Lenßen & Co. stehen 'unter Beobachtung'

Guido Bolten hat viel vor mit Sat.1 - es bahnt sich auch ein neuer Vorabend an. In der Vergangenheit fehlte es dem Sender auch an "Fortune", sagte er in einem Interview.

Sat.1 positioniert sich für die neue Saison und kann mit Johannes B. Kerner, Oliver Pocher und jeder Menge Fußball womöglich einigen Boden gutmachen. Probleme gibt es allerdings auch am Vorabend.

Hier stört sich Senderchef Guido Bolten vor allem an den Crime-Dokus «Lenßen & Partner» und «K 11», die spätestens seit der Verlegung auf die Zeit nach 19 Uhr längst nicht mehr so gute Quoten holen wie früher und nicht selten in der Zielgruppe im einstelligen Bereich liegen.



Zeit für Neues bahnt sich nicht zuletzt deshalb an, weil Sat.1 nun etwas überraschend mit «Eine wie keine» eine neue Dailysoap ankündigte. Schlechte Zeiten für Lenßen & Co.? Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ließ Bolten (Foto) durchblicken, dass er sich durchaus auch eine Zukunft ohne die Pseudo-Krimis vorstellen kann. "Sie stehen unter Beobachtung", sagte er lapidar.

Künftig soll jedenfalls wieder mehr ins Programm investiert werden, kündigte Bolten an - das sei auch mit ganz oben abgestimmt. "Es gibt also reichlich klare Bekenntnisse, dass Sat.1 wieder der große Sender werden soll, der er einmal war. Natürlich sind das Investitionen, aber sie bleiben budgetär im Rahmen", sagte er mit Blick auf die Millionensummen, die Sat.1 für die Fußball-Rechte ausgibt.

Dass Sat.1 in den vergangenen Jahren wenig Erfolg hatte, sieht er auch als internes Problem: "Ich glaube, Sat.1 hat in den letzten Jahren an Selbstbewusstsein verloren. Das hat mit vielen Faktoren zu tun, mit Misserfolgen im Programm etwa, obwohl der Sender immer wieder Neues probiert hat", so Bolten im "FAZ"-Interview. "Es fehlte die Fortune, es gab zu wenige Hits wie die Telenovela «Verliebt in Berlin». Und sicher hatte es auch etwas mit der Distanz zu tun – der Distanz zwischen Sat.1 in Berlin und den anderen Sendern in München." Die ist nun bekanntlich aufgehoben - nun muss sich zeigen, ob die "Fortune" auch tatsächlich zurückkehrt.
31.07.2009 00:17 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: FAZ Kurz-URL: qmde.de/36410