In Zukunft werden die TV-Einschaltquoten und die Quoten des Web-TVs zusammen gezählt, damit man die tatsächliche Zuschauerzahl ausrechnen kann.
In den vergangenen Jahren brachen die Einschaltquoten amerikanischer Fernsehformate dramatisch ein – Serien wie «Lost», «CSI» und «Desperate Housewives» befinden sich mittlerweile im Quotensumpf. Die Formate können selbst mit digitalen Aufzeichnungen via DVD- oder Festplattenrecorder nur mit besonderen Episoden die früheren Werte erreichen. Ausnahmen mag es geben, wie bei «Navy CIS», doch sie sind der Einzelfall.
Die führenden Kabelsender und Networks sind über ihre wirtschaftliche Situation besorgt und machten auch dem Marktforschungsinstitut Nielsen Media Research Druck. Dieses Unternehmen misst in den Vereinigten Staaten die Einschaltquoten und führte vor wenigen Jahren die geteilte Quotenausweisung ein. Zum einen gibt es die Live-Einschaltquoten, die den ursprünglichen Quoten entsprechen. Darüber hinaus kamen noch „Live+SD“ (Live plus Betrachtung des selben Tages) und „Live+7D“ (Live plus Betrachtung innerhalb einer Woche) hinzu.
Vor allem der TV-Sender The CW hat mit dem Quoten zu kämpfen, nur «The Vampire Diaries» konnte seit Senderstart überzeugen. Chefin Dawn Ostroff machte den Medien schon öfters klar, dass das Format ein Hit wäre, wenn man die Userzahlen im Internet einberechnet. Aus diesem und auch aus anderen Gründen führt Nielsen Media Research die TV-Quoten und die Internet-Seitenzahlen innerhalb des „Extended Screen“ zusammen.
Derzeit ist allerdings geplant, dass man eben nicht mit dem Branchenprimus Hulu oder den Senderwebseiten wie ABC.com zusammen arbeitet. Im Herbst möchte man mit dem neuen Fancast Xfinity arbeiten, welches im Dezember vom Kabelnetzbetreiber Comcast gestartet wurde. Die Kabelkunden können sich im Internet in einen geschützten Bereich einloggen und kostenlos das Programm mit den identischen Werbespots anschauen. Ähnlich funktioniert auch „TV Everywhere“, das derzeit bei Time Warner Cable getestet wird.
Nielsen Media Research startet den „Extended Screen“ im September, die ersten Zahlen sollen am Ende des Jahres 2010 vorliegen. Bis Februar 2011 soll es einen Beta-Test geben, ehe die Zahlen in die aktuellen Einschaltquoten einberechnet werden. Nicht jeder US-Bürger kann die Online-Quoten steigern, denn von den 12.000 Nielsen-Haushalten werden 7.500 mit dem Internet-Quoten-Tool ausgestattet. Diese Haushalte repräsentieren dann 20.000 Menschen und 12.000 Computer. Zum Vergleich: Bei der Hochrechnung für die deutsche Bundestagswahl werden 10.000 Menschen befragt – das Ergebnis weicht nur wenige Prozentpunkte ab.