Serienlexikon: «Roseanne»

Die Sitcom «Roseanne» lief zwischen Oktober 1988 und Mai 1997 bei ABC. Insgesamt wurden neun Staffel bzw. 222 Episoden abgedreht.



Die Serie

Die Conners - das ist die total andere Familie: Sie pfeifen auf gesundes Essen, körperliche Fitness und Designermöbel und bevorzugen eine kesse Lippe im Umgang miteinander. Arbeitslosigkeit ist für Dan Conner kein Fremdwort, dann muss eben seine Frau Rosie malochen. Hauptsache, sie bringen sich und ihre drei frechen Gören durch. Roseannes Schwester Jackie gehört ebenfalls mit zur Familie: Sie ist Single und ziemlich flatterhaft. Die beiden halten zusammen, was auch geschieht. Sie stehen mitten drin im realen Leben: Die Conners sind Mittelschicht - und stets am Kämpfen, diesen sozialen Status nicht zu verlieren. Bei den Conners ereignen sich all die kleinen und nicht selten großen Katastrophen, die einen Alltag eben so ausmachen, wenn man nicht "stinkreich" ist. Das ist im Grunde nicht immer lustig. Für Roseanne allerdings schon. Respekt ist für sie ein Fremdwort. Vor allem der Respekt vor dem Schicksal und seinen gleichnamigen Schlägen. Roseanne und ihre Bagage haben den richtigen Spruch parat.



Serieninfo

1988 gestartet, auf Anhieb Platz zwei der Comedy-Serien und echte Konkurrenz für die «Cosby Show»: «Roseanne» hat die Sitcom-Landschaft wie keine andere verändert. Übergewichtig aber selbstbewusst, sarkastisch aber liebevoll dirigiert sie ihre Familie. Geldsorgen und Streitereien statt Designerjeans und Schickeriaproblemen - doch die Conners sind Menschen aus dem Alltag. Mit ihrem Auftreten haben die Macher eine große Anzahl Fans generiert, aber auch gleichzeitig ganz viele Gegner. Ekelfernsehen sei «Roseanne» für viele Bundesbürger auch heute noch.



Die drei brillante Komödianten Roseanne Barr, Laurie Metcalf und John Goodman holten sich mit der Serie einen Emmy und drei Golden Globes. ProSieben zeigte von Januar 1995 bis September 1995 die ersten sieben Staffeln der Serie werktags im Nachmittagsprogramm. Von Dezember 1996 bis Januar 1997 lief die achte Staffel wieder werktags im Nachmittagsprogramm. Im Herbst 1997 wurde schließlich die neunte und letzte Staffel ausgestrahlt. In den USA lief die erste Folge am 18. Oktober 1988 und die letzte am 20. Mai 1997 auf ABC. «Roseanne» brachte es auf neun Staffeln (222 Folgen).



Haupt- und Nebendarsteller:

Roseanne Conner - Roseanne Thomas (geb. Barr)

Dan Conner - John Goodman

Jackie Harris - Laurie Metcalf

Darlene Conner (Healy) - Sara Gilbert

D.J. (David Jacob) Conner - Michael Fishman

Becky Conner (Healy) - Lecy Goranson [Staffel 1-4, 8], Sarah Chalke [Staffel 6-7, 9]

David Healy - Johnny Galecki [Staffel 5-9]

Mark Healy - Glenn Quinn [Staffel 3-9]

Booker Brooks - George Clonney [Staffel 1]

Beverly Harris - Estelle Parsons [Staffel 2-9]

Arnie Thomas - Tom Arnold [Staffel 2-6]

Nana Mary - Shelley Winters

Crystal Anderson Conner - Natalie West [Staffel 1-4]

Fred - Michael O'Keefe [Staffel 6-8]

Leon Carp - Martin Mull [Staffel 4-9]

Ed Conner - Ned Beatty

Nancy Bartlett Thomas - Sandra Bernhard [Staffel 4-9]



Die Synchronsprecher:

Roseanne Conner - Regina Lemnitz

Dan Conner - Hartmut Neugebauer

Jackie Harris - Madeleine Stolze

Darlene Conner - Karoline Guthke

Becky Conner - Inga Nickolai, später Melanie Jung

D. J. Conner - Gabor Gomberg, später: Oliver Creswell



Roseanne Barr – Kurzbiografie:

Roseanne Barrs Leben ist fast genauso chaotisch wie das ihrer Namensvetterin in der Sitcom: Die am 3. November 1952 in Salt Lake City Geborene hat bereits drei Ehen und drei Scheidungen hinter sich, zog fünf Kinder groß, musste die Schule vorzeitig abbrechen, klagte ihre Eltern wegen angeblichen Missbrauchs an und arbeitete als Tellerwäscherin, Bedienung und Köchin. Ihr Durchbruch zum TV-Star war 1985 die Teilnahme in der amerikanischen «Tonight Show» – danach wurde sie mit Jobangeboten überhäuft. Zu «Roseanne» meint sie: "TV-Familien-Sitcoms waren immer über Väter, die alles am besten wussten und Mütter, die von allem entzückt waren, was diese taten. Ich wollte die erste richtige Mutter sein, die eine TV-Mutter verkörpert. Ich wollte eine Botschaft darüber geben, wie wir Frauen und wirklich fühlen."



Die Darsteller heute:

Roseanne Thomas (geb. Barr)

Sie verkündete, dass sich ihr Vater an ihr vergangen hätte, schockte die Öffentlichkeit mit dem Bekenntnis, als Prostituierte gearbeitet zu haben, ließ sich tätowieren, erzählte in Talk-Shows von ihrer Tablettensucht. Und damit nicht genug: 1988 heiratete sie den sechs Jahre jüngeren Tom Arnold, machte ihn zum Produzenten ihrer Erfolgsserie und trennte sich sechs Jahre später in einem schmutzigen Scheidungskrieg wieder von ihm. Dazwischen unterzog sich Roseanne diversen Schönheitsoperationen, posierte in schwarzen Strapsen für die amerikanische Zeitschrift «Vanity Fair» und moderierte als "Bunny" die «MTV Music Video Awards». Jetzt ist sie mit ihrem Ex-Bodyguard Ben Thomas verheiratet, dem Vater ihres fünften Kindes.



John Goodman

Südstaatler John Goodman wurde am 20. Juni 1953 in St. Louis, Missouri, geboren und war in seiner Universitätszeit ein erfolgreicher Football-Spieler. Nach Beendigung seines Theaterwissenschaften-Studiums widmete er sich verstärkt der Schauspielerei - und dem Essen. Seit Ende der 70er Jahre spielte er regelmäßig am Broadway und war in Kino- und TV-Produktionen zu sehen: «Barton Fink», «King Ralph» und «Die Familie Feuerstein» sind nur einige Titel seiner Karriere. Zuletzt stand er als «Heinrich IV» auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Gemeinsam mit Frau Annabeth und Tochter Molly lebt John Goodman in Los Angeles.



Laurie Metcalf

Laurie Metcalf wurde am 16. Juni 1955 in Carbonville, Illinois, geboren. Nach der High-School lernte sie an der Universität John Malkovich kennen, mit dem sie das "Steppenwolf-Theater" gründete. Fast acht Jahre blieb Laurie an dieser Bühne und brillierte in den bekanntesten Stücken der Weltliteratur. Ihr Filmdebüt gab sie in «Susan: Verzweifelt gesucht», es folgten u.a. «Internal Affairs» mit Richard Gere und «JFK» an der Seite von Kevin Costner. Laurie Metcalf ist stolze Mutter eines Sohnes - ihre Schwangerschaft wurde konsequent in «Roseanne» integriert - und dreifache Emmy-Preisträgerin in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin in einer Comedy-Serie".



Sara Gilbert

Sara Gilbert, geboren am 29. Januar 1975 in Santa Monica, wuchs in einer Künstlerfamilie auf: Ihr Großvater entwickelte die legendäre US-Sitcom «The Honeymooners», die Großmutter war Tänzerin, und Saras Mutter ist eine der wichtigsten Agentinnen in Hollywood. Besonders stolz ist Sara auf Schwester Melissa Gilbert: Als Laura Ingalls in der Familien-Serie «Unsere kleine Farm» wurde sie zum Weltstar. Von deren Ruhm inspiriert, bat die sechsjährige Sara ihre Mutter, ebenfalls Schauspielerin werden zu dürfen. Es folgten kleine Rollen, bis sie für «Roseanne» entdeckt wurde. Die Vegetarierin studiert, wie ihr großes Vorbild Jodie Foster, an der Universität Yale. Um nicht auf den Part der Darlene verzichten zu müssen, ließen die Macher von «Roseanne» für Sara ein Spezial-Set in New York bauen. Sara Gilbert wurde bereits zweimal mit einer "Emmy"-Nominierung als beste Nebendarstellerin in einer Comedy-Serie bedacht.



Lecy Goranson

Für die blonde Lecy war «Roseanne» die erste Erfahrung vor der Kamera. Durch Zufall nahm sie am Vorsprechen teil und wurde sofort engagiert. 1992 stieg Lecy vorübergehend aus der Serie aus und wurde durch die Kanadierin Sarah Chalke ersetzt. Das Studium der "Englischen Geschichte" war zu zeitaufwendig, um noch nebenbei drehen zu können. In der 8. Staffel hatte sie die Universität fast abgeschlossen, so dass sie wieder Zeit für «Roseanne» hatte. In ihrer Freizeit ist Lecy eine begeisterte Rugby-Spielerin.



Michael Fishman

Michael Fishman, am 22. Oktober 1982 in Long Beach, Kalifornien, geboren, ist für Roseanne und John Goodman wie ein eigener Sohn. Seit seinem sechsten Lebensjahr steht er für die erfolgreiche Show vor der Kamera. In der drehfreien Zeit ist Michael ein ganz normaler Teenager: Er spielt Football, besucht Spiele der "Dodgers" und geht mit Freunden aus.



Estelle Parsons

Estelle Parsons, geboren am 20. Januar 1927 in Marblehead, Massachusetts, studierte zunächst "Politische Wissenschaften", wechselte jedoch zu "Jura" und machte ihren Abschluss an der "Boston University". Durch Zufall kam sie zum Fernsehen: Sie schrieb Drehbücher und produzierte TV-Serien. Gelegentlich trat sie in ihren eigenen Produktionen als Schauspielerin in Erscheinung. 1967 gelang ihr in Arthur Penns «Bonnie and Clyde» der große Durchbruch: Als hysterische Ehefrau von Gene Hackman überzeugte sie die Kritiker und erhielt den Oscar als beste Nebendarstellerin. Ein Jahr später wurde sie für «Rachel, Rachel» erneut für einen Oscar nominiert. Der Film war ein großer Skandal: Er zeigt zum ersten Mal offen die Liebe zwischen zwei Frauen. Seit den 70er Jahren gehört sie zu den bedeutendsten Darstellerinnen am Theater und auf der Leinwand.
13.12.2003 19:10 Uhr  •  Kevin Frohmüller Kurz-URL: qmde.de/4004