Neu im Kino: Kalenderwoche 14

Ein Remake in 3D, der homosexuelle Colin Firth, Neuköllns wahres Gesicht und eine holländische Einsiedlerin. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Kampf der Titanen»

3D boomt. Nicht einmal Anfang der 80er Jahre, als vor allem Vertreter des Horrorgenres verstärkt in der dritten Dimension konsumiert werden konnten, war der Ansturm der 3D-Produktionen auf die Leinwände der Kinos so eklatant wie heute. Mit der weiterentwickelten Technik und dem enormen Erfolg von James Camerons «Avatar» im Rücken, werden nahezu alle kommenden Großproduktionen der in Hollywood ansässigen Filmstudios in dreidimensionaler Form ihren Weg in die Lichtspielhäuser finden. Auf diesen erfolgversprechenden Zug steigt nun auch der Fantasy-Actioner «Kampf der Titanen» von Louis Letterier («The Transporter», «Der unglaubliche Hulk») auf. Das Remake des gleichnamigen Trash-Klassikers von 1981 wurde jedoch ähnlich wie zuletzt Tim Burtons «Alice im Wunderland» erst nachträglich in der Postproduktion für etwa fünf Mio. US-Dollar in 3D umgewandelt.

Abgesehen von dieser Präsentation und den ungleich besseren Spezialeffekten hat sich im Vergleich zum Original auch an der Story so einiges getan. Doch steht auch in der Neuverfilmung nach wie vor der Halbgott Perseus (Sam Worthington), Sohn des Zeus (Liam Neeson), im Mittelpunkt des Geschehens. Dieser wendet sich nach mehreren Schicksalsschlägen gegen die Götter und hat es dabei insbesondere auf Hades (Ralph Fiennes), den Gott der Unterwelt, abgesehen. Neben Hauptdarsteller Sam Worthington, der schon im eingangs erwähnten «Avatar» und vor allem in dem ansonsten allenfalls mittelprächtigen «Terminator: Die Erlösung» bewies, welch einnehmende Präsenz er auf der Leinwand entfalten kann, befinden sich so illustre Namen wie Liam Neeson und Ralph Fiennes auf der Besetzungsliste von «Kampf der Titanen». Letztere standen sich bereits vor 17 Jahren in Steven Spielbergs Drama «Schindlers Liste» gegenüber. In ihrer neuesten Zusammenarbeit geht es nun aber weit weniger anspruchsvoll zu. Vielmehr erwartet den Zuschauer mit «Kampf der Titanen» Popcornkino in Reinkultur. Der furiose Trailer zum Film verspricht dabei Non-Stop-Action und ein regelrechtes Spezialeffektbombardement. Übermäßige Tiefgründigkeit ist dabei natürlich nicht zu erwarten. Ein gehöriges Maß an Spaß und kurzweiliger Unterhaltung dafür umso mehr. Ob das gelingt, ist am Freitag in der Quotenmeter.de-Kritik zu lesen.

OT: «Clash of the Titans» von Louis Leterrier; mit Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes, Gemma Arterton, Mads Mikkelsen.

«A Single Man»
Wie in den meisten vergangenen Wochen, kommen auch die Kinostarts an diesem Donnerstag nicht ohne Literaturverfilmung aus. Mit dem Drama «A Single Man», das auf dem gleichnamigen und 1964 erstmals veröffentlichten Roman von Christopher Isherwood († 1986) basiert, liefert der amerikanische Modedesigner Tom Ford sein in den USA bereits viel beachtetes Regiedebüt ab. Die meiste Anerkennung galt dabei Hauptdarsteller Colin Firth («Bridget Jones», «Tatsächlich… Liebe»), der aufgrund seines hochgelobten Schauspiels in diesem Jahr sogar für den Oscar nominiert wurde. Auch wenn er sich bei der Verleihung im März gegen Jeff Bridges («Crazy Heart») geschlagen geben musste, dürfte die Leistung des talentierten Briten dennoch einen Blick wert sein.

In «A Single Man» verkörpert er den homosexuellen Universitätsprofessor George Falconer, dessen Leben nach dem Unfalltod seines Freundes aus den Fugen gerät. In Depressionen versunken, beschließt er eines Tages, seinem Dasein ein Ende zu setzen. Jedoch nicht ohne zuvor die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Die überaus tragische Handlung ist Ausgangspunkt für ein intensives Drama über Liebe, Verlust und Einsamkeit, das viele seiner Zuschauer aller Voraussicht nach nicht ungerührt in ihren Kinosesseln zurücklassen wird.

OT: «A Single Man» von Tom Ford; mit Colin Firth, Julianne Moore, Nicholas Hoult, Matthew Goode und Jon Kortajarena.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Infos zu «Neukölln Unlimited» und «Nothing Personal».

Ein Remake in 3D, der homosexuelle Colin Firth, Neuköllns wahres Gesicht und eine holländische Einsiedlerin. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Neukölln Unlimited»
Auch im Dokumentationsbereich finden hin und wieder einige Highlights ihren Weg in die hiesigen Kinos. «Neukölln Unlimited» bringt die nötigen Voraussetzungen mit, um ein solches Highlight zu werden. Denn den Regisseuren Agostino Imondi und Dietmar Ratsch lag es besonders am Herzen, mit dem oberflächlichen, durch die Massenmedien konsequent aufrechterhaltenen Bild eines vorwiegend von aggressiven Ausländern und untätigen Arbeitslosen bevölkerten Stadtteils aufzuräumen und ein weitaus differenzierteres Bild des Berliner Problembezirks zu entwerfen. Dafür haben die beiden Filmemacher etwa ein Jahr lang die drei jugendlichen Geschwister Hassan, Lial und Maradona begleitet, deren libanesische Familie bereits seit 16 Jahren um eine Einbürgerung kämpft und daher stets von Abschiebung bedroht ist.

Während sich Maradona regelmäßig Schulverweise einhandelt, versuchen Hassan und Lial mit Hip-Hop- und Breakdanceauftritten eigenhändig Geld zu verdienen, um einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung ein Stück näher zu kommen. Neben diesen Schwierigkeiten kommt es jedoch bald auch zu inneren Spannungen zwischen den Geschwistern. Ob der Dokumentarfilm bei der Schilderung all dieser Konflikte den nötigen Ton trifft, um den Zuschauern sein Anliegen zu verdeutlichen oder doch eher an seinen hohen Ansprüchen scheitert, zeigt sich ab Donnerstag in ausgewählten Kinos.

OT: «Neukölln Unlimited» von Agostino Imondi und Dietmar Ratsch; mit Hassan Akkouch, Lial Akkouch und Maradona Akkouch.

«Nothing Personal»
Mit dem unkonventionellen Independent-Drama «Nothing Personal» schrieb und inszenierte die zuvor vor allem für das holländische Fernsehen tätige niederländische Regisseurin Urszula Antoniak ihren ersten Kinofilm. In der irisch-niederländischen Koproduktion erzählt die Filmemacherin polnischer Herkunft die Geschichte der jungen Holländerin Anne (Lotte Verbeek), die mit ihrem bisherigen Leben abschließen und einen zurückgezogenen Neuanfang in Irland wagen möchte. Auf der Suche nach Ruhe und Abgeschiedenheit macht sie sich allein auf den Weg durch die irische Wildnis und trifft dabei bald auf den Einsiedler Martin (Stephen Rea). Dieser bietet ihr Verpflegung gegen Arbeit. Doch möchte Anne dabei keinen engeren persönlichen Kontakt zu Martin aufbauen, wodurch sich das Verhältnis der beiden mehr als kompliziert gestaltet. Die ruhige Inszenierung Antoniaks und ihre ausgiebige Einbindung der irischen Landschaft in die Handlung des Films bergen zweifellos die Gefahr der Langatmigkeit. Doch eine geringe Laufzeit von unter 90 Minuten sowie die überwiegend positive Resonanz der Kritiker lassen auf das Gegenteil und somit auf ein gelungenes Drama hoffen.

OT: «Nothing Personal» von Urszula Antoniak; mit Lotte Verbeek, Stephen Rea, Tom Charlfa, Ann Marie Horan und Sean McRonnel.
07.04.2010 14:45 Uhr  •  Markus Trutt Kurz-URL: qmde.de/41197