Sonntagsfragen an Holger Andersen

Die zehnte Staffel von «Big Brother» startet - und RTL II schweigt was das genaue Konzept des Formats betrifft. Am Sonntag sprach Manuel Weis mit Programmdirektor Holger Andersen über die Reality-Show und die Kultserie «Dexter».

Herr Andersen, Sie sind jetzt seit einigen Wochen Programmdirektor von RTL II – und am Montag startet nun die erste von Ihnen verantwortete «Big Brother»-Staffel. Welche Erlebnisse haben Sie früher schon mit «Big Brother» gehabt?
Im Zuge des Jubiläums fällt mir natürlich die aufregende erste Staffel ein. Aber auch die letzte Staffel liegt uns besonders am Herzen. Nachdem RTL II mit dem Motto „Big Brother reloaded“ das Konzept umgekrempelt hatte, kam das Format nach anfänglichem Ruckeln wieder sehr erfolgreich bei den Zuschauern an. Für uns ist es nach wie vor das Beste, dass es uns in all den Jahren immer wieder gelingt, das Publikum mit neuen Ideen zu überraschen.

Mal vielleicht von der ersten Staffel abgesehen, die jeder immer als „besonders“ beschreibt. Welche Staffel war Ihrer Meinung nach die beste?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Jede Staffel hatte ein individuelles Konzept und seine eigenen interessanten Charaktere. Sei es die mittlerweile kultige 1. Staffel mit Zlatko und Jürgen, der Besuch von Guido Westerwelle in der 2. Staffel oder die Staffel im Jahr 2004, als die Kandidaten ein ganzes Jahr im Haus erlebten und der Gewinner 1.000.000 Euro erhielt.

Aber ich bin mir sicher: Die 10. Staffel wird sehr spannend werden. Jeder der Kandidaten hat eine interessante Geschichte zu erzählen. Und mit Alida Kurras und Aleksandra Bechtel haben wir darüber hinaus wieder ein tolles und vor allem «Big Brother»-erprobtes Moderatoren-Team an Board, das sich mit dem Format bestens auskennt.

Nun sagen Spekulationen, dass Sie sich für die zehnte Runde etwas ganz besonderes haben einfallen lassen: Sie haben ins «Big Brother»-Haus, wo früher die Matchräume waren, eine Art zweites Haus gebaut. Es wird also zunächst zwei getrennte Welten geben. Erklären Sie doch einmal das genaue Konzept.
Wie vor jeder neuen Staffel wird viel spekuliert. Und auch dieses Mal brodelt die Gerüchteküche enorm. Das freut uns, denn es zeigt uns doch schon im Vorfeld, dass das Interesse an «Big Brother» ungebrochen ist.

Nun ist – so hören wir – das zweite Haus recht klein, es gibt auch keinen Garten. Ist deshalb davon auszugehen, dass das zweite Haus schon nach wenigen Wochen aufgelöst wird?
Auch dieses Geheimnis wollen wir erst während der Ausstrahlung von «Big Brother» lüften. Aber so viel vorweg: Alle Kandidaten haben genügend Platz.

Schade, dass Sie im Vorfeld der Sendung so wenig sagen. Vielleicht aber dazu: Was hat es denn mit dem Logo auf sich? Wieso haben Sie es in Deutschlandfarben geändert?
Es gab kurzzeitig die Idee, ein blaues Logo zu verwenden. Im Zuge der Jubiläumsstaffel haben wir uns dann aber für das aktuelle Logo in den Farben Schwarz, Rot und Gold entschieden – schließlich hat «Big Brother» Fernsehgeschichte geschrieben.

In Runde neun liefen die wöchentlichen Liveshows schwächer. Sie haben im Vergleich zur achten Runde rund 300.000 Zuschauer ab drei Jahren verloren. Was planen Sie montags um die Reichweiten wieder steigen zu lassen?
Die Geschehnisse vom Sonntag werden am Montag in der Live-Show präsentiert. Außerdem haben wir montags eine monothematische Sendung, die unsere «BB»-erprobte Moderatorin Alida Kurras präsentiert, das «Big Brother Spezial», das immer um 19.00 Uhr ausgestrahlt wird.

Also möglicherweise mehr Zusammenfassungsbilder in der Liveshow. Kommen wir kurz zu den Kandidaten - vielleicht auch einer der Schwachpunkte der neunten Staffel. Welche Typen erwarten uns, wonach haben Sie konkret gesucht?
Bei der Auswahl der Kandidaten der 10. Staffel haben wir eine größere Altersspanne berücksichtigt – alle Kandidaten haben zudem eine spannende Lebensgeschichte zu erzählen. «Big Brother» ist nach wie vor die einzige Daily-Soap mit echten Konflikten und Emotionen.

Man hört, es zieht ein schwules Pärchen ein. Ist Deutschland denn bereit für Sex zwischen Männern im Fernsehen?
Im «Big Brother»-Haus hat es schon immer Liebe und Sex gegeben – für uns macht es keinen Unterschied, ob es sich dabei um anders- oder gleichgeschlechtliche Liebe handelt.

Sie beenden die zehnte Staffel – die Jubiläumsstaffel – schon nach 148 Tagen kurz vor der Fußball-WM. Nach hinten raus haben aber alle Staffeln in der Vergangenheit sehr gut funktioniert – hätte man mit «BB» nicht auch noch einige Sommermonate recht gut füllen können?
«Big Brother» ist immer anders, immer neu und sorgt für Überraschungen. Kandidat und Zuschauer wissen niemals, was sie erwartet. Wir starten Anfang Januar, da im Winter die TV-Nutzung sehr hoch ist.

Das ist interessant, denn wir können daraus schließen, dass man die zehnte Staffel vielleicht auch über den Juni hinaus verlängern kann. Sie gestatten noch kurz zwei Fragen zu anderen Themen: Zum einen wäre dies der «Funclub» und das Thema Livecomedy bei RTL II, das am Montag trotz starker «Big Brother»-Quoten mit nur fünf Prozent deutlich unter dem Schnitt lief. Projekt schon gescheitert?
Auf keinen Fall – wir fangen ja gerade erst an. Comedy ist eine völlig neue Programmfarbe bei RTL II, die sich erst noch etablieren muss. Wir glauben fest an den Erfolg des neuen Live-Formats. Die Zuschauer dürfen sich auf Top-Comedians wie Mundstuhl, Hennes Bender, Carolin Kebekus und natürlich Ingo Appelt freuen.

Die zweite «Dexter»-Staffel soll im Frühjahr on Air gehen. Es ist allerdings wohl eher mit einem Sendeplatz am späten Abend zu rechnen, oder?
Die außergewöhnliche Serie «Dexter» passt sehr gut auf einen späten Sendeplatz. Sie können sich sicher sein, dass wir auch für diese Serie einen attraktiven Starttermin finden werden.

Da sind wir uns sicher und wünschen jetzt erst einmal einen guten Start in die neue «Big Brother»-Staffel.
11.01.2010 08:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/39502