Die Kritiker: «Flashpoint - Das Spezialkommando»

Inhalt:
Die Serie beginnt mit einer hektischen Szene auf einer Straße, wo ein offensichtlich nicht englisch sprechender Osteuropäer inmitten eines großen Platzes eine Frau mit einer Pistole zu erschießen droht. Die Polizei versucht die Lage zu entschärfen, doch der Mann wird immer unruhiger und aggressiver.

Hier setzt ein Schnitt ein. Wie uns die Aufschrift "Zwei Stunden früher" am unteren Teil des Bildschirms mitteilt, bekommen wir nun zunächst einmal einen Rückblick der Geschehnisse zu sehen, die zu jener Lage führten. Die Hauptfigur Ed Lane, der beste Scharfschütze der Strategic Response Unit (SRU) und liebevoller Familienvater, sowie einige weitere Mitarbeiter der Spezialeinheit werden vorgestellt, während man parallel dazu sieht, wie der Kidnapper in die zuvor dargestellte Situation geriet. Nachdem die Polizei eingetroffen ist und den Mann umstellt, stellt sich heraus, dass dieser nur kroatisch spricht und sich der Einsatz aufgrund fehlender Übersetzer weiter erschwert.

Nachdem die Serie über diesen Umweg nach zwanzig Minuten wieder an die Ausgangsszene anknüpft, weiß der Zuschauer ebenso, dass sich Ed zusammen mit einer Kollegin als Scharfschütze auf einem der Gebäudedächer positioniert hat und eine perfekte Schussbahn auf den Kroaten hat. Er bekommt gerade den Schießbefehl, als plötzlich der Sohn des Geiselnehmers auftaucht und der Polizei kurzfristig neue Hoffnungen auf ein friedfertiges Ende gibt. Da jedoch die Situation erneut eskaliert und der Kidnapper endgültig durchzudrehen scheint, sieht Ed keinen anderen Ausweg mehr, als diesen zu erschießen. Doch genau in diesem Moment wirft sich dessen Sohn in die Schussbahn...

Darsteller:
Hugh Dillon («Tanz mit einem Mörder») als Ed Lane
Enrico Colantoni («Galaxy Quest - Planlos durchs Weltall») als Gregory „Greg“ Parker
Amy Jo Johnson («Erfolg um jeden Preis») als Julianna „Jules“ Callaghan
David Paetkau («Final Destination 2») als Sam Braddock
Mark Taylor («Sweet 16 - Liebe altert nicht») als Lou „Lewis“ Young
Sergio di Zio («The Lookout») als Mike „Spike“ Scarlatti
Michael Cram («Stargate: Atlantis») als Kevin „Wordy“ Wordsworth
Ruth Marshall («The Myth of the Male Orgasm») als Dr. Amanda Luria

Kritik:
Die kanadische Actionserie beginnt gleichsam spannend und verwirrend, indem sie dem Zuschauer die wohl mitreißendste und dramatischste Szene der Auftaktepisode anbietet, jedoch kurz vor dem "Showdown" einen gekonnten Schnitt ansetzt und die Vorgeschichte zur gegebenen Situation erzählt sowie einige Charaktere vorstellt. Mit Sicherheit ist dies ein taktisch kluger Schachzug der Produzenten gewesen, denn mit solch einem spannenden Beginn reißt man die Zuschauer gleich von Anfang an mit, anstatt gleich so etwas wie Langeweile aufkommen zu lassen. Diese kommt dann jedoch auch nicht in der Folge auf, da man das Publikum nun für sich gewonnen hat und es am Fall interessiert ist. In rasantem Tempo werden parallel die Vorgeschichte erzählt sowie die Charaktere eingeführt, bevor man kurz darauf wieder in die Ursprungssituation hineingelassen wird.

Auf der einen Seite sorgt dies alles natürlich dafür, dass der Zuschauer an der Sache dranbleibt, was insbesondere in jeder Pilotfolge einer Serie von besonderer Bedeutung ist, auf der anderen Seite aber kommen durch diese rasante Erzählweise die Einführungen der Charaktere etwas kurz. So bleiben hier sämtliche Figuren völlig gesichtslos, lediglich mit dem Hauptcharakter Ed Lane kann man als Zuschauer etwas mitfühlen und -fiebern. Von diesem erfährt man jedoch auch lediglich, dass er bester Mann des Spezialkommandos ist und gerne von seiner Frau fernbleibt, wenn dies durch Vorwände wie die Pensionierung eines Mitarbeiters in irgendeiner Form zu rechtfertigen ist.

Ein ganz anderes Gesicht bekommt die Serie im zweiten Teil, der sich mit der Situation nach dem Vorfall beschäftigt, in der sich Ed einer Routine-Ermittlung gegen ihn stellen muss und noch etwas vom Vorfall traumatisiert scheint. Plötzlich wird quasi das gesamte Tempo aus der Episode herausgenommen, man beschäftigt sich nun etwas intensiver mit den Empfindungen des Hauptcharakters, welcher sich weiterhin keine Schwäche ansehen lassen möchte. Die zuvor noch vorhandene Action ist nun komplett verloren gegangen und aufgrund dessen, dass weiterhin nahezu keiner der Protagonisten ein besonderes Charisma zu versprühen weiß, beginnt man sich gegen Ende der Folge doch zunehmend zu langweilen.

Wenngleich man einschränkend natürlich erwähnen muss, dass schon das Drehbuch den Darstellern nicht sonderlich viel Raum für wirklich tiefgründige Charaktere gibt, muss man die schauspielerische Leistung insgesamt etwas kritisch beäugen. Neben Hugh Dillon in der Hauptrolle können hier nur wenige Darsteller eine wirklich überzeugende Leistung abliefern, obgleich keiner wirklich völlig schwach spielt. Dem Auftakt fehlte es somit in jeder Hinsicht am richtigen Feintuning zwischen actionreichen und ruhigeren Momenten, denn was zu Beginn zu stark vorhanden war, fehlte dem zweiten Teil völlig.

Ansonsten halten sich die Kritikpunkte an der technischen Umsetzung der Serie aber sehr in Grenzen. Optisch weiß der Auftakt absolut zu gefallen, durch gekonnte Kameraeinstellungen, starker Schnittsetzung sowie ordentlicher musikalischer Untermalung gelingt es den Machern doch in bemerkenswerter Weise, Spannung aufzubauen und zu über längere Zeit zu halten. Dem Ende der Folge hätte allerdings ein Cliffhanger oder zumindest eine unbeantwortete Frage gut getan, denn so verabschiedete sich die erste Episode auf eine Art und Weise von den Zuschauern, welche diesen nicht zwangsweise das Gefühl gegeben hat, wirklich gespannt auf die nächste Woche zu warten.

RTL II zeigt «Flashpoint - Das Spezialkommando» ab 06. Mai 2010 jeweils donnerstags um 20:15 Uhr.
04.05.2010 11:05 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/41734