Die Kritiker: «Danni Lowinski»

Inhalt
Die 32-jährige Danni Lowinski ist frischgebackene Anwältin. Das Problem: Als gelernte Frisörin und Abendschul-Abiturientin hat sie keine Chancen auf einen Job in einer Kanzlei. Und mit jedem verpatzten Vorstellungsgespräch wachsen die Frustration und die Unsicherheit, einen völlig falschen Beruf ausgewählt zu haben. Als dann auch noch ihr Vater Kurt nicht mehr an sie glaubt, will Danni aus Trotz allen beweisen, dass sie doch eine perfekte Anwältin ist.

Ihr Geistesblitz ist so einfach wie genial: Sie eröffnet einfach eine eigene Kanzlei. Jedoch nicht im klassischen Sinne, sondern mitten in einem Einkaufszentrum – ihr Honorar: 1 Euro pro Minute. Der Plan der Rechtsberatung zum Schnäppchenpreis geht nach anfänglichen Schwierigkeiten vollends auf. Ihr erster Fall führt sie zur reichen Familie Winkler, die eine ausländische Haushälterin anstellte, ohne sie steuerpflichtig zu melden. Diese Haushälterin will die Winklers nun mit Hilfe von Danni verklagen, weil sie aufgrund ihrer Rheumabeschwerden einfach vor die Tür gesetzt wurde. Lowinski besucht die Winklers und macht dort eine böse Überraschung. Denn deren Anwalt ist Oliver Schmidt – einer der Rechtsberater, bei dem sie bei ihren Vorstellungsgesprächen peinlich abgeblitzt ist. Und schon bald merkt Danni Lowinski, dass der nächste Fall immer der schwerste ist.

Darsteller
Annette Frier («Die Wochenshow», «Alles außer Sex») ist Danni Lowinski
Nadja Becker («Stromberg») ist Bea Flohe
Axel Siefer («Stromberg») ist Kurt Lowinski
Elyas M’Barek («Zeiten ändern dich») ist Rasoul Abbassi
Oliver Fleischer («Vollidiot») ist Nils Polgar
Jan Sosonik («Berlin, Berlin») ist Oliver Schmidt

Kritik
Fast-Food-Beratung zum Minutentakt, ein bisschen Screwball-Comedy im Stile von «Edel & Starck», ein bisschen Ethno-Comedy durch die interessante Rolle von Rasoul Abbassi, der als ausländischer Schlosser pointiert auf die grammatischen Phänomene der deutschen Sprache hinweist. Die Serie «Danni Lowinski» hat viele Zutaten, die sie von anderen deutschen Serien abhebt.

Hervorzuheben ist die auffallende Kameraarbeit von Oliver-Maximilian Kraus unter der Regie von Peter Gersina, die besonders durch sehr häufige nahe oder große Einstellungen besticht. Dies ist besonders durch die expressive Mimik der Darsteller, allen voran Frier, gelungen, weil sie damit gut in Szene gesetzt werden und der Zuschauer sich dadurch den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen wird. Überhaupt schafft es der gesamte Cast zu überzeugen. Frier hat mehrmals nach ihrer «Wochenshow»-Zeit ihr schauspielerisches Talent auch abseits der Blödel-Gefilde unter Beweis gestellt und in dieser Serie zeigt sie erneut, dass sie eine hervorragende Charakterdarstellerin ist, mit welcher der Zuschauer sofort sympathisiert.

Großartig spielen besonders die bisher fast unbekannten Darsteller Nadja Becker und Axel Siefer, die beide als Episodenrollen in «Stromberg» ihre wohl bisher größten TV-Auftritte hatten. Becker spielt Dannis Freundin und überzeugt durch ihre unverbrauchte, bodenständige Darstellung der Figur. Siefer spielt den etwas misanthropischen, missmutigen Vater Kurt, der im Rollstuhl sitzt und sich die Wohnung mit seiner Tochter Danni teilt, sehr charakterstark und überzeugend, sodass er der heimliche Star der ersten Folgen ist. Umso schmerzhafter ist es, dass seine Rolle zumindest im Auftakt leider viel zu selten zu sehen ist.

Die Serie lebt also hauptsächlich von ihren Schauspielern. Die Story ist beim Auftakt leider zu vorhersehbar und gewöhnlich, als dass hier das Prädikat „innovativ“ unterstellt werden könnte. Auch der erste Fall für Lowinski mit der schwarz arbeitenden Haushälterin ist nicht skurril genug, als dass er besonders zu unterhalten wüsste. Die witzigen Dialoge und eben die Darsteller selbst garantieren aber, dass die Serie nicht langweilig wird und die Stunde wie im Fluge vergeht.

Fraglich ist allerdings, ob all dies ausreicht, um «Danni Lowinski» zu einer erfolgreichen Serie zu machen. Ursprünglich für einen Start im Januar vorgesehen, wurde die Ausstrahlung der Staffel verschoben, nachdem das Magazin «Kerner» kurzfristig vom Montag auf den Donnerstag verlegt wurde. Viel zu oft scheiterten deutsche Serien mit komödiantischem Anspruch in Sat.1 zuletzt. Dass «Danni Lowinski» nun eine Ausnahme macht und zum Quotenerfolg wird, ist leider unwahrscheinlich. Nach den zahlreichen deutschen Serienflops es überhaupt wieder mit einem neuen Serienabend zu versuchen, ist grundsätzlich nur in höchsten Tönen zu loben. Offensichtlich versucht Sat.1, den Erfolg von «Doctor’s Diary», das konzeptuell dieser Serie nicht unähnlich ist, zu wiederholen. Auch «Doctor’s Diary» wurde am Montagabend bei RTL zum Überraschungserfolg – allerdings im konkurrenzarmen Sommerprogramm. Inhaltlich haben die Macher von «Danni Lowinski» das meiste richtig gemacht, damit die Serie auch ein zumindest potenzieller Zuschauererfolg wird.

Sat.1 zeigt «Danni Lowinksi» fortan acht Mal montags um 21.10 Uhr.
10.04.2010 10:35 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/41253