Annemarie im medialen Kreuzfeuer

Vergangenen Samstag musste Annemarie Eilfeld zwar «Deutschland sucht den Superstar» verlassen, doch ihre Medienpräsenz hörte damit keineswegs auf.

Die RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» sorgt mit jeder neuen Staffel für überdurchschnittliche Quoten am Samstagabend und polarisiert die deutsche Medienlandschaft wie kaum ein anderes Format. Während die Sendung in den Feuilletons großer Tageszeitungen der Lächerlichkeit preisgegeben wird, berichtet das Boulevardblatt Bild mit schöner Regelmäßigkeit über Kandidaten und Juroren. In der am heutigen Abend endenden sechsten Staffel bewies eine «Superstar»-Anwärterin, worum es bei «DSDS» wirklich geht: Annemarie Eilfeld wurde von der Jury zwar in jeder Sendung aufs Neue scharf kritisiert und vom Publikum ausgebuht, schaffte es mit ihrer Medienpräsenz aber immerhin, Drittplatzierte zu werden.

Schon früh begann der Trubel um die blonde Sängern: Kandidatin Vanessa Civiello warf Annemarie bereits nach der ersten Mottoshow vor, ihre Idee für die Bühnenshow imitiert zu haben und verließ die Sendung auf eigenen Wunsch. Mit Finalistin Sarah Kreuz lag Annemarie anschließend im Dauerstreit, der publikumswirksam beigelegt wurde. Zuletzt sorgte Juror Dieter Bohlen für Aufsehen, als er Annemarie als „Everybody’s Arschloch“ und „Bitch“ bezeichnete. Diese nutzte die Beleidigungen für Eigenwerbung in der BILD-Zeitung, die sich mit Bikinifotos und Interviews für Annemarie aussprach und sogar einen fünfstelligen Geldbetrag unter denjenigen auslobte, die für die Sängerin per Telefonanruf stimmen würden.



Damit hat es Annemarie immerhin bis in die Semifinalshow geschafft, doch auch nach ihrem Ausscheiden aus der Sendung ist es keineswegs still um die ehemalige Kandidatin geworden: Weil durch einen technischen Defekt die Telefonnummern der Kandidaten vertauscht wurden, forderte Annemarie die Wiederholung der Entscheidungsshow, drohte mit rechtlichen Schritten und warf RTL Manipulation und Inszenierung vor. Auch mit Bohlen rechnet sie ab: Den Chefjuroren betitelte sie in einem Interview als "unhöfliches Arschloch" mit persönlicher Aversion gegen ihre Person. Früh hat Annemarie das Populismuskonzept von «DSDS» erkannt und mit andauernder Medienpräsenz für sich zu nutzen gewusst. Darum hat sie es verdient, unsere Person der Woche zu sein, bevor sie wie ihre Mitstreiter von der medialen Bildfläche verschwindet.
09.05.2009 10:28 Uhr  •  Jakob Bokelmann Kurz-URL: qmde.de/34811