Hartes Stück: Piloten in L.A. rückläufig

Im Großraum von Los Angeles werden immer weniger Premierenepisoden aufgezeichnet. Die Vereinigung FilmL.A. sieht darin ein sehr großes Problem.

Wenn man von amerikanischen Filmen und Fernsehserien spricht, dann hat man immer Hollywood im Kopf. Obwohl im Stadtteil von Los Angeles keine Filme mehr entstehen, sondern in anderen Bezirken, bleibt Hollywood Zentrum der Unterhaltungsindustrie. Nun muss der Großraum Los Angeles eine Schlappe hinnehmen, denn immer weniger Piloten werden dort aufgezeichnet.

Eine neue Fünf-Jahres-Studie von FilmL.A. zeigt, dass innerhalb der vergangenen fünf Jahre die Aufzeichnungen von Pilotfilmen um fast die Hälfte zurückgingen. In diesem Zeitraum wurden 42 Prozent weniger Filme in Los Angeles gedreht, insgesamt ging die Bestellung der ersten Episoden um 17 Prozent zurück. Die Produzenten weichen mittlerweile auf andere US-Bundesstaaten wie Massachusetts, New Jersey, Illinois, Louisiana, Maryland, Rhode Island, Pennsylvania und Tennessee aus. Zudem werden immer mehr Piloten in Kanada gedreht, wie die Statistik aufgezeigt.

Auch die Ausgaben der Pilotfilme sind radikal zurückgegangen. Wurden im TV-Jahr 2004/2005 noch 309 Millionen US-Dollar ausgegeben, so sind nun nur noch 207 Millionen US-Dollar investiert worden. Größtes Problem sind die Showformate, die bei den US-Fernsehstationen immer mehr Einzug ins Programm finden und die Serien verdrängen. Deshalb ging innerhalb von fünf Jahren die Bestellung von Pilotfilmen von 124 auf 103 zurück.

In diesem Jahr wurden von den 103 Filmen, die über die Fortführung entscheiden, nur noch 59 Stück im Großraum Los Angeles abgedreht. Fünfzehn einstündige und halbstündige Piloten wurden in Kanada gedreht, zehn Filme setzten die Filmteams in New York um. Im vergangenen Jahr, kurz nach dem 100-tägigen Autorenstreik, verbuchte New York zehn Piloten und Kanada immerhin zwölf Stück.

„Das zeigt einfach den generellen Trend, dass die Fernseh- und Filmproduktion Kalifornien verlässt“, sagte FilmL.A.-Boss Paul Audley, „das ist keine gute Nachricht für Kalifornien“. Die Produktion in Kalifornien hat eigentlich Vorteile: Die Steuern sind niedrig, die Stars wohnen für gewöhnlich in Los Angeles und die Filmteams haben dort ebenfalls ihre Heimat.

Derzeit bietet der Bundestaat Kalifornien den Kabelproduktionen eine Steuervergünstigung von zirka 20 bis 25 Prozent an, doch Network-Fernsehserien können von dieser finanziellen Erleichterung nicht profitieren. In New York erhalten die Produktionsfirmen eine Vergünstigung von 30 Prozent, die Stadt zog somit mehr Serien an. Eine Studie von Ernst and Young fand heraus, dass New York 2,7 Milliarden US-Dollar an Steuern durch die Produktion von Filmen und Serien zwischen 2005 und 2010 erwirtschaftet, wovon 685 Millionen US-Dollar wieder an die Studios zurückgeführt wird.
11.06.2009 10:54 Uhr  •  Fabian Riedner  •  Quelle: Variety Kurz-URL: qmde.de/35475