Neu im Kino: Kalenderwoche 13

Jennifer Anistons «Mr. & Mrs. Smith»-Fortsetzung, Ben Stiller als Nörgler und McPhees Gesetz der Straße. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Der Kautions-Cop»
Seit geraumer Zeit dominiert Jennifer Anistons Privatleben nun große Teile diverser Boulevard-Zeitschriften, was dazu führte, dass selbst ihre schauspielerische Aktivitäten konstant über die Themen der Scheidung von Brad Pitt, dessen Frau Angelina Jolie und unterschiedlicher anderer Liebesbeziehungen definiert werden. Zu Beginn der Pre-Production von «The Bounty Hunter» wurde deshalb an verschiedenen Stellen behauptet, es handle sich um eine Art von Fortsetzung zu «Mr. & Mr. Smith», in dessen Rahmen Hauptdarsteller Pitt mutmaßlich sein Herz an Kollegin Jolie verlor. Nun, zum aktuellen Zeitpunkt spielen wiederum andere Dinge eine Rolle - Aniston wird eine Beziehung zu Gerard Butler nachgesagt, der in «Der Kautions-Cop» ihr Gegenüber mimt. Dass die ursprünglichen Nachrichten sich nicht bewahrheiteten, scheint indes niemanden zu stören. Ob dies der mageren Story von Vorteil ist, bleibt zu bezweifeln: Milo Boyd (Butler) ist Kautions-Cop, seine Ex-Frau Nicole Hurley (Aniston) sein nächster Auftrag. Nicole erschien nicht zu der angesetzten Gerichtsverhandlung und versucht nun auch Milo zu entkommen. Dieser muss erkennen, dass die gesetzte Aufgabe nicht so einfach zu lösen ist, wie gedacht: Journalistin Nicole war einer heißen Spur auf der Fährte, die das entzweite Paar in äußerst große Gefahr manövriert.

Sarah Thorp schrieb in der Vergangenheit unter anderem die Skripts zu zwei Episoden der Kabelserie «Hawthorne» sowie den Filmen «Cornelius», «Crazy» und «See Jane Run», bei dem sie zudem auch Regie führte. «Der Kautions-Cop» ist somit ihre erste Arbeit für die große Leinwand. Platz auf dem Stuhl des Regisseurs nahm Andy Tennant, dessen Filme zuletzt meist durch Kritiker stark in Verruf gerieten. Die Ausnahme ist hierbei «Hitch – Der Date Doctor» (2005), dem im Gegensatz zu «Ein Schatz zum Verlieben» tatsächlich Charme und Unterhaltungswert zugestanden werden kann. «Der Kautions-Cop» steht ohne Zweifel bis zum Hals in Klischees, doch mit Aniston und Butler hat man immerhin zwei fähige Darsteller, die in einer Action-Komödie gut aufgehoben sind. Letzterer war nach einigen Aufnahmen seines Stunt Doubles im Übrigen der Ansicht, selbst von einem Hausdach springen zu können. Offensichtlich ist das Vorhaben geglückt, die Szene ist bereits im Trailer zu sehen.

OT: «The Bounty Hunter» von Andy Tennant; mit Gerard Butler, Jennifer Aniston, Christine Baranski, Jason Sudeikis und Jeff Garlin.

«Eine zauberhafte Nanny - Knall auf Fall in ein neues Abenteuer»
«Nanny McPhee and the Big Bang», - so lautet der Titel des britischen Filmes im Original-, bildet den zweiten Teil einer geplanten Trilogie und die Fortsetzung von «Eine zauberhafte Nanny». Letzteres Werk überzeugte vor inzwischen fünf Jahren sowohl das Publikum, als auch die Kritiker auf ganzer Linie: Bei einem Budget von etwa 35 Millionen Dollar wurden ingesamt mehr als 122 Millionen Dollar eingespielt – Die Äußerung der Filmrichterin Melanie Moon, es handle sich um die “neue Mary Poppins” wurde zudem Teil des regulären Werbefeldzuges. Emma Thompson, die erneut das Drehbuch verfasste und in die Rolle des schrägen Kindermädchens schlüpfte, kündigte bereits vor einiger Zeit innerhalb der Fernsehshow «Friday Night with Jonathan Ross» den Fortbestand des Franchise an, das auf der populären Kinderbuchreihe 'Nurse Matilda' von Autorin Christianna Brand basiert. Da der heute 50-jährigen Darstellerin die Figur und Zukunft der Nanny McPhee derart am Herzen liegt, entschied sie sich sogar gegen eine Rückkehr als Sybil Trelawney im Zweiteiler «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes», dessen Produktionsphase parallel stattfinden würde. Die recht unterschiedlichen und falsch eingeschätzen Zeitfenster ermöglichten schließlich dennoch ein Engament.

Während sich Kirk Jones («Everybody's Fine», «Lang lebe Ned Devine!») noch für «Eine zauberhafte Nanny» verantwortlich zeichnete, wurde der zweite Part von der noch weitgehend unbekannten Regisseurin Susanna White realisiert, die bislang vornehmlich für das Fernsehen gearbeitet hat: Unter anderem die BBC-Miniserie «Jane Eyre» und vier von sieben Episoden des HBO-Formats «Generation Kill» setzte sie in Szene. Nicht nur dieses junge Talent konnte Thompson für sich gewinnen, prominente Akteure wie Maggie Gyllenhaal, Ralph Fiennes und Rhys Ifans, der den intriganten Bösewicht poträtiert und ebenfalls neben der Autorin im letzen Potter-Film zu sehen sein wird, steigern die Erwartungshaltung. «Knall auf Fall in ein neues Abenteuer» spielt circa ein Jahrhundert nach den Geschehnissen des ersten Teils und richtet das Scheinwerferlicht auf eine kleine Farm, die von einer alleinerziehenden Mutter bewirtschaftet wird, da ihr Gatte in den Krieg ziehen musste. Die verzogenen Kinder der unerwünschten Verwandtschaft werden aus der Stadt evakuiert und aufs Land gebracht. Umstände, die für große Probleme sorgen und nur von einer Person bewältigt werden können: Nanny McPhee. Schenkt man dem gelungenen Trailer Glauben, sollte die Fortsetzung dem Vorgänger in nichts nachstehen.

OT: «Nanny McPhee and the Big Bang» von Susanna White; mit Emma Thompson, Maggie Gyllenhaal, Ralph Fiennes, Rhys Ifans und und Maggie Smith.

«Gesetz der Straße - Brooklyns Finest»
Michael C. Martin wuchs in East Brooklyn auf und besuchte die South Shore High School, deren Angebot eines Filmkurses seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach dem Studium schrieb er das Drehbuch «Brooklyns Finest» auf Grund eines Contests, erhielt allerdings lediglich den zweiten Preis, was jedoch zum notwendigen Rampenlicht führte, um einen Agenten von seiner Idee zu überzeugen. Martin selbst erhielt etwa 200.000 Dollar für seine Arbeit, die einzelnen Darsteller wie Richard Gere und Ethan Hawke verzichteten ebenfalls auf das große Geld, um eine Verwirklichung zu bewerkstelligen. Seine Premiere feierte der Film beim Sundance Film Festival im Januar 2009. “Eine niedrige siebenstellige Summe” sicherte Senator Distribution die angebotenen Rechte, doch finanzielle Schwierigkeiten verhinderten eine Veröffentlichung. Man wanderte also weiter zu Overture Films und blickt nun erwartungsvoll auf das Einspielergebnis, das das relativ niedrige Budget von 17 Millionen bislang um knapp acht weitere übersteigt. Allein die Tatsache, dass man keinen Umweg ging und in den rauen Viertel Manhattans, Queens' und Brooklyns drehte, lässt auf einen kompromisslosen Thriller schließen. Mit 135 Minuten Laufzeit scheint man sich für die stereotypische Erzählung allerdings etwas viel zugemutet zu haben.

Sal (Hawke), Eddie (Gere) und Tango (Don Cheadle) sind Cops aus Überzeugung. Die Arbeit hat ihren Standpunkt unberührt gelassen, doch die primäre Denkweise steht zweifellos im Wandel der Zeit: Eddie sieht seiner bevorstehenden Pansion mit Freude und hinreichend Alkohol zur Betäubung entgegen. Sal sieht sich verpflichtet seiner Familie einen höheren Lebensstandart zu bieten, weshalb er der Mafia etwas Kleingeld entwendet. Tango hingegen scheint an dem Leben als Undercover-Polizist zu zerbrechen und verlangt sein altes Leben zurück. Regisseur Antoine Fuqua hat bereits mit «Shooter» und vor allem «Trainings Day» bewiesen, in diesem hartherzigen Genre bewandert zu sein. Ob dem «Gesetz der Straße» neben der mit Sicherheit tadellosen Regie den Sprung über die altbekannten Charakterschablonen gelingt, lesen Sie am Freitag in der Quotenmeter.de-Kinokritik.

OT:«Brooklyns Finest» von Antoine Fuqua; mit Richard Gere, Ethan Hawke, Don Cheadle, Wesley Snipes, Jesse Williams und Will Paton.

«Greenberg»
Es wird den meisten Menschen schwer fallen, den Namen Jennifer Lee Morrow augenblicklich mit einem bekannten Gesicht zu identifizieren. Es ist Jennifer Jason Leighs bürgerlicher Name, den sie früh durch das Pseudonym ersetzte mit dessen Hilfe sie anschließend im Filmgeschäft Fuß fassen sollte. Der Heirat mit Regisseur Noah Baumbach im Jahre 2005 ging eine vierjährige Beziehung voraus, inzwischen erwarten die beiden Fachgrößen ihr erstes gemeinsames Kind. Während Baumbach das Drehbuch seiner Werke («Kicking and Screaming», «Der Tintenfisch und der Wal») meist selbst verfasst und Leigh lediglich in «Margot und die Hochzeit» (2007) eine der Hauptrollen übernahm, avancierte «Greenberg» zur Gemeinschaftsarbeit des Ehepaares: Zusammen schrieben sie das Skript, Baumbach führte Regie, Leigh war ausführende Produzentin. Die Figur des Roger Greenberg ging an Ben Stiller, der damit leicht vom eingeschlagenen Weg abweicht und sich in der Independent-Szene versucht. Sicherlich kein falscher Schachzug, der Trailer macht dank Stiller einen durchaus guten Eindruck. Es besteht allerdings wie so oft die Gefahr, dass man über den Status des Schmunzeln nicht hinauskommt, an der eigenen Dramedy-Gratwanderung scheitert. Wie sich «Greenberg», der selbst in den Vereinigten Staaten nur in vereinzelten Kinos zu sehen ist, an den Kassen der Filmtheater schlagen wird, muss sich noch zeigen.

Einst war Roger Greenberg geschätzter Musiker. Heute ist Roger Greenberg arbeitslos, ledig und verschmäht seinen 40. Geburtstag. Die Bitte seines Bruders, für eine gewisse Zeit auf dessen Haus und Hund zu achten, scheint dem Leben des Nörglers frischen Wind zu verleihen. Während er also Beschwerdebriefe an Unternehmen wie Starbucks aufsetzt, trifft er alte Bekannte aus der Schulzeit wieder und lernt Florence kennen (Greta Gerwig), die in ihm den Wunsch nach etwas Normalität und Liebe weckt. Das Problem: Florence ist selbst auf der Suche nach Antworten und das Wort Normalität taucht in den Fragen nicht auf. In weiteren Rollen sind Leigh höchspersönlich und Rhys Ifans als ehemaliger Band-Kollege zu sehen. Den Score schrieb der erfolgreiche Interpret James Murphy, der mit dem Projekt LCD Soundsystem von sich Reden machte und die Charts Großbritanniens stürmte.

OT: «Greenberg» von Noah Baumbach; mit Ben Stiller, Greta Gerwig, Rhys Ifans, Jennifer Jason Leigh, Chris Messina und Mark Duplass.
31.03.2010 15:00 Uhr  •  Marco Croner Kurz-URL: qmde.de/41080