Primetime-Check: Freitag, 05. März 2010

Heute mit dem Show-Duell zwischen Stefan Raab und Günther Jauch, neuen Folgen von «Whost Whisperer», den «Galileo Big Pictures» und allen weiteren Quoten des Freitagabends.

Wenn zwei sich um die Zuschauergunst besonders stark streiten, freut sich oftmals der Dritte. Tagessieger am Freitagabend wurde nämlich weder die Suche nach dem deutschen Künstler beim «Eurovision Song Contest» im Ersten, noch die Suche nach dem neuen Millionär auf RTL. Dafür konnte sich das ZDF freuen, denn «Der Kriminalist» und «SOKO Leipzig» waren die mit Abstand meistgesehenen Sendungen des Freitagabends. Zunächst ging es bereits mit sehr guten 6,23 Millionen Zuschauern los, was 19,6 Prozent aller fernsehenden Deutschen zu dieser Zeit waren. Später konnten diese Werte sogar nochmal um gut 300.000 Zuschauer gesteigert werden, womit nach 21:15 Uhr sogar auf 21,1 Prozent der Fernsehgeräte das Programm des Mainzer Senders liefen. Auch in der Zielgruppe sah es ordentlich aus, mit nur 1,07 Millionen bzw. 1,27 Millionen jungen Krimiinteressierten musste man hier jedoch mit deutlich geringeren 9,0 Prozent und 10,5 Prozent Vorlieb nehmen. Ungewohnt jung zeigte sich in den vergangenen Tag das Erste Deutsche Fernsehen: Am Donnerstagabend übertrug man die «Echo»-Preisverleihung, am Freitagabend nahm man sich endlich der Suche nach dem deutschen Vertreter für den diesjährigen Song Contest an. «Unser Star für Oslo» nahm zwar die jungen Zuschauer mit, die das Casting zuvor auf ProSieben verfolgten, konnte jedoch nahezu keine neuen Publikumsgruppen begeistern. Somit führen die 3,02 Millionen Zuschauer beim Gesamtpublikum für einen klar unterdurchschnittlichen Marktanteil von nur 9,8 Prozent, während man bei den 14- bis 49-jährigen erstaunlich hohe 13,0 Prozent bei 1,55 Millionen Zusehern erzielte.

Mithalten in beiden Zuschauergruppen konnte wieder einmal Günther Jauch, dessen Quiz «Wer wird Millionär?» jedoch eher einen mittelmäßigen Tag erwischte. Mit "nur" 5,84 Millionen Bundesbürgern musste man in dieser Woche dem Mainzer Fernsehsender geschlagen geben, obwohl die erzielten 18,4 Prozent sicherlich dennoch meilenweit über dem RTL-Schnitt lagen. In der Zielgruppe wurde Jauch dank 1,85 Millionen Zuschauern zwar Tagessieger, konnte jedoch nur unterdurchschnittliche 15,7 Prozent für sich verbuchen. Dies unterbot die letzte Folge von Oliver Geissens Retro-Show «18 - Die beste Zeit meines Lebens» jedoch erneut spielend leicht, denn eine Stunde nach Jauch erreichte man nur noch 1,55 Millionen junge Menschen und 13,7 Prozent. Beim Gesamtpublikum rutschte Geissen trotz sehr guten Lead-Ins ebenfalls ins Bodenlose, nur noch 2,77 Zuschauer sahen zu, womit nicht einmal mehr ein zweistelliger Marktanteil gehalten werden konnte. Der letzte Sender im Bunde derer, die mit ihren Formaten zweistellige Marktanteile erzielen konnten, heißt ProSieben. Dieser strahlte am Abend eine Spezialausgabe von «Galileo Big Pictures» aus, in der man zwei Tage vor den Oscarverliehungen hinter die Kulissen Hollywoods schauen konnte. Diesen Service nahmen immerhin 1,90 Millionen Deutsche dankend an, was zu soliden 6,6 Prozent Marktanteil führte. Wie gewohnt waren die jungen Bundesbürger einfacher vom ProSieben-Programm zu begeistern, mit 1,42 Millionen reichte es zu guten 12,4 Prozent.

Neues Material lieferten VOX und RTL II seinen wiederholungsgeplagten Serienfans. Zunächst mussten die VOX-Zuschauer jedoch zur besten Sendezeit wieder einmal eine Zweitverwertung einer Folge von «CSI: New York» ertragen, was aber offensichtlich gar kein allzu großes Problem darstellte: Ordentliche 1,86 Millionen sahen zu, in der Zielgruppe führten 1,03 Millionen Fans zu überdurchschnittlichen 8,7 Prozent Marktanteil. Besser schnitt jedoch anschließend eine neue Folge der 5. Staffel von «The Closer» ab, die knapp über zwei Millionen Zuschauer kam und den Marktanteil von 5,9 Prozent auf 6,6 Prozent erhöhte. Auch bei den Umworbenen steigerte man sich leicht, nun waren 1,08 Millionen dieser Altersgruppe mit von der Partie, wodurch 9,0 Prozent generiert werden konnten. Überaus profitabel war es jedoch für kabel eins, nach langer Zeit endlich wieder neue Folgen von «Ghost Whisperer» zu zeigen. Statt der zuletzt oftmals wirklich erschreckenden Werte zwischen drei und vier Prozent in der Zielgruppe, sorgten 0,94 Millionen dieses Mal für wirklich gute 8,0 Prozent. Beim Gesamtpublikum sah es mit 1,28 Millionen und genau 4,0 Prozent ebenfalls deutlich besser aus als zuvor. Mit «Cold Case», das ebenso in Erstausstrahlung lief, ging es im Anschluss sogar noch leicht auf 1,32 Millionen und 4,3 Prozent beim Gesamtpublikum bergauf.

Auch RTL II konnte mit seinen US-Filmen durchaus zufriedenstellende Werte einfahren. Der Science Fiction-Thriller «Pitch Black - Planet der Finsternis», in dem unter anderem Vin Diesel seinen Astralkörper zur Schau stellte, erreichte 5,2 Prozent der Gesamtzuschauer bei 1,64 Millionen Menschen. In der Zielgruppe sah es mit 1,05 Prozent und 8,8 Prozent ebenfalls überzeugend aus. Noch besser schlug sich aber Tommy Lee Jones in seiner Rolle nach 22:15 Uhr: Der Actionthriller «Die Stunde des Jägers» verlor zwar sendezeitbedingt leicht an Reichweiten (1,47 Millionen sahen zu), konnte jedoch die Marktanteile auf 6,8 Prozent bei allen und 9,5 Prozent bei den Jüngeren steigern. Also markierte die Talsohle an diesem Abend ausnahmsweise einmal nicht kabel eins oder RTL II, sondern ein Sender, der Comedyshows für die beste Waffe am Samstagabend hält: Sat.1! Schon um 20:15 Uhr begannen die schlechten Quoten wie gewohnt mit der «Schillerstraße», deren Geschehen gerade einmal noch 1,21 Millionen Menschen interessiert. Auch die jüngeren Zuschauer haben dem Format längst den Rücken gekehrt, schlechte 0,83 Millionen sorgten für wieder einmal miserable 6,9 Prozent. Wenigstens müssen sich Jürgen Vogel und Co. nicht mehr länger anhören, dass sie das schwächste Glied des Freitagabends bilden. Denn ganz ohne komödiantische Qualität interessiert sich auch nach 21:15 Uhr niemand mehr für Sat.1. «Schmitz in the City» generierte gerade einmal noch 1,03 Millionen Zuschauer, wovon 0,57 Millionen als werberelevant eingestuft wurden. Ein Trauerspiel, waren dies doch nur 4,8 Prozent der Fernsehenden. Traurig lief auch im Anschluss die «Oliver Pocher Show», mit 0,92 Millionen verlor man jedoch zumindest beinahe keine Zuschauer mehr. Mit 4,4 Prozent in Gesamtdeutschland und 7,0 Prozent in der Zielgruppe genoss Pocher zumindest das ungewohnte Gefühl, das stärkste Glied der Comedy-Kette gewesen zu sein.
06.03.2010 09:50 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/40590