Katholiken kritisieren Friedman

In der vergangenen Woche war CDU-Politiker Lohmann zu Gast. Dieser fühlte sich nicht gut behandelt und veröffentlichte die Mail-Adresse von N24-Chefredakteur Peter Limbourg.

In der Sendung «Studio Friedmann», die am vergangenen Donnerstag beim Nachrichtensender N24 ausgestrahlt wurde, diskutierte Moderator Michel Friedman mit Hans Ulrich Jörges und CDU-Politiker Michael Lohmann über die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an katholischen Schulen. Lohmann, auch Vorsitzender im Arbeitskreis Engagierter Katholiken (AEK), fühlte sich in der 30-minütigen Sendung derart ungerecht behandelt, dass er im Internet zum Protest gegen Friedman und den Sender N24 aufrief. Er veröffentlichte die Mailadresse von Chefredakteur Peter Limbourg, was in der Tat zu einigen Beschwerdemails führte.

Konkret heißt es auf der Internetseite der AEK: „Nach wie vor viel diskutiert wird über die Sendung “Missbrauch an (katholischen) Schulen“ im «Studio Friedman» bei N24. Viele Mitglieder haben nach der Sendung spontan bei N24-Chefredakteur Limbourg gegen die einseitige Leitung der Diskussion durch Michel Friedman protestiert und dem AEK-Vorsitzenden für sein entschiedenes Eintreten zugunsten der katholischen Kirche und ihrer Institutionen gedankt. Friedman unterbrach Lohmann bei fast jedem Gedankengang. Hans-Ulrich Jörges, stv. Chefredakteur des “Stern”, verstieg sich gar in persönlichen Beleidigungen (”Sie klebriger Mensch!”) gegen Lohmann. Unser Vorsitzender blieb jedoch freundlich und an Argumenten orientiert.

Peter Limbourg antwortete den Mails in einem offenen Brief, den Quotenmeter.de auf der kommenden Seite in voller Länge abdruckt.Limbourg verteidigte darin die Gesprächsführung Friedmans: “"Sie haben mich in der Vergangenheit öfter gebeten, Ihnen Auftritte bei N24 zu ermöglichen. Nun hatten Sie die Chance und es hat Ihnen leider nicht gefallen.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Peter Limbourgs offenen Brief in voller Länge.

In der vergangenen Woche war CDU-Politiker Lohmann zu Gast. Dieser fühlte sich nicht gut behandelt und veröffentlichte die Mail-Adresse von N24-Chefredakteur Peter Limbourg.

Sehr geehrter Herr Lohmann,

Sie haben den Mitgliedern des Arbeitskreises Engagierter Katholiken auf der AEK-Homepage durch die Veröffentlichung meiner Mail-Adresse ausdrücklich die Möglichkeit gegeben, mir persönlich zu schreiben. Offenbar weil Sie sich als Diskutant bei Studio Friedman am vergangenen Donnerstag ungerecht behandelt fühlten. Daher erlaube ich mir Ihnen 'öffentlich' zu antworten. Ich bin sicher, dass Sie meine Antwort auf Ihrer Homepage veröffentlichen.

Studio Friedman ist eine polarisierende Sendung. Es geht darum schnell und pointiert die jeweiligen Argumente auszutauschen. Allen Gästen ist dieses Tempo klar, wenn sie in die Sendung gehen. Manche kommen damit besser zurecht als andere. Es gehört zum Konzept der Sendung, dass der Moderator mit diskutiert und man sich unterbrechen kann. Das haben Sie in der fraglichen Sendung auch getan. Auch Sie haben kräftig ausgeteilt. Unfair behandelt wurden Sie nicht.

Lieber Herr Lohmann, Sie haben mich in der Vergangenheit öfter gebeten, Ihnen Auftritte bei N24 zu ermöglichen. Nun hatten Sie die Chance und es hat Ihnen leider nicht gefallen. Das kann passieren.

Gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zu den an mich gerichteten Mails Ihrer 'Unterstützer'. Die offenbar ernst gemeinte Empfehlung, Herrn Friedman 'hätte ein Jesuiteninternat nur allzu gut getan, um zu lernen was Disziplin ist' empfinde ich als geschmacklos. Auch der Hinweis, 'dass sich der ohne Legitimation agierende Zentralrat der Juden fast wöchentlich zu deutschen Problemen zu äußern müssen glaubt' ist, gelinde gesagt, erstaunlich.

Nach solchen Reaktionen aus dem AEK und Ihrem Aufruf Mails an mich zu richten, verstärkt sich der Eindruck, dass es sich hier um eine Plattform handelt, die von einigen Eiferern vornehmlich zur Selbstdarstellung genutzt wird. Das ist schade, weil sicher viele Ihrer Mitglieder ein ernsthaftes Anliegen haben.

Als Katholik glaube ich, dass Sie der Kirche und dem heiligen Vater auf diese Weise keinen guten Dienst erweisen. Aber das ist ja das Schöne an unserem Glauben, jeder hat immer die Möglichkeit umzukehren - auch Sie!

In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen.

Peter Limbourg
17.03.2010 12:48 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/40809