Macht missbraucht? Brender muss gehen

Der Vertrag von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender wurde nicht verlängert. Markus Schächter ist darüber empört, sucht aber nun einen Nachfolger.

Obwohl der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender im Oktober 2009 den Friedrichs-Preis bekam, wurde sein Vertrag für eine weitere Amtsperiode nicht verlängert. Bereits vor einigen Wochen berichtete das Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de, dass der ZDF-Verwaltungsrat Brender aus dem Amt drängen möchte.

Nikolaus Brenders größter Gegner war Hessens Ministerpräsident Roland Koch, der sich öffentlich gegen den ZDF-Angestellten äußerte. Sender-Intendant Markus Schächter stelle sich damals aber deutlich hinter Brender und strebte bis jetzt eine Verlängerung der Anstellung an.

Am Freitag ist allerdings die Entscheidung gefallen und nur sieben von 14 Mitgliedern des Verwaltungsrats haben für eine Fortführung des Beschäftigungsverhältnisses gestimmt. Damit wurde die entscheidende Mehrheit von drei Fünftel nicht erreicht. „Ich bedaure das außerordentlich, weil ich mich mit guten Gründen für Nikolaus Brender eingesetzt habe“, so Markus Schächter. „Er hat in den vergangenen zehn Jahren einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des ZDF geleistet und ist eine große Stütze im Team der Geschäftsleitung. Ich habe in der Begründung für Nikolaus Brender seine publizistische Unabhängigkeit und journalistische Kompetenz herausgestellt, seine souveräne Zukunftskonzeption für den Bereich der Aktualität und Information in der digitalen Welt sowie seine solide Haushaltsführung, mit der er erhebliche Einsparungen ermöglicht hat.“

Schockiert zeigte sich Markus Schächter darüber, dass sogar sein Kompromissvorschlag von den Verantwortlichen abgewiesen wurde. Dieser hatte nämlich versucht, seinen Kollegen wenigstens bis zum Januar 2012 beim ZDF zu beschäftigen. In den nächsten Wochen wird Schächter zusammen mit dem Verwaltungsrat einen neuen Chefredakteur suchen, der dann schon bald die Nachrichten beim ZDF leiten wird. Unionspolitiker erhoffen sich hierbei jemanden, der weniger CDU-kritisch berichtet.
27.11.2009 19:27 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/38724