Quotencheck: «Hinterm Sofa an der Front»

Höchstens als Lückenfüller eignete sich die Fernsehserie im Nachmittagsprogramm von RTL II. Die Quoten waren fast durchgehend mies.

Bereits im Oktober 2006 wurden die insgesamt gerade einmal 44 Episoden umfassende Sitcom im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Damals lief sie noch auf RTL, trug den Titel «Familienstreit de Luxe» und entwickelte sich rasch zum Quotenflop. Nachdem gerade einmal 16 Folgen über die deutschen Fernseher flimmerten, hatte wohl keiner damit gerechnet, dass diese Serie auch vier Jahre später noch ein fester Bestandteil des Fernsehprogramms eines großen deutschen Privatsenders sein könnte. Doch im Januar 2009 sicherte sich RTL II die Rechte und zeigt seitdem in regelmäßigen Abständen werktäglich sämtliche Folgen beider Staffeln unter dem neuen Titel «Hinterm Sofa an der Front» im Nachmittagsprogramm. Zwei weitere Wiederholungen beider Staffeln in Doppelfolge konnten in diesem Jahr jedoch den Sender nur noch sehr selten zufriedenstellen, zumeist liefen die Episoden unterdurchschnittlich.

Bereits am 18. Januar, dem Tag, an dem erneut die beiden Debüt-Folgen der US-Serie auf Sendung gingen, wurde ein Quotenproblem offenbar: Nur 0,19 Millionen bzw. 0,29 Millionen Deutsche wollten die beiden ersten Ausgaben verfolgen, sodass ein miserabler Marktanteil von 1,4 Prozent für den Auftakt "Alles nervt" und ein nur geringfügig besserer von genau zwei Prozent für "Nachts im Internet" heraussprang. Immerhin waren fast alle Zuschauer im Alter von 14 bis 49, sodass zunächst 3,6 Prozent Marktanteil bei 0,17 Millionen und kurz darauf sogar annehmbare 0,26 Millionen und 5,1 Prozent Marktanteil dieser Zuschauergruppe gemessen wurde. Die Quotenstärkste Ausgabe der Woche war ausgerechnet auch noch die letzte, bei der dennoch nur sehr schwache 0,37 Millionen Bundeshaushalte begeistert werden konnten.

Dementsprechend mies fiel auch der Durchschnittsmarktanteil der ersten Sendewoche aus, in der nur 0,26 Millionen Menschen generiert werden konnten und der Marktanteil beinahe desaströse 1,8 Prozent betrug. Auch angesichts der 0,21 Millionen in der werberelevanten Zielgruppe wird bei RTL II niemand Freudensprünge gemacht haben, zumal man auch hier mit 4,3 Prozent eindeutig im roten Bereich hängenblieb.

Vergleicht man die Reichweiten und Marktanteile der ersten Sendewoche im neuen Jahr mit denen der übrigen acht, so fällt schnell die hohe Konstanz der auf: Die erfolgreichste Woche beendete man mit 0,29 Millionen Zuschauern im Durchschnitt, die erfolgloseste mit 0,23 Millionen. Der Marktanteil verharrte immer zwischen 1,8 Prozent und 2,1 Prozent. Ein ähnliches Bild ergab sich auch bei der Betrachtung der Zielgruppenwerte: Hier variierte die Reichweite zwischen 0,17 Millionen und 0,23 Millionen, acht der neun Sendewochen verzeichneten Marktanteile zwischen 4,1 Prozent und 4,4 Prozent. Das Problem bei aller Konstanz war jedoch die Tatsache, dass die Serie konstant mies lief.
Ausreißer nach oben oder unten waren auch in Woche zwei und drei rar gesäht, denn gerade einmal drei Episoden sind aus Quotensicht erwähnenswert: Der zweite Teil der Doppelfolge "Karriereleiter runter" generierte am 25. Januar erstmals überdurchschnittliche Einschaltquoten - zumindest in der Zielgruppe. Denn während man mit 420.000 Zuschauern und 2,8 Prozent beim Gesamtpublikum erneut unterhalb des Senderschnitts verharrte, gab es bei den jüngeren Zuschauern immerhin rund 360.000 Menschen, die sich für das Geschehen interessierten. 6,6 Prozent wurden erzielt, der durchschnittliche Marktanteil des Senders liegt etwas unterhalb dieses Wertes. Auf der anderen Seite sind die Folgen 1x15 und insbesondere 2x03 erwähnenswert, da hier die ohnehin schwachen Quoten in einen als miserabel zu bezeichneten Bereich abrutschten. "Die Leiden des jungen Mike" tangierten noch 0,18 Millionen Menschen, "Super Dave" sogar nur 0,16 Millionen. Mit 1,3 Prozent bzw. 1,2 Prozent bei allen und 2,6 Prozent bzw. 2,2 Prozent bei den Umworbenen lag man im tiefroten Bereich.

Dies sollten aber seltene Ausnahmefälle bleiben, zumeist pendelten sich die Werte im oben genannten Bereich ein. Überraschend konnte weder der Sendeplatzwechsel ab dem 3. Februar von 16:05 Uhr auf 15:30 Uhr, noch die erneute Wiederholung der bereits wiederholten Folgen ab dem 17. Februar die Einschaltquoten in nennenswertem Ausmaße beeinflussen. Den stärksten Zielgruppenmarktanteil schaffte die Serie mit der Frage "Führerschein oder nicht Führerschein?" am Dienstag, den 02. März 2010, wo starke 7,7 Prozent bei 330.000 Zuschauern in der Zielgruppe gemessen wurden. An diesem Tag kam man auch beim Gesamtpublikum dem Senderschnitt mit 3,3 Prozent einigermaßen nah.

Alles in allem sahen in der Regel 0,27 Millionen Menschen die Ausgaben der Sitcom, was überaus schwachen 1,9 Prozent Marktanteil entspricht. Etwas besser sah es zwar mit 4,1 Prozent bei 0,21 Millionen Zusehern in der Zielgruppe aus, jedoch war man auch hier erfreulichen Werten zumeist sehr weit entfernt. Der RTL II-Senderschnitt liegt im aktuellen Fernsehjahr etwa bei 4,0 Prozent bei allen Zusehern und 6,2 Prozent bei den jüngeren. In beiden Altersklassen lag man also gut zwei Prozent unterhalb des grünen Bereichs.

Dass die Sitcom dennoch quasi in Dauerrotation versendet wird, ist wohl in erster Linie mit fehlenden Alternativen des Senders in der Daytime zu begründen. Deshalb könnte RTL II mit den eingefahrenen Werten sogar noch einigermaßen zufrieden sein, obwohl sie prinzipiell wenig erbaulich sind.
31.03.2010 14:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/41081