Neu im Kino: Kalenderwoche 12

Oscarprämierte Dramen, ein glatzköpfiger John Travolta und das neueste Animationsabenteuer der Pixar-Konkurrenz. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Blind Side - Die große Chance»

Dramen über sympathische Außenseiter, die durch gewisse Begabungen und Ehrgeiz schließlich ihren Weg im Leben finden, erfreuen sich vor allem in den USA immer wieder einer großen Beliebtheit. Wenn ein solches Thema dann auch noch mit Amerikas beliebtester Sportart, dem American Football, kombiniert wird, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. So war es wohl auch keine große Überraschung, dass das bereits im November 2009 in den USA angelaufene Familiendrama «Blind Side» in seinem Heimatland über 250 Mio. US-Dollar einspielen konnte und mit zwei Oscarnominierungen bedacht wurde. Während es sich in der Kategorie „Bester Film“ gegen Kathryn Bigelows «Tödliches Kommando - The Hurt Locker» geschlagen geben musste, konnte Sandra Bullock nach ihrer ersten Oscarnominierung die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin direkt mit nach Hause nehmen. Und das nur einen Tag nachdem ihr die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin für die von allen Seiten verrissene Komödie «Verrückt nach Steve» verliehen wurde.

Auch wenn Bullocks Leistung in «Blind Side» sicher sehenswert ist, scheint die auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung des Films auf den ersten Blick wenig Neues zu bieten. Erzählt wird die Geschichte des 17jährigen Michael Oher (Quinton Aaron), der nach dem Durchlaufen mehrerer Pflegefamilien schließlich an einer christlichen Privatschule landet. Über Mitschüler lernt er bald die engagierte Leigh Anne Tuohy (Bullock) kennen. Diese beschließt den gutmütigen Jungen mit der Lese-Rechtschreib-Schwäche bei sich zu Hause aufzunehmen und setzt sich aufgrund seines Footballtalents energisch für eine Aufnahme in das Footballteam der Schule ein. Wie schon im Trailer allzu deutlich wird, verläuft das Geschehen dabei nicht ohne eine gehörige Portion Hollywood-Kitsch. Ob das Drama abseits dessen dennoch überzeugen kann, zeigt sich ab Donnerstag in den deutschen Kinos. Die Kritik zum Film gibt es bei den Kollegen von County Music News.

OT: «The Blind Side» von John Lee Hancock; mit Sandra Bullock, Tim McGraw, Quinton Aaron, Jae Head und Kathy Bates.

«Precious - Das Leben ist kostbar»
Mit «Precious» startet an diesem Donnerstag außerdem ein weiterer Favorit der vergangenen Oscarverleihung. Mit sechs Nominierungen, unter anderem in fünf der wichtigen Hauptkategorien, ging das auf dem Roman «Push» basierende Drama ins Rennen um den begehrten Filmpreis. Zwei Auszeichnungen, für das beste adaptierte Drehbuch und Mo’Nique als beste Nebendarstellerin, konnte Lee Daniels Film am Ende gewinnen. Auch wenn Hauptdarstellerin Gabourey Sidibe bei der Verleihung leer ausging, hat die zutiefst bewegende Darstellung der Newcomerin schon im Vorfeld enormes Aufsehen erregt.

In dem Drama spielt sie die 16jährige, stark übergewichtige Claireece Jones (Gabourey Sidibe), die mehrfach von ihrem eigenen Vater vergewaltigt wurde und schon ihr zweites Kind von ihm erwartet. Mit der Aussicht auf die Überwindung ihres Analphabetismus an einer alternativen Schule schöpft sie bald wieder ein wenig Hoffnung. Doch vor allem die Demütigungen durch ihre deprimierte und arbeitslose Mutter (Mo’Nique) machen ihr das Leben weiterhin über alle Maßen schwer. Bereits die ersten Ausschnitte vermitteln dabei eindringlich die fast unerträgliche Tragik der Geschichte. Schon jetzt steht also fest, dass Regisseur Lee Daniels mit «Precious» überaus ergreifendes Kino inszeniert hat, das an seinen Zuschauern wohl nicht spurlos vorübergehen wird.

OT: «Precious: Based on the Novel “Push” by Sapphire» von Lee Daniels; mit Gabourey Sidibe, Mo’Nique, Paula Patton, Mariah Carey und Lenny Kravitz.

Auf der nächsten Seite: Das neueste Werk von Pixar-Konkurrent Dreamworks.

Oscarprämierte Dramen, ein glatzköpfiger John Travolta und das neueste Abenteuer der Pixar-Konkurrenz. Neu im Kino.

«From Paris with Love»
Obwohl der französische Regisseur und Kameramann Pierre Morel mit «From Paris with Love» erst seinen dritten selbst inszenierten Film abliefert, weisen seine Werke schon jetzt gewisse Ähnlichkeiten untereinander auf. Das mag jedoch auch daran liegen, dass Morels neuester Streich wie auch schon seine letzte Produktion «96 Hours» (2008) auf einer Idee des Kultregisseurs Luc Besson («Léon - Der Profi», «Das fünfte Element») basiert. Ein weiteres Mal lassen Morel und Besson einen skrupellosen Agenten der amerikanischen Regierung auf Paris los. Und ein weiteres Mal zieht dieser eine Schneise der Verwüstung durch die französische Hauptstadt.

Begab sich in «96 Hours» noch Liam Neeson («Schindlers Liste», «Batman Begins») auf einen persönlichen Rachefeldzug durch die Metropole, ist es nun John Travolta («Pulp Fiction», «Im Körper des Feindes»), der sich dort auf die Jagd nach Terroristen macht. Ihm wird mit dem von Jonathan Rhys Meyers («Kick It Like Beckham», «Die Tudors») verkörperten Agenten James Reese ein Partner zur Seite gestellt, der mit seiner bedachten Art gegensätzlicher nicht sein könnte. Auch wenn schon «96 Hours» trotz des Mangels an vordergründigem Humor in seiner dezenten Übertriebenheit nicht übermäßig ernst zu nehmen war, scheinen Besson und Morel in «From Paris with Love» allein schon mit ihrer Konstellation der Protagonisten mehr Wert auf einen humorvollen Ton zu legen. Untermauert wird diese Annahme zweifellos durch den Trailer zum Film. Wenngleich der Actionthriller durch eine solche Ausrichtung sicherlich nicht die Härte und Intensität von «96 Hours» erreichen dürfte, versprechen die Besetzung und Morels bisherige Arbeiten dennoch kurzweilige, wenn auch anspruchslose Unterhaltung.

OT: «From Paris with Love» von Pierre Morel; mit John Travolta, Jonathan Rhys Meyers, Kasia Smutniak, Richard Durden und Amber Rose Revah.

«Drachenzähmen leicht gemacht»
Spätestens mit den Leinwandauftritten des Ogers Shrek haben sich die DreamWorks Animation Studios neben Marktführer Pixar als ernst zunehmende Größe in der Welt der Animationsfilme etabliert. Dabei blicken einige der Animatoren von DreamWorks sogar auf eine Vergangenheit bei den Walt Disney Studios zurück, zu denen Konkurrent Pixar bekanntlich ja gehört. So auch Chris Sanders und Dean DeBlois, die beide an Disneys «Mulan» mitgearbeitet haben und vor allem durch den von ihnen erdachten Zeichentrickfilm «Lilo & Stitch» Berühmtheit erlangten. Bei letzterem lieh Sanders der Hauptfigur Stitch sogar seine Stimme.

Nach einigen Differenzen mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber entstand das neueste Trickabenteuer der beiden nun aber als vollständig computeranimiertes Werk bei DreamWorks. Als lose Vorlage für «Drachenzähmen leicht gemacht» fungierte das gleichnamige Kinderbuch der britischen Autorin Cressida Cowell aus dem Jahr 2003. Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Hicks, Sohn des Wikingerhäuptlings Haudrauf, dessen Stamm seit einiger Zeit von Angriffen hungriger Drachen geplagt wird. Obwohl der schmächtige Hicks kein großes Talent bei der traditionsreichen Ausbildung zum Drachentöter zeigt, gelingt es ihm eines Tages, eins der gefürchteten Tiere vom Himmel zu holen. Als er dessen Absturzstelle aufsucht, erkennt er jedoch, dass die weithin verbreitete Meinung über Drachen so gar nicht der Wahrheit entspricht. Dieses vor allem für einen Animationsfilm noch recht frische Szenario, gepaart mit einem eigenwilligen Drachendesign, verspricht schon jetzt jede Menge Spaß und gute Unterhaltung. Ob das Abenteuer dieses Versprechen auch tatsächlich halten kann, verrät die Quotenmeter.de-Kinokritik am kommenden Freitag.

OT: «How to Train Your Dragon» von Chris Sanders und Dean DeBlois; dt. Sprecher: Daniel Axt, Dominic Raacke und Emilia Schüle.
24.03.2010 14:25 Uhr  •  Markus Trutt Kurz-URL: qmde.de/40948