Lieber Sven Kaulbars,...

da hat Ihnen Michael Ballack ganz ungewollt zu recht vielen Schlagzeilen verholfen – was für einen eher unbekannten Sportreporter eigentlich gar nicht schlecht ist. Was war passiert Mitte der Woche? Sie trafen sich mit dem Kapitän der Deutschen Elf zum Interview, machten einen Film für die Vorberichterstattung zum WM-Quali-Spiel. Schon bei diesem Gespräch gefielen Herrn Ballack ihre hartnäckigen Fragen offenbar nicht – ähnlich war es dann wohl nach dem Grottenkick am Mittwoch in Hamburg. Als der Kapitano erfuhr, dass Sie von einer „Blamage“ sprachen, gab er bei Ihnen gar kein Statement mehr ab.

Moderator Claus Lufen musste im Anschluss ein klärendes Gespräch führen. Ja, so ist das manchmal als Journalist, der Menschen direkt mit Einschätzungen konfrontieren muss. Ist man wirklich ehrlich, verärgert man viele – auch der Quotenmeter-Redaktion geht das des Öfteren so.



Und dennoch ist es wichtig, dass es Reporter wie Sie gibt. Phrasendrescher sehen wir – vor allem im deutschen Fußball – schon zur Genüge. Die wenigen Feldreporter, die den Spielern wirklich auf den Zahn fühlen, bekommen zwar hin und wieder negative PR (Christian Sprenger kann davon ein Lied singen), sorgen aber sonst für wirklich spannende Interviews. Allerdings: Die Fußballer müssen hier auch einmal in Schutz genommen werden. Sind Sie, Herr Kaulbars, schon mal 90 Minuten über den Platz gerannt und haben dann ein Zwei-Minuten-Interview gegeben? Denken Sie daran, wenn der nächste Spieler Sie am Spielfeldrand mal nicht mit den freundlichen Worten verabschiedet.
17.10.2009 00:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/37871