besiegelt. Die Serie mit Zach Braff kommt auf neun Staffeln.

«Numb3rs» (CBS – kabel eins)
Die Krimiserie war seit 2005 am Freitagabend bei CBS zu sehen und erreichte zumeist zwischen zehn und elf Millionen Zuschauer. Nachdem die Reichweiten in der letzten Staffel allerdings auf durchschnittlich 8,22 Millionen Zuschauer zurückgingen und die Serie während ihrer Laufzeit immer teurer wurde, entschied sich CBS gegen eine Fortsetzung. Für kabel eins, das «Numb3rs» hierzulande ausstrahlt, ist die Nachricht keine schlechte, sind die Quoten schließlich alles andere als zufriedenstellend. Die Serie mit Rob Morrow und David Krumholtz kommt auf sechs Staffeln.

Zahlreiche US-Serien werden in der kommenden Season nicht mehr zu sehen sein. Quotenmeter.de hat sie zusammengefasst.

«FlashForward» (ABC – ProSieben)
Die Mystery-Serie wurde nach ihrem Start von zahlreichen Kritikern gelobt und als möglicher «Lost»-Nachfolger gehandelt. Nachdem sich die Story allerdings zunehmend verlor, gingen die Reichweiten von über zwölf Millionen Zuschauern bei der Premiere auf teilweise unter fünf Millionen in den letzten Folgen zurück. «FlashForward», dessen Storyline eigentlich auf eine längere Laufzeit ausgelegt war, ereilte damit das frühe Aus nach nur einer Staffel.

«Heroes» (NBC – RTL II)
Nach einem fulminanten Start gingen die Quoten insbesondere ab der dritten Staffel stark zurück. In der vergangenen Season kam «Heroes» auf nur noch 5,21 Millionen Zuschauer, beim Finale waren gar nur noch 4,4 Millionen dabei. So war es keine große Überraschung, dass NBC nun die Einstellung bekannt gab. Da die letzte Staffel allerdings mit einem Cliffhanger endet, wird es möglicherweise noch einen Fernsehfilm geben, der die verbleibenden Handlungsstränge abschließt. NBC-Programmchefin Angela Bromstad erklärte, dass man sich derzeit noch in Gesprächen befinde. Mehr als vier Staffeln wird es von «Heroes» in jedem Fall nicht geben.

«Melrose Place» (The CW)
Die CW-Serie war von Anfang an kein Erfolg und selbst Rettungsmaßnahmen der Macher wie die Rückkehr von Heather Locklear, die im Original der 90er Jahre mitwirkte, brachten keine Quotenbesserung. Als die Reichweite dann auf weniger als eine Million fiel, war die Einstellung gewiss. Ins deutsche Fernsehen hat es die Neuauflage, die auf nur eine Staffel kommt, bislang nicht geschafft.

«Ugly Betty» (ABC – sixx)
«Ugly Betty» startete in den USA als Adaption einer kolumbianischen Telenovela und sorgte in den Anfangsjahren für gute Quoten bei ABC. Nachdem die Reichweite in der vierten Staffel allerdings rapide auf 4,5 Millionen Zuschauer abfiel, wurde die Serie mit America Ferrera nicht nochmals verlängert. In Deutschland war «Ugly Betty» unter dem Titel „Alles Betty!» kurzzeitig bei Sat.1 zu sehen, wurde nach zwei Folgen aufgrund schlechter Quoten jedoch abgesetzt. Derzeit wird die Serie bei sixx ausgestrahlt.

«Cold Case» (CBS – kabel eins)
«Cold Case» wurde in den USA stets am Sonntagabend bei CBS ausgestrahlt und erreichte von Beginn an sehr gute Quoten. Die Reichweiten gingen mit der Zeit allerdings kontinuierlich zurück, weil die Produktionskosten zudem immer weiter zunahmen, entschied sich das Network schließlich gegen eine Fortsetzung. Die Serie mit Kathryn Morris und Danny Pino endet damit nach sieben Staffeln.

«Ghost Whisperer» (CBS – kabel eins)
Die Mystery-Serie mit Jennifer Love Hewitt in der Hauptrolle wurde in den USA freitags bei CBS ausgestrahlt. Wie auch bei «Cold Case» sind die Quoten zuletzt etwas gesunken, die Produktionskosten dagegen weiter angestiegen. Auch wenn CBS keine weiteren Staffeln der Serie bestellt hat, so stehen die Chancen gut für eine Fortsetzung. ABC zeigt sich nämlich an einer Übernahme interessiert, derzeit laufen Verhandlungen. Sollte es wider Erwarten doch nicht weitergehen, käme «Ghost Whisperer» auf fünf Staffeln.

«Monk» (USA Network – RTL)
Der Vollständigkeit halber soll hier auch «Monk» genannt werden, dessen Einstellung bereits seit einem Jahr beschlossene Sache ist. Die Serie um den schrulligen Privatdetektiv wurde in Amerika beim Kabelsender USA Network ausgestrahlt und holte stets gute Quoten. Mit 9,4 Millionen Zuschauern erreichte das Serienfinale im Dezember 2009 sogar den besten Wert, den je eine Dramaserie im Kabelfernsehen eingefahren hat. In Deutschland dürfte vor allem RTL der Krimiserie nachtrauern, da die Quoten auch hierzulande hervorragend waren. «Monk» kommt auf acht Staffeln.

Darüber hinaus trifft es noch einige weitere Serien, die in Deutschland allerdings weniger populär sind. Bei ABC sind das «Better Off Ted», «Hank», «Happy Town», «Eastwick», «The Forgotten», «Romantically Changed» und «The Deep End». Bei NBC wurden «Mercy» und «Trauma» eingestellt, bei CBS »Accidentially on Purpose», «Gary Unmarried», «Miami Medical», «Three Rivers» und «The New Adventures of Old Christine». Nicht verlängert wurden auch die FOX-Serien «Brothers», «Dollhouse», «Past Life» und «Til Death».
25.05.2010 15:30 Uhr  •  Andreas Markhauser Kurz-URL: qmde.de/42172