arte entführt Zuschauer nach «Metropolis»

Einen großen Erfolg feierte der Sender mit der Übertragung der Premiere der restaurierten Urfassung des deutschen Mammutwerkes von 1927.

«Metropolis» gilt als größtes Werk der deutschen Filmgeschichte. Zehntausende Komparsen und rund anderthalb Jahre Drehzeit machten Fritz Langs dystopischen Sciencefiction-Film von 1927 dermaßen teuer, dass die Ufa nach dem anschließenden Flop in den Kinos am Rande des Ruins stand. Jahrzehntelang galten große Teile des Films als verschollen und nur eine stark gekürzte Fassung existierte weiter. Erst 2008 tauchte in Argentinien eine beinahe komplette Kopie des Originals auf, die aufwendig restauriert und gestern erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde. arte übertrug live aus dem Berliner Friedrichspalast, wo die restaurierte Urfassung anlässlich der 60. Berlinale mit Musik des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin Weltpremiere feierte.

Bereits um 20.15 begann arte mit dem Ereignis des Abends und sendete live aus Berlin und Frankfurt, wo ebenfalls eine Aufführung stattfand, interviewte Gäste und Beteiligte der Veranstaltungen. Schon hier zeichnete sich ein großes Interesse ab. 390.000 Zuschauer waren bereits dabei und trieben den Marktanteil auf 1,2 Prozent. Auch die jungen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren zeigten Interesse am filmhistorischen Exkurs; 150.000 von ihnen schalteten ein, was ebenfalls einen Marktanteil von 1,2 Prozent bedeutete.

Um 20.48 Uhr begann dann das Orchester die Originalmusik zu spielen und auf den Leinwänden in Berlin und Frankfurt sowie auf den Bildschirmen zuhause lief zum allerersten Mal seit vielen Jahrzehnten die Urfassung an, der nur noch etwa fünf Minuten Material gegenüber dem Original von 1927 fehlten, die durch Texttafeln ersetzt worden waren. Das Interesse beim Publikum war überwältigend: 710.000 Menschen schalteten ein, womit arte kabel eins gefährlich nah kam. Der Marktanteil belief sich auf 2,4 Prozent und damit auf mehr als das dreifache des üblichen von 0,7 Prozent. Selbst in der jungen Zielgruppe war die Faszination am schwarz-weißen, teils schwer beschädigten Stummfilm überraschend groß. 260.000 hatten eingeschaltet, der Marktanteil lag bei 2,2 Prozent. Üblicherweise kommt arte auf rund 0,6 Prozent. Damit zeigt sich, dass «Metropolis» auch heute nach über 80 Jahren noch oder gerade erst in einer Weise geschätzt wird wie kaum ein anderer deutscher Film.
13.02.2010 10:01 Uhr  •  Stefan Tewes Kurz-URL: qmde.de/40188