Quotencheck: «Die Ärzte»

Nach der verpatzten Premiere im Oktober 2009 können auch die neuen Folgen des Medizintalks am ZDF-Vormittag quotentechnisch nicht sonderlich überzeugen.

Eigentlich verlief der Start von «Die Ärzte» in der Testwoche im Oktober 2009 nach Maß, die erste Folge wurde damals von 14,1 Prozent der Gesamtzuschauer gesehen und auch mit 7,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe konnte man zufrieden sein. An den nachfolgenden Tagen brachen die Quoten allerdings deutlich ein, sodass am Ende der Testwoche nur durchschnittlich 9,8 Prozent beim Gesamtpublikum auf der Uhr standen, im Mittel sahen sich 410.000 Menschen die Sendung an. In der Zielgruppe lag die Reichweite im Durchschnitt bei 80.000 Zuschauern, der Marktanteil belief sich auf gerade einmal vier Prozent.

Dennoch entschied man sich beim ZDF dazu, die Sendung ab dem 04. Januar 2010 werktäglich zu zeigen. Das Publikum konnte mit dieser Maßnahme allerdings noch nicht überzeugt werden. Zur Auftaktfolge schalteten gerade einmal 460.000 Menschen ein, 70.000 von ihnen kamen aus der für die Werbewirtschaft wichtigen Zielgruppe. Die Marktanteile beliefen sich auf überschaubare 7,8 Prozent bei allen und 2,4 Prozent bei den jungen Menschen. Am Tag darauf verzeichnete die Sendung einen spürbaren Zuschaueranstieg, so sahen sich die Ausgabe am Dienstag 570.000 Menschen an. Der Marktanteil kletterte auf 9,9 Prozent und auch in der Zielgruppe konnte man sich auf 4,5 Prozent steigern.

Um die Quotenprobleme am Vormittag allerdings vollständig beheben zu können, bedarf es noch einer weiteren, weitaus stärkeren, Steigerung der Quoten. In den verbleibenden Folgen der ersten Woche konnte dies nicht geschafft werden, keine Episode erreichte einen Marktanteil von über zehn Prozent beim Gesamtpublikum und auch bei den Werberelevanten sah es äußerst mau aus. Hier kam die Sendung oft nicht einmal auf die Hälfte des ohnehin schon schwachen ZDF-Senderschnitts hinaus.

Die erste Folge in der zweiten Woche sahen am 11. Januar ebenfalls nur 540.000 Menschen und sorgten damit für 9,4 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren. 90.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren reichten noch zu 3,5 Prozent. Am 12. Januar konnten dann erstmals zweistellige Marktanteile beim Gesamtpublikum erreicht werden, wenn auch nur denkbar knapp. 530.000 Zuseher reichten für exakt zehn Prozent, aus der Zielgruppe waren wieder nur 90.000 Menschen mit dabei und der Marktanteil veränderte sich im Vergleich zum Vortag nicht.

Der vorläufige Höhepunkt der Sendung kam dann am Donnerstag, den 14. Januar. An diesem Tag schalteten um 10:30 Uhr 550.000 Zuschauer ein und bescherten dem ZDF damit 10,8 Prozent Marktanteil. In der Zielgruppe sah es angesichts 100.000 Zuseher und 3,8 Prozent allerdings wieder sehr dürftig aus. Zumal der Sprung über die Zehn-Prozent-Marke wohl auch nur ein seltenes Phänomen bleiben wird, zum Abschluss der zweiten Woche holten «Die Ärzte» jedenfalls wieder nur 8,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum.

Ob sich das Format mit diesen Werten dauerhaft am Vormittag des Zweiten Deutschen Fernsehens halten kann, scheint fraglich. Im Schnitt sahen in den vergangenen zwei Wochen 520.000 Menschen die Sendung und brachten dem ZDF damit 9,2 Prozent Marktanteil ein. Der Schnitt des Senders lag im Dezember allerdings bei 12,6 Prozent, im November waren es immerhin noch 11,7 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam der Medizintalk auf durchschnittlich 90.000 Zuseher und einen Marktanteil von 3,1 Prozent. Allerdings ändern sich die Sehgewohnheiten der Fernsehzuschauer am Vor- und Nachmittag nur sehr langsam, deshalb besteht durchaus noch Hoffnung für das ambitionierte Projekt «Die Ärzte».
19.01.2010 14:00 Uhr  •  Timo Niemeier Kurz-URL: qmde.de/39682