Die Kritiker: «Der Alte: Die dunkle Wahrheit» (34x01)

Story
Die vergangenen Jahre sind nicht spurlos an Roman Köhler vorüber gegangen. Sichtlich gezeichnet, nach sechs langen Jahren Haft tritt der nunmehr Vierzigjährige endlich wieder in die Freiheit. Niemand aber heißt ihn willkommen.

Roman muss erfahren, dass Natalie, seine einstige Freundin und große Liebe, sich vor zwei Jahren das Leben genommen hatte, was ihn besonders schmerzt. Ihr Vater, Willi Lederer, empfängt Roman dennoch als einziger treuer Freund. Der alte Mann macht ihm auch keine Vorwürfe für vergangene kriminelle Machenschaften.

Tatsächlich hatte sich Roman auf Waffenhandel mit der russischen Mafia eingelassen. Diese Zeiten scheinen nun endgültig vorbei, und trotzdem zieht es Roman zu seinen alten Geschäftspartnern. Er hofft auf eine klare Aussprache - schließlich hatten diese ihn vor sechs Jahren verraten...
Spät am Abend werden Rolf Herzog und seine Kollegen der Münchener Mordkommission zu einem Tatort gerufen. Ein Mann wurde tot aufgefunden. Udo Weingärtner lag blutüberströmt, von zwei Schüssen getroffen, in den Büros seiner Speditionsfirma, als Olga Polanskaja, eine russische Putzfrau, ihre späte Schicht antrat.

Weingärtners Kompagnon, Paul Seifert, ist schockiert. Er weiß aber von einem ungewöhnlichen Ereignis, das sich am gleichen Tag auf dem Gelände der Firma abgespielt hatte, zu berichten. Ein ehemaliger Geschäftspartner, Roman Köhler, ist offenbar nach einer langjährigen Haftstrafe wieder aufgetaucht, hat randaliert und schließlich mit Rache gedroht. Dabei scheint sich Seifert keiner Schuld bewusst.

Darsteller
Walter Kreye («Katze im Sack») ist Hauptkommissar Rolf Herzog
Michael Ande («Zurück auf Los!») ist Gerd Heymann
Pierre Sanoussi-Bliss («Angst isst Seele auf») ist Axel Richter
Markus Böttcher («Fremde Freundin») ist Werner Riedmann
Ulf J. Söhmisch («Schneckentraum») ist Polizeiarzt
Alexander Radszun («Ein Strauß voll Glück») ist Roman Köhler
Suanna Simon («Dr. Molly & Karl») ist Olga Polanskaja

Kritik
Die neue Ausgabe von «Der Alte» dreht sich um einen interessanten und spannend aufgebauten Kriminalfall, der gekonnt auf das Notwendige reduziert wurde. Schnörkellos und ohne viel unnötiges Geseier reiht sich eine dramatische Szene an die nächste und Stück für Stück erfährt der Zuschauer mehr über die Hintergründe des mysteriösen Mordes. «Der Alte» liefert Krimi par excellence: konservative Ermittlungsarbeit, eine klare Einteilung in Gut und Böse und kurze, knappe Dialoge. So ist man das von der ZDF-Reihe schon seit Jahrzehnten gewohnt und “Die dunkle Wahrheit” bietet hier keine Ausnahme. Regisseur und Co-Autor Hartmut Griesmayr setzt auf Altbewährtes und fährt damit gut.

Das bedeutet natürlich auch, dass man sich damit abfinden muss, dass hier keinerlei Innovation vorhanden ist. Die ganze Stunde lang sieht man nichts, was man nicht schon einmal gesehen hat. Doch aufgrund des nostalgischen Charmes dieses Klassikers, der auch heute noch genauso funktioniert wie vor dreißig Jahren, ist das nicht überaus tragisch. Im Gegenteil: «Der Alte» sticht aus der Masse der deutschen Fernsehproduktionen heraus, gerade weil es sich hier um so ein leises Format handelt, das die Jahrzehnte überdauert hat. Und hoffentlich noch eine Weile überdauern wird, ohne so abgedroschen zu werden wie der Großteil der heutigen «Tatort»-Folgen.

Getragen wird die Folge von dem eingespielten Ensemble und gut besetzten Episodendarstellern, von denen besonders Suanna Simon in ihrer Rolle als Olga Polanskaja positiv auffällt. Doch Hauptdarsteller Walter Kreye kann den ehemaligen “Alten” Rolf Schimpf aufgrund seines fehlenden Charismas nicht ersetzen. Schimpf wird auf ewig der “Alte” bleiben.

Das ZDF startet am Freitag um 20.15 Uhr mit neuen «Der Alte»-Folgen durch.
26.08.2009 10:26 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/36898